Dortmund. .

Auf dem Rasen sprühen die Funken und auch am Rand steht alles unter Strom. Die Bilder aus Dortmund sind Bilder der Energie und Entschlossenheit, der Lust und Leidenschaft. Wer Meister geworden ist, hat sein Ziel erreicht. Er kann sich erst feiern lassen, dann satt zurücklehnen. Wenn es irgendwann weitergeht, fehlen ein paar Prozente. Dann wird der Meister nicht mehr Meister. So ist es häufig.

In Dortmund ist das anders. Hier wird auch in der Saison nach dem Meistertitel Hochgeschwindigkeits-Fußball produziert. Mitreißend, hinreißend. Seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten haben es die Bayern nicht mehr zugelassen, dass ihnen ein Konkurrent zwei Jahre hintereinander die Schale stiehlt. Jetzt, so sieht es aus, wird Borussia Dortmund gelingen, was zuletzt Borussia Dortmund gelang, 1996. Die Titelverteidigung, die sonst nur den Bayern glückt.

Die Dortmunder sind den Münchnern weit voraus. Nicht nur, was die Punkte angeht. Die Miene von Uli Hoeneß ist düster in diesen Tagen. Dabei könnte er lächeln. Weil gerade vor Augen geführt wird, wie richtig er mit seiner Absicht lag, Jürgen Klopp zu den Bayern holen zu wollen. Die anderen Münchner Chefs wollten lieber Jürgen Klinsmann.

Wenn der Branchenriese nach Gründen sucht, warum der BVB besser und erfolgreicher Fußball spielt, braucht er nur in den Dezember 2007 ­zurückzugehen, als die Weichen für Klinsmann, nicht für Klopp gestellt wurden. Scheinbar unaufhaltsam steuert Klopp eine von ihm mit Geduld aufgebaute Mannschaft von einem Höhepunkt zum anderen. Hier sind keine Abnutzungserscheinungen zu erkennen. Im Gegenteil: Die Aussicht, einen zweiten Titel gewinnen zu können, scheint ein mindestens so großer Anreiz zu sein wie vor einem Jahr.