Dortmund. Fünf Spiele, fünf Siege – noch nie ist Borussia Dortmund derart erfolgreich in die Fußball-Bundesliga gestartet – dementsprechend schwankte die Stimmung bei den Akteuren später zwischen zufrieden, glücklich und begeistert. Wir haben die Stimmen gesammelt.
Zufriedenheit mit der eigenen Leistung, Ärger über die zwei Gegentore und Freude über die eigene Offensivstärke – so ließ sich nach dem 6:2-Sieg von Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV die Stimmung der BVB-Spieler zusammenfassen. Die Stimmen.
BVB-Trainer Jürgen Klopp: Es war für uns ein Schritt nach vorn, obwohl wir zwei Tore kassiert haben. Ich habe die Haupttribüne lange stehen sehen. Das kommt nicht so oft vor, nicht einmal hier. Alle waren auch nach dem 2:2 ruhig, ich auch, relativ ruhig. Und dann wurde es überragend, das Umschaltspiel wurde verrückt gut.
HSV-Trainer Thorsten Fink: Ich habe nur 15 Minuten eine ordentliche Mannschaft von unserer Seite gesehen. Wir haben naiv gespielt und es den Dortmundern sehr leicht gemacht.
Marco Reus: Ich glaube, wir machen das eigentlich gut, schießen zwei Tore, lassen Hamburg nicht aufkommen. Dann kriegen wir so einen Sonntagsschuss aus dem Nichts. Dann wollen wir so wie vorher weiter spielen, haben das auch getan. Dann machen wir einen dummen Fehler, foulen da, wo es nicht so nötig ist, kriegen dann das 2:2. Du denkst, das kann nicht wahr sein, weil wir wieder Torchancen für ein paar Spiele hatten. Aber wir sind gut zurückgekommen, haben weiter Druck gemacht, unser Spiel weiter gemacht und uns mit vier Toren belohnt.
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Roman Weidenfeller: Wir haben Qualität nicht nur in der Offensive, wir haben in allen Mannschaftsteilen Qualität. Es ist aber noch früh in der Saison und Luft nach oben ist immer. Wir sollten nicht schon heute ein Loblied singen. Dass wir wirklich außergewöhnliche Spieler haben, wissen wir alle, aber wir sollten es nicht auf die Spitze treiben.
Weidenfeller zum BVB-Kader: Wir sind auf jeden Fall breiter aufgestellt, wir haben uns punktuell verstärkt und das hat die Vereinsführung super umgesetzt. Man sieht es ja, wenn Kuba ausfällt, wenn Gündogan ausfällt, dass wir die Sachen kompensieren. Dennoch freuen wir uns darauf, wenn alle schnell zurück sind.
Marcel Schmelzer: Mit Ilkay und Kuba fallen zwei Spieler aus, die normalerweise auch Kandidaten für die Startelf sind, trotzdem haben wir Mittelfeldspieler, die für jeden Gegner unangenehm sind. Und dann haben wir noch die jungen Burschen auf der Bank, die reinkommen und so frech spielen, dass es uns wirklich weiterhilft. Wir haben uns da wirklich verstärkt.
Robert Lewandowski: 2:0 und dann 2:2, das ist immer gefährlich. Aber ich wusste, wir müssen etwas anders spielen, wir sind besser und wenn wir in der Offensive stark spielen, können wir noch gewinnen.
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Lewandowski zu den bevorstehenden englischen Wochen: Jetzt beginnt die richtige Saison, wir spielen alle drei Tage. Einmal die Woche ist zu wenig.
Nuri Sahin: Für eine Sekunde habe ich gedacht: Geht das jetzt wieder los gegen Hamburg? Aber danach haben wir sehr gut nachgelegt und auch in der Höhe verdient gewonnen.
Sven Bender: Das ist ja der Fußball: Wenn man seine Chancen nicht nutzt, kann man so den Ausgleich kassieren. Aber stark war heute, wie wir darauf reagiert haben, dass wir da überhaupt nicht von der Linie abgekommen sind und weiter nach vorne gespielt haben. Und was die Mannschaft heute nach vorne gemacht hat, war richtig stark. Schön, dass wir noch so deutlich gewonnen haben. Fünf Spiele, fünf Siege – so in die Saison zu starten ist nicht normal, sonst würde es ja jeder machen. Das ist schon ganz schön gut.
BVB-Funktionäre warnen vor Neapel
BVB-Sportdirektor Michael Zorc: Ich glaube, dass der Sieg – das soll nicht arrogant klingen – auch in der Höhe verdient ist. Die Mannschaft hat ein unglaubliches Offensivpotenzial auf den Platz gebracht, hat auch noch einiges liegen lassen, die Gegentore sind mehr oder weniger aus dem Nichts gefallen, das war einfach von A bis Z eine klasse Leistung.
Zorc zum Champions-League-Spiel in Neapel: Das wird ein komplett anderes Spiel. Neapel ist, bei allem Respekt, ein ganz anderes Kaliber. Dort zu bestehen wird nicht einfach, da müssen wir eine Topleistung bringen.
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BVB-Boss Hans-Jachim Watzke zum Rekord-Saisonstart: Hatten wir noch nicht so oft, ne? Insofern ist es natürlich schön und es war heute natürlich ein spektakuläres Spiel, die Zuschauer sind euphorisiert. Aber wir müssen jetzt natürlich ganz schnell wieder auf Europapokalmodus umstellen und idealerweise aus Neapel auch etwas mitbringen.
BVB-Präsident Reinhard Rauball: Die Mannschaft hat einen begeisternden Fußball geboten und die Zuschauer gehen so zufrieden nach Hause wie schon lange nicht mehr. Aber wir müssen beim nächsten Mal wieder bei Null anfangen. Das ist immer das Wichtigste, das man nicht abhebt und weiß, dass man ein Spiel immer nur mit dem Aufwand gewinnen kann, wie das heute auch der Fall war.