Madrid. Dank Roman Weidenfeller überstand der BVB die hektische Anfangsphase im Bernabeu. Während Reals Druckphase blieb der Dortmunder Schlussmann cool und zeigte glänzende Reflexe. Mit dem Einzug ins Champions-League-Finale wartet ein absolutes Karrierehighlight auf den Routinier.
Als es vollbracht ist, als der Triumph endlich, endlich besiegelt ist, da fällt Roman Weidenfeller auf die Knie und ballt die Fäuste. Im tobenden, tosenden Halbfinale der Champions League bei Real Madrid hält der Torwart den Traum vom Finale fest. Borussia Dortmund greift nach dem am Ende dramatischen 0:2 im Rückspiel nach den Sternen des europäischen Fußballs. Als der 32-Jährige den Ort des historischen Triumphs verlässt, brüllen die Dortmunder Fans von ganz oben unter dem Dach seinen Namen. „Weidenfeller, Weidenfeller, hej, hej.“ Der Gefeierte klopft sich mit der Hand auf die linke Brust. Dorthin, wo das Herz sitzt. Sein BVB-Herz.
Infernalisch ist der Lärm, der von allen Seiten herabschwappt auf das Feld, auf dem Madrid seinen befürchteten Sturmlauf in den ersten Minuten des Spiels beginnt. Jede mindestens passable Aktion, jeder Schuss, jede errungene Ecke sorgt für einen Orkan, der einem die Sinne trüben kann. Und so geschieht es wohl mit Schwarz-Gelb. Cristiano Ronaldo, Mesut Özil, Gonzalo Higuain, Angel die Maria, Luka Modric – die Königlichen bieten ihre Offensiv-Künstler beinahe im halben Dutzend auf. Sie müssen ein 1:4 aus dem Hinspiel aufholen. Und Dortmund muss es verteidigen. Das tut er. Mit einem überragenden Roman Weidenfeller.
"Wir haben die Lage im Griff"
Die Bälle zischen ihm um die Ohren, aber immer wenn Weidenfeller da sein muss, ist er da. Er trägt an diesem Abend die Kapitänsbinde – und manövriert seine Truppe durch den Real-Sturm, durch den Orkan. Er pariert allein gegen Ronaldo, er pariert allein gegen Higuain. Er pflückt gelassen die Flanken herunter. Und signalisiert seiner Mannschaft: Nur die Ruhe, Jungs, wir haben die Lage im Griff.
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So bleibt es bis zur 80. Minute. Dann ist es eine Aktion, ein Tor, die die fast dahindämmernde Masse wieder in Ekstase versetzt. Die Führung für Madrid. 1:0, Higuain. Das reicht noch, keine Sorge, jetzt nur keine Hektik. Doch im ohrenbetäubenden Lärm des Bernabeu-Stadions verlieren die Borussen den Überblick. Nur Weidenfeller nicht. Zwei Minuten vor de Ende schmettert Higuain einen Schuss aufs Tor, aber der Keeper ist da, lenkt den Ball mit der linken Hand über die Latte. Doch das 2:0 kann er nicht verhindern. Dortmund schlingert, Dortmund wackelt, doch es rettet sich ins Ziel. Und feiert einen großen, großen Abend. Dank Roman Weidenfeller, dem Mann, der so lang schon für den BVB spielt, der die guten und die schlechten Zeiten miterlebt hat. Und lange auf seinen ersten Titel warten musste. Auf der Zielgeraden seiner Karriere scheint er reich entschädigt zu werden.