Madrid. Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat erstmals seit 16 Jahren das Finale der Champions League erreicht. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp konnte sich nach dem 4:1-Hinspielsieg im Rückspiel bei Real Madrid eine 0:2 (0:0)-Niederlage erlauben. Im Endspiel am 25. Mai in London trifft der BVB auf den deutschen Meister Bayern München oder den FC Barcelona, die sich am Mittwochabend in Spanien gegenüberstehen.
Borussia Dortmund greift nach einer Zitterpartie erstmals seit 16 Jahren nach der Krone im europäischen Vereinsfußball. Nach der Vier-Tore-Gala von Robert Lewandowski beim 4:1-Hinspielsieg unterlag der BVB nach einer dramatischen Schlussphase im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid mit 0:2 (0:0). Damit könnte es 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion zum deutschen Duell mit Bayern München kommen, wenn der Rekordmeister seinen 4:0-Vorsprung am Mittwoch beim FC Barcelona erfolgreich verteidigt. Die Treffer von Karim Benzema (83.) und Sergio Ramos (88.) waren für Real zu wenig. Es war die erste Dortmunder Niederlage im laufenden Wettbewerb.
Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp ließ sich über weite Strecken unter den Augen des spanischen Königs Juan Carlos und Bundestrainer Joachim Löw im Estadio Santiago Bernabeu weder vom erwarteten Ansturm der Königlichen noch vom frühen Verletzungs-Aus von Mario Götze in der Anfangsviertelstunde schocken und zog zum zweiten Mal in das Champions-League-Finale ein. 1997 hatte sich die Borussia mit 3:1 gegen Juventus Turin durchgesetzt.
BVB übersteht heiße Anfangsphase
Bei den wenigen klaren Möglichkeiten fanden die Real-Angreifer um Superstar Cristiano Ronaldo lange Zeit ihren Meister im überragenden BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller. Daneben zeigte Abwehrchef Mats Hummels eine überragende Leistung und war immer wieder der BVB-Fels in der Brandung der königlichen Angriffswellen. Auf der Gegenseite hätten Lewandowski und Ilkay Gündogan bei besten Chancen nach der Pause sogar noch für eine Dortmunder Führung sorgen können. "Real Madrid hat immer eine sehr intensive Anfangsviertelstunde. Hier wird es gleich rund gehen", hatte Klopp kurz vor Spielbeginn gesagt und sollte recht behalten. Bereits in der 4. Minute rettete Weidenfeller gegen Gonzalo Higuain, der nach einem Fehler von Marcel Schmelzer und der starken Vorarbeit von Mesut Özil freistehend im Strafraum an den Ball kam.
Cristiano Ronaldo profitierte als Nächster von einem feinen Özil-Zuspiel, doch der Top-Torjäger (12 Treffer) der Königsklasse jagte den Ball überhastet über das Dortmunder Tor (8.). In der 13. Minute überschlugen sich die Ereignisse. Während der verletzte Götze nach seiner Zerrung im linken Oberschenkel schon an der Dortmunder Bank stand, scheiterte zunächst Hinspiel-Held Lewandowski an Reals Schlussmann Diego Lopez, dann rettete auf der Gegenseite erneut Weidenfeller überragend gegen Ronaldo. Als wenig später Kevin Großkreutz für Götze auf dem Platz stand, verzog Özil freistehend vor Weidenfeller (15.).
Lewandowski trifft die Latte
Der BVB hatte auf den lange fraglichen polnischen Außenverteidiger Lukasz Piszczek zurückgreifen können und bot somit die selbe Startelf wie im Hinspiel auf. Dagegen veränderte Real-Coach Jose Mourinho sein Team auf zwei Positionen. Nationalspieler Sami Khedira musste für den Argentinier Angel di Maria weichen, zudem rückt für Pepe Michael Essien ins Team. Nach rund 20 Minuten hatte Dortmund seine Ordnung gefunden, Real war nicht mehr in der Lage, weiter das hohe Tempo der Anfangsviertelstunde zu gehen und kam bis zur Pause zu keinen weiteren Chancen.
Mit einem Lattenkracher eröffnete Lewandowski den zweiten Durchgang. Nach einem Zuspiel von Marco Reus jagte der Pole den Ball aus acht Metern an die Unterkante des Querbalkens (50.). Real setzte nach knapp einer Stunde mit den Einwechslungen des ehemaligen Weltfußballers Kaka und des französischen Nationalspielers Benzema alles auf eine Karte. Die nächste Großchance hatte allerdings der BVB. Gündogan tauchte nach Reus-Pass frei am Fünfmeterraum auf, scheiterte jedoch an Diego Lopez (62.). Auch anschließend hatte die Borussia mehr vom Spiel. Nach Benzemas Treffer musste Dortmund noch einmal zittern. Weidenfeller parierte gegen den Franzosen glänzend (88.). Dann traf Ramos und Dortmund zitterte bis zur letzten Sekunde. (sid)