Mittelgraue BVB-Weihnacht nach Tiefpunkt zum Jahresabschluss
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Dortmund. . Borussia Dortmund beendet die Hinrunde der Fußball-Bundesliga mit einer 1:2-Heimniederlage gegen Hertha BSC, es ist die dritte Heimniederlage in Folge. Trainer Jürgen Klopp ist wenig begeistert.
Für dieses letzte Bild des Jahres 2013 sollten sich die Spieler von Borussia Dortmund unbedingt einen sehr großen Rahmen besorgen. Das Bild zeigt die Südtribüne, die gelbe Wand, dieses wogende Menschenmeer, und es ist ein Bild, das die Weihnachtszeit wirklich versüßen kann. Niederlage gegen die Hertha? Niederlage gegen den Aufsteiger? Dritte Heimniederlage in trister Reihe? Alles egal. Am Ende der Hinrunde haben die Anhänger des BVB die Mannschaft mächtig gefeiert. So richtig verstanden wurde das unten auf dem Rasen allerdings nicht. Still und starr stand sie da, die andere Wand, gebaut aus ausgelaugten Kickerkörpern.
Mit ausgelaugten Kickerköpfen obendrauf. Beim 1:2 im eigenen Riesenheim waren die von höchster Bedeutung. Gegen die taktisch beeindruckenden Gäste aus Berlin passierte in diesen Köpfen nämlich nicht viel. Kapitän Sebastian Kehl erklärte nachher, man habe „irgendwann mit dem Fußballspielen aufgehört“ und in der zweiten Hälfte dann „nicht die richtigen Lösungen gefunden“, um das bereits zur Pause eingetragene Schlussresultat zumindest in ein Remis verwandeln zu können. Schon das 1:0 durch Marco Reus, das erste Tor auf eigenem Platz seit dem ersten November, war aber nicht Folge einer funkelnden Idee. Weil Thomas Kraft am Knie blessiert passen musste, blieb Hertha-Trainer Jos Luhukay nichts anderes übrig, als dem jungen Marius Gersbeck das Hüten des Kastens anzuvertrauen. Gersbeck patzte. Reus nutzte den Patzer aus.
Nach sieben Minuten schien die Auseinandersetzung also bereits entschieden, weil bei einem erst 18-Jährigen nach solcher Missetat normalerweise das Nervenkostüm flattert wie beim Orkan an der Leine vergessene Wäsche. Gersbeck jedoch machte kühl weiter, genauso kühl wie seine Kollegen und dramatisch kühler als die von Spielminute zu Spielminute aufgeregter agierenden Dortmunder. 32 Punkte haben die nun weiterhin auf dem Konto, mehr als im Auslauf der Hinrunde 2012/2013. Doch ausgerechnet die 52. Pflichtbegegnung 2013, aus der gedanklicher Friede für die besinnlichen Tage mitgenommen werden sollte, markierte einen Tiefpunkt. Einen wegen der Jahreszeit als unglaublich tief empfundenen Tiefpunkt. Nur vier Punkte aus den letzten sechs Bundesligaspielen. Und dann nicht mit einem Befreiungsschlag, sondern mit, wumms, einem Knockout in die Winterferien.
Beim Kern-BVB war man bedient und trotz mancherlei Lobes für die feine Arbeit der Berliner insgesamt doch nicht dazu bereit, anzuerkennen, dass dieser Gegner an diesem Nachmittag einfach überlegen war. „Alle Spiele, die wir verloren haben, hätten wir nicht verlieren müssen“, säuerte Trainer Jürgen Klopp. Gegen das Ensemble des Kollegen Luhukay wurde aber nicht einmal die übliche Vielzahl an Großchancen zum Auslassen produziert. In Runde eins lag das daran, dass die Herthaner bereits weit vorn alle Dortmunder bis auf einen zustellten. Freiheit wurde Marian Sarr gewährt. Der war es deshalb, der sich um das Aufbauspiel verdient machen musste.
Klopp behauptete, diese bedeutende Rolle habe sein 18-jähriger Innenverteidiger (in der Pause ausgewechselt) auch gut ausgefüllt: „Er ist für unseren Aufbau total wichtig gewesen.“ Problem: Diverse Pässe landeten offensichtlich Luhukay-plangemäß bei der Hertha. Adrian Ramos traf zum 1:0 (23.), und vor dem 2:1 (45.) setzte Sami Allagui erst Sarr unter Druck, dann tanzte er Weidenfeller aus – und dann war die Angelegenheit quasi erledigt, weil Berlin mit allen Mitteln inklusive Minuten fressender Maladen-Showeinlagen das Ergebnis hielt.
Ungeheuerliche Verletzungsmisere
Dass Leverkusen parallel in Bremen verlor und Gladbach Sonntag nur ein 2:2 gegen Wolfsburg holte, sollte den Borussen aber spätestens unterm Tannenbaum ein Lichtlein aufgehen lassen. Hohoho: Angesichts der nahezu ungeheuerlichen Verletzungsmisere wirkt die tabellarische Situation – selbstverständlich ausgenommen: Überbayern – doch tatsächlich geradezu entspannt.
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