Dortmund. . Torschütze, Antreiber und Spielgestalter - Robert Lewandowski schlüpfte in die Rolle des Hauptdarstellers. Nur einen Tag nach der Begnadigung durch das DFB-Bundesgericht, das seine Sperre von drei auf zwei Spiele reduziert hatte, führte der diesmal ins Mittelfeld beorderte Dortmunder Torjäger sein Team beim 3:1 über Hannover zum Sieg.

Vielleicht erhält ein gewisser Goetz Eilers in den nächsten Tagen einen Präsentkorb aus Dortmund. Oder einen schwarz-gelben Blumenstrauß für die Gattin. Jörg Schmadtke, Manager von Hannover 96, dürfte Herrn Eilers dagegen von der Weihnachtskarten-Liste und aus seinen Facebook-Freunden gestrichen haben. Eilers ist Vorsitzender Richter am Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bunds und hat am Freitag per Urteil die Rotsperre von Robert Lewandowski von drei auf zwei Spiele verkürzt. Der Pole war damit am Samstag spielberechtigt und erledigte beim 3:1 seines BVB Gegner Hannover 96 quasi im Alleingang.

Vierter Doppelpack des Polen

Lewandowski, am Mittwoch beim 0:1 des BVB gegen die Bayern in unterirdischer Form, spielte gegen die Niedersachsen überirdisch, ja fast außerirdisch gut. Der Pole war Samstag auch auf untypischer Position nicht aufzuhalten. Jürgen Klopp hatte ihn hinter die Spitze Julian Schieber gezogen, um Mario Götze eine Pause zu gönnen. Kein Problem für den Polen: Lewandowski gab Schuss um Schuss auf das Tor von Ron-Robert Zieler ab und durfte zwei Treffer (8./21.) bejubeln. Nach seinem vierten Liga-Doppelpack führt er die Torjäger-Liste an. Die Stiftung Warentest hätte ihm längst das Prädikat „Besonders wertvoll“ verleihen müssen. Einziges Ärgernis: Der eigensinnige Lewandowski nahm dem eingewechselten Götze Mitte der zweiten Hälfte bei einem Freistoß aus guter Position den Ball weg und vergab die gute Chance kläglich.

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Was sahen die Beobachter vom BVB-Champions-League-Gegner Donezk noch, die inkognito gekommen waren, aber mit ihren orangefarbenen Klubschals irgendwie doch auffielen? Wenig, was ihnen für das Rückspiel am Dienstag Freude machen dürfte. Der BVB kontrollierte, ja dominierte das Duell mit Hannover zu jeder Zeit und ließ, anders als vor einer Woche beim 1:1 in Gladbach, auch nach den Führungstreffern nie nach. Die Deckung stand sicherer als zuletzt. Die Offensive kreierte viele gute Chancen und ließ lediglich etwas Konsequenz vermissen. Kevin Großkreutz glänzte als Außenverteidiger für den mit Hüftbeschwerden geschonten Lukasz Piszczek. Julian Schieber erzielte mit dem 3:1 (72.) sein erstes Liga-Tor für den BVB. Und beim grippe-geplagten Mats Hummels besteht Hoffnung, dass er sich für die Dortmunder Woche mit den Duellen gegen Donezk und dem Derby (Samstag) einsatzbereit meldet.

Schalke ist indes noch weit weg. Die Borussen blicken nur auf das Millionenspiel am Dienstag. Und sie haben mit dem 2:2 aus Donezk eine gute Ausgangsposition. „Wir können nicht auf 0:0 oder 1:1 spielen. Wir wollen gewinnen“, kündigte Robert Lewandowski an.

Sollte der BVB ins Viertelfinale kommen, lockt der nächste Geldregen. Zu den bislang 40 Millionen Euro aus der Champions League würde ein Nachschlag von etwa 4,5 Millionen Euro kommen.

BVB-Festgeldkonto sehr gut gefüllt

BVBUnabhängig von diesen attraktiven Aussichten kündigte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Sonntag im Sport1-Doppelpass eine Investitionsoffensive für die neue Saison an: „Wir wollen uns in der Spitze und in der Breite voluminöser aufstellen. Da wird was passieren“, sagte Watzke vollmundig. Nach den fetten Geschäftsjahren hat sich auf dem BVB-Festgeldkonto ein bisschen was angesammelt. Nach Informationen dieser Zeitung wollen die Dortmunder eine achtstellige Summe in den Kader investieren. Bedarf ist da: Auf den Außenverteidiger-Positionen fehlt Marcel Schmelzer und Lukasz Piszczek fordernde Konkurrenz. Für Felipe Santana, der den BVB verlassen wird, muss Ersatz kommen.

Auch in der Offensive gibt es Ausbaupotenzial. Und da ist die große Stürmer-Frage. Geht Robert Lewandowski im Sommer? Oder bleibt er bis Vertragsende 2014? „Mein Wunsch ist, dass er auch in der nächsten Saison bei uns spielt“, sagte Watzke. Sicher ist: Spätestens 2014 muss adäquater Ersatz für den Torjäger her.