Hamburg. Ob Spieler, Trainer oder Sportdirektor: Nach der 2:3-Niederlage beim HSV sahen alle BVB-Verantwortlichen die Gründe für die erste Pleite seit über einem Jahr im eigenen Versagen. Auch darin sind sich alle einig: “Diese Niederlage tut weh.“ Die Stimmen zum Spiel.

Sebastian Kehl (Kapitän BVB): "Wir haben Fehler gemacht, die eiskalt bestraft wurden. Der HSV hatte wenig Torchancen, aber sie haben aufopferungsvoll gekämpft. Eine andere Chance hatten sie nicht, weil sie mit dem Rücken zur Wand standen. Wir sehen bei allen drei Gegentoren nicht wirklich gut aus. Am Ende hatten wir aber unendlich viele Torchancen und hätten das Spiel noch drehen können. Aber machmal läuft es dann eben so und dann geht man als Verlierer vom Platz. Das hatten wir lange nicht mehr und fühlt sich ziemlich beschissen an. Wir haben das Spiel heute ganz alleine entschieden - in beide Richtungen. Ganz bitter. Die Mannschaft ist jetzt nicht am Boden zerstört und wir werden uns schnell wieder fangen."

Neven Subotic (Spieler BVB): "In 99 von 100 Spielen wäre es so, dass Hamburg nicht alle Schüsse aus spitzem Winkel zum Tor macht. Da war schon auch ein bisschen Glück dabei."

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Jürgen Klopp (Trainer BVB): "Das war ein einigermaßen großes Spektakel. Wir mussten uns vom ersten Moment an in diese Partie reinbeißen, aber die Leichtigkeit hat sich nicht entwickelt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann richtig gut reingehängt und jede Menge Chancen gehabt. Aber mit Glück, Geschick und Adler hat es der HSV über die Zeit gebracht. Nun ist unsere Serie gerissen, der HSV hat drei Punkte, wir keinen - und trotzdem werden wir weitermachen."

Michael Zorc (Sportdirektor BVB): "Diese Niederlage tut weh. Wir haben jetzt zum ersten Mal seit einem Jahr wieder in der Liga verloren und haben uns das selbst zuzuschreiben. Bei der frühen Führung des HSV sind wir noch gar nicht im Spiel gewesen und waren in der Anfangsphase einfach zu pomadig. Wir haben mit viel Aufwand riesige Chancen rausgespielt. Aber letztlich haben wir bei den Gegentoren immer kräftig mitgeholfen und haben in der Schlussphase noch vier, fünf hundertprozentige Chancen, die allesamt zum Ausgleich oder gar noch zum Sieg geführt hätten. Sogar in der Nachspielzeit hätten wir das Spiel noch drehen können und deshalb sind wir selbst Schuld an dieser Niederlage. In Frankfurt müssen wir das besser machen - von Beginn an auf dem Platz sein und unsere Chancen nutzen."

Mats Hummels (BVB-Spieler): "Die Fehler, die wir heute gemacht haben, sind offensichtlich : Wir haben hinten bei den Gegentoren Fehler gemacht und kassieren bei drei Schüssen auf unser Tor drei Treffer. Außerdem hatten wir selber Möglichkeiten für einige Tore; nicht nur drei oder vier, sondern bei 26 zu sechs Torschüssen für uns sieht man auch, woran es gehapert hat. Besonders die erste Halbzeit war nicht gut von uns. Nach dem Seitenwechsel gelingt uns zwar der Ausgleich und wir bringen den Gegner selbst ins Spiel zurück. Wir haben heute sehr viele Fehler gemacht und der HSV hat es uns schwer gemacht. Sie waren defensiv sehr konsequent, laufstark und aggressiv. Deshalb haben wir auch einige Fehlpässe mehr gemacht. Das ist eine Sache, die nicht sein sollte, aber die passiert. Am Ende müssen wir das Spiel aber trotz dieser Fehlpässe gewinnen."

(Aufgezeichnet von Daniel Berg und David Nienhaus)

HSV-Trainer Thorsten Fink spricht von einem "verdienten Sieg" 

Marcel Schmelzer (Spieler BVB): "Wir haben die ersten 20 Minuten verschlafen und sind dann der eigenen Leistung und einem Rückstand hinterher gelaufen. In der zweiten Halbzeit haben wir viele Dinge besser gemacht und sind dann unglücklich wieder in Rückstand geraten. Wir haben nicht aufgegeben, weiter nach vorne gespielt und haben uns viele Chancen herausgespielt. Aber man muss heute auch einfach Rene Adler ein großes Kompliment aussprechen. Er hat einige unser Großchancen vereiltet. Diese Niederlage tut doppelt weh, wenn man sieht, wie wir das Spiel verloren haben. Wir sind selber schuld. Wir schieben uns aber nicht jetzt die Schuld in die Schuhe oder schreien uns in der Kabine an. Wir sind einfach alle enttäuscht."

Robert Lewandowski (Spieler BVB): "Wir haben uns nach dem 1:0 für Hamburg noch mal ins Spiel zurück gekämpft. Aber kassieren dann direkt wieder zwei Treffer. Der Saisonstart erinnert mich ein bisschen an die vergangene Saison. Unser Ziel ist es, am Dienstag gegen Frankfurt zu gewinnen."

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Thorsten Fink (Trainer Hamburger SV): "Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es ist, nach so einem Champions-League-Abend wie ihn der BVB am Dienstag hatte, am Wochenende gegen eine Mannschaft anzutreten, die in der Liga unten drin steht. Wir wollten daher von Anfang an Druck machen, um sie auf dem falschen Fuß zu erwischen. Der Druck vor dem Spiel war immens, aber wir haben wirklich effektiv gespielt und aus meiner Sicht diese Punkte auch verdient."

Rene Adler (Torwart Hamburger SV): "Ich habe meinen Teil zum Sieg beigetragen, aber das wichtigste war heute, dass endlich angefangen haben zu gewinnen."

Rafael van der Vaart (Spieler Hamburger SV): "Wir haben eine super Mannschaft und wir haben von Anfang an gekämpft. Ich habe nicht mal mehr eine Stimme, weil ich alles gegeben habe. jetzt bin ich müde."

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(Aufgezeichnet von Daniel Berg und David Nienhaus)