Dortmund. Die BVB-Fans bedanken sich nach der 1:2-Niederlage per Banner für die vielen „Sternstunden 2013“ bei der Elf von Jürgen Klopp. Zum Ende der Hinrunde ging Borussia Dortmund allerdings in der Bundesliga die Puste aus.
Mit dem 1:2 gegen Hertha BSC hat sich einer der beiden Wünsche von Hans-Joachim Watzke nicht erfüllt, den der BVB-Geschäftsführer im Vorwort des Stadionmagazins zum letzten Heimspiel des Kalenderjahres formuliert hatte. Der Vizemeister beendet die Hinrunde nicht mit 35, sondern mit 32 Punkten – das reicht derzeit nur für Platz vier in der Liga. „Wir haben tolle Momente gehabt in diesem Jahr, haben aber in der Bundesliga das Gefühl, viel zu wenig erreicht zu haben für den Anspruch und die Qualität, die wir haben - trotz der personellen Situation“, resümierte Kapitän Sebastian Kehl nach der Niederlage gegen die Hauptstädter.
Die nationale Konkurrenz ist stärker geworden: Der Abstand zum FC Bayern ist mit zwölf Zählern (und einem Spiel weniger der Münchener!) größer als gewünscht und hinter dem frischgebackenen Klub-Weltmeister hat sich mit Bayer Leverkusen ein neuer FCB-Jäger herangeschlichen. Überholt wurde Borussia Dortmund am 17. Spieltag auch von der anderen Borussia aus Mönchengladbach, die bisher von großen Verletzungssorgen verschont blieb, taktisch überzeugend agiert und in der Rückrunde nur noch auf einer Hochzeit tanzt. Im Nacken der Schwarz-Gelben lauert die Millionen-Truppe aus Wolfsburg (30 Punkte) und selbst das Polster zu Hertha BSC und Schalke ist mit vier Zählern alles andere als üppig.
In der Rückrunde herrscht kein Spielraum für Patzer. Vor allem gegen die Topteams tat sich der BVB schwer: Alle Partien gegen Konkurrenten aus der Top sechs wurden verloren. Trotz der enormen Verletzungsprobleme in der Abwehr, waren es insgesamt jedoch weniger defensive Wackler, die verhinderten, dass Schwarz-Gelb vor allem nach internationalen Spieltagen Federn ließ. Dauerthema war vor allem die mangelhafte Chancenverwertung. Dass gegen Hertha allerdings kaum Möglichkeiten vorm gegnerischen Tor kreiert wurden, stimmt die Borussen nachdenklich: „Nach langer Zeit bin ich mit der Art und Weise nicht einverstanden, wie wir aufgetreten sind“, sagte Sportdirektor Michael Zorc nach dem Auftritt gegen die Berliner.
Dortmund zum internationalen Trendsetter aufgestiegen
Die Bewertung der Hinrunde zeigt auch, welche Erwartungen der BVB nach dem in der Summe überragenden Kalenderjahr 2013 weckt. Auf dem Weg ins Champions-League-Finale ließ man Kaliber wie Manchester City und Real Madrid hinter sich. International ist der BVB auch nach dem Kagawa-Weggang zur derzeit vielleicht hipsten Fußballmarke aufgestiegen. Nicht nur wegen des Einzugs ins Endspiel von Wembley, das man nur knapp mit 1:2 gegen die Bayern verlor, sondern vor allem wegen seiner modernen Spielweise, stets am Leistungsmaximum. Der Verein kann auf Rekordumsätze zurückblicken und beschenkte sich im Oktober bereits frühzeitig mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Jürgen Klopp. Der Vater des Erfolges hat sich bis 2018 an den Verein gebunden - sehr zum Bedauern der Premier-League-Klubs.
Als zweiten Wunsch formulierte Watzke, dass seine Mannschaft „nach all den personellen Nackenschlägen der vergangenen Wochen und Monate von schweren Verletzungen verschont bleiben und so schnell wie möglich wieder gesund werden“ möge. Auch auf dem Wunschzettel von Michael Zorc steht dies geschrieben: „Das war in der Summe ein intensives Jahr. Wir haben die Hoffnung, dass 2014 viele verletzte Spieler wieder zurück in die Mannschaft kommen werden. Das gibt uns Hoffnung, weil wir dann mehr Möglichkeiten haben, wenn Topspieler wie Mats Hummels oder Ilkay Gündogan dazustoßen.“ Die Hinrunde machte schließlich deutlich, dass die Elf von Jürgen Klopp solche Ausfälle doch noch nicht kratzerlos kompensieren kann.