Dortmund/Frankfurt. Am Dienstagnachmittag verhandelt Borussia Dortmund mit dem DFB über die Drei-Spiele-Sperre von Topstürmer Robert Lewanowski. Die BVB-Verantwortlichen werden versuchen, das Strafmaß des DFB-Sportgerichts zu reduzieren. Der Pole hatte gegen den HSV die Rote Karte gesehen.

Wenn die Profis von Borussia Dortmund am Dienstagnachmittag mit dem Ball arbeiten, hat ihr Kollege Robert Lewandowski trainingsfrei. Nicht, weil der gesperrte Stürmer am Wochenende eh nicht auflaufen darf. Sondern, damit der gesperrte Stürmer möglichst bald wieder auflaufen darf. Es geht um Lewandowskis Rote Karte aus dem Spiel gegen den Hamburger SV. Für sein Foul gegen Per Skjelbred wurde der Pole vom Deutschen Fußball-Bund drei Spiele gesperrt. „Unverhältnismäßig viel“, hat der BVB gemeckert. Deshalb steht am Dienstag um 16.30 Uhr, wenn die Dortmunder trainieren, die mündliche Verhandlung des Falles an.

Lewandowski ist Erst-Täter

Alle Seiten treten in Frankfurt in Bestbesetzung an: Die Dortmunder schicken neben Täter Lewandowski ihren Klub-Justiziar Robin Steden und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Sie werden versuchen, das Strafmaß des DFB-Sportgerichts aus dem Einzelrichterverfahren zu reduzieren. Top-Argument: Erst-Täter Lewandowski hat in der Bundesliga noch keinen Platzverweis kassiert.

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Anton Nachreiner, Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, vertritt die Anklage. Nachreiner beharrt auf die Drei-Spiele-Sperre, eine zuletzt übliche Sanktion für rohes Spiel. Er dürfte mit der Rücksichtslosigkeit der Aktion von Lewandowski argumentieren, bei der, so der Vorwurf, die Verletzung des Gegners in Kauf genommen wurde. Geleitet wird die Verhandlung von Hans E. Lorenz, dem Vorsitzenden des DFB-Sportgerichts. Ihn unterstützen zwei Beisitzer. Als Zeugen sind Schiedsrichter Manuel Gräfe, der am 9. Februar die Karte gezückt hatte, seine Assistenten und der gefoulte Hamburger Per Skjelbred geladen.

TV-Szenen werden erneut analysiert

Die Verhandlung wird wie folgt laufen: Erst werden die TV-Szenen des Fouls gezeigt, dann die Zeugen und der Bestrafte vernommen. Auf diese Beweisaufnahme folgen die Plädoyers beider Seiten. Und das Urteil. Sollte der BVB danach nicht zufrieden sein, kann er beim DFB-Bundesgericht in Berufung gehen.

Normal sind solche Verhandlungen, wie Spiele, nach 90 Minuten beendet. Allerdings gab es auch schon erhebliche Spielverzögerungen. Schalkes Jermaine Jones stand einst im Dauerstau, seine Verhandlung begann mit erheblicher Verspätung. Und auch Robert Lewandowski hat so seine Erfahrungen mit Fahrten Richtung Frankfurt. Auf dem Weg ins Sportstudio des ZDF wurde er auf eine gesperrte Autobahn gefahren. Zur Sendung schaffte er es nicht, der Termin fand ohne ihn statt. Das sollte Dienstag besser nicht passieren.