Hamburg. Beim 2:3 des BVB beim Hamurger SV erwischte Verteidiger Mats Hummels einen rabenschwarzen Tag. Dennoch bewahrte er nach der Partie die Ruhe. Einen Spieler wie ihn, wünscht sich wohl jeder Trainer.

Nein, große Lust, nun Interviews zu geben, hat Mats Hummels nicht. Wirklich nicht. Zu sehr arbeitet die eben erlittene Niederlage beim Hamburger SV in ihm. 2:3 – das Ende der 31 Spiele währenden Super-Serie von ungeschlagenen Spielen in der Bundesliga. Ein Gefühl, das die Spieler Borussia Dortmund lange nicht mehr ertragen mussten. Aber Hummels, der Nationalspieler, hat seine Sinne schnell wieder beieinander. Er stellt sich den Kameras und Mikrophonen, so wie er es eigentlich immer tut. Weil das zu seinem Beruf gehört. Und alles, was zu seinem Beruf Fußball-Profi gehört, nimmt Mats Hummels sehr ernst. Er will gut sein darin. Nicht mehr. Nicht weniger.

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Da steht Mats Hummels nun im Bauch der Hamburger Arena, gezeichnet von einem schweren Spiel, das unglücklich, aber vermutlich nicht zufällig verloren wurde. Mats Hummels hat seinen Teil dazu beigetragen. Er hat wieder einen dieser Pässe gespielt. Einen dieser normalerweise herrlich öffnenden Pässe, mit denen Borussia Dortmund gern und erfolgreich sein Spiel aufbaut. Über den Innenverteidiger Mats Hummels.

Schon gegen Ajax stellte sich BVB-Verteidiger Hummels der Verantwortung

Aber der Pass rutscht einem Hamburger in den Fuß, es ist Heung Min Son, von der Mittellinie zieht er los, schlägt einen Haken nach innen und schlenzt den Ball aus 20 Metern ins Dortmunder Tor. 3:1 für Hamburg. Es ist ein Fehlpass mit schweren Folgen für den BVB.

Fast wäre es am vergangenen Dienstag im Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam so ähnlich gekommen für den 23-Jährigen aus der Bayern-Schule. Hummels hatte sich gegen Ajax der Verantwortung gestellt und war beim Stande von 0:0 zum Elfmeter angetreten. Und hatte verschossen. Das späte Tor von Robert Lewandowski rettete den BVB – und Hummels.

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Einen Profi wie Mats Hummels kann sich jeder Trainer eigentlich nur wünschen. Er ist ein intelligenter, selbstkritischer junger Mann, der nicht einfach nur eine Mannschaft angehören will. Er sie will führen, er will Verantwortung tragen. Und er kann Verantwortung tragen, das hat er schon gezeigt. Aber in diesen Tagen wirkt es, als wolle Hummels alles. Sofort. Mit vollem Erfolg. Hummels ist der heimliche Spielmacher, Hummels will gern die Freistöße schießen, Hummels tritt zum Elfmeter an und Hummels setzt – so wie in der Hamburger Schlussoffensive - am gegnerischen Strafraum zum Solo an. Es scheint, als wolle er selbst geraderücken, was geschehen ist. Und scheitert dabei einigermaßen vorhersehbar.

Hummels wird die richtigen Schlüsse aus der schwachen Leistung ziehen

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Hummels wirft das nicht um. Er ist selbstbewusst genug. Kerzengerade steht er da in Hamburg. Er sagt, dass es ja nun nicht so sei, dass sie das Gefühl des Verlierens nun in den nächsten Wochen lähmen werde. Schließlich hätten sie ja immer wieder zwischendurch verloren. Der BVB in der Champions Legaue im vergangenen Jahr, die Nationalspieler bei der EM.

Das Scheitern – im Großen wie im Kleinen - gehört zu einer richtigen Karriere wohl einfach dazu. Mats Hummels wird auch das wissen. Und seine Schlüsse daraus ziehen.