Dortmund. Die Ermittlungen laufen: Nach der Anzeige eines 17-Jährigen gegen BVB-Stürmerstar Robert Lewandowski wegen eines angeblichen Schlages, sollen jetzt alle Beteiligten als Zeugen gehört werden. Möglicherweise droht auch dem 17-jährigen Kläger Ärger.
Nach Angaben der Dortmunder Polizei haben die Ermittlungen nach dem möglichen Angriff des BVB-Stars auf den 17-Jährigen begonnen. Konkret bedeutet das: Der Jugendliche und einige Freunde werden von der Polizei zum Fall gehört werden. "Auch Herr Lewandowski und seine Frau werden Post von uns erhalten", sagte Polizeisprecherin Cornelia Weigandt. Auch sie sollen ihre Version des Geschehens zu Protokoll geben.
Offen ist noch, ob auch dem 17-Jährigen Ärger ins Haus steht. "Das hängt davon ab, ob Herr Lewandoski Strafantrag wegen Beleidigung stellt", so Sprecherin Weigandt. Der 17-Jährige hatte laut Bild-Zeitung zugegeben, dem BVB-Spieler einen "Stinkefinger" gezeigt zu haben.
Stürmer-Star angeblich "wie ein wilder Stier"
Die Vorgeschichte: Robert Lewandowski war am Donnerstagabend am Dortmunder Europaplatz mit seiner Frau Anna im Auto unterwegs, als er von einer Gruppe Jugendlicher erkannt und mit unflätigen Worten und Gesten eingedeckt wurde - bis hierhin decken sich die Schilderungen. Ein 17-Jähriger beteuert nun gegenüber der "Bild"-Zeitung, Lewandowski sei "wie ein wilder Stier" auf ihn losgestürmt und habe ihn mit der flachen Hand auf die Stirn geschlagen. Das mutmaßliche Opfer hat Strafanzeige erstattet, die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. "Es liegt eine Anzeige wegen Körperverletzung vor", bestätigte Dortmunds Polizeisprecher Wolfgang Wieland am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Zum Inhalt wollte Wieland nichts sagen.
Der Stürmer bestreitet die Vorwürfe auf seiner Facebook-Seite und schreibt, "dass ich keine Gewalt gegen die Personen, die meine Privatsphäre verletzt haben, angewendet habe". Gegenüber dem BVB schilderte er den Vorfall so: Er sei aus seinem Auto gestiegen, habe den Gymnasiasten von oben auf die Schulter gefasst und gefragt: "Warum machst du das?" Weil Lewandowski so viel Kohle habe und zu Bayern wechsle, sei die Antwort gewesen. "Das geht gar nicht", habe der Stürmer erwidert, sei in sein Auto gestiegen und abgefahren.
Der BVB glaubt Robert Lewandowski
"Wir glauben Robert und stehen ihm mit aller Kraft zur Seite", sagte BVB-Pressesprecher Sascha Fligge dieser Redaktion. Man habe Lewandowski stets als seriösen, ruhigen, beherrschten Zeitgenossen erlebt. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke stellte sich nach einem Gespräch mit Lewandowski hinter seinen Top-Stürmer. "Ich habe mit Robert gesprochen. Ich glaube ihm. Er ist in unzumutbarer Weise beleidigt worden. Wir stehen ihm mit allem, was wir haben, zur Seite", sagte Watzke.