Dortmund. Borussia Dortmund hat schon mal einen Rückstand aufgeholt und ist Meister geworden: 2002 war das. Publikumsliebling Dede erinnert sich.
Borussia Dortmund möchte in diesem Jahr Geschichte wiederholen und Bayern München noch abfangen. Einen Punkt mehr hat der Rekordmeister gesammelt. Aber der BVB hat ja schon mal geschafft, was bislang nur zwei anderen Vereinen in der Fußball-Bundesliga seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (Saison 1995/96) gelang: in die letzten vier Spieltage einer Saison nicht als Tabellenführer zu starten - und am Ende trotzdem Meister zu werden. Im Mai 2002 war das, Bayer Leverkusen lag vier Zähler voraus.
Einer von Dortmunds herausragenden Profis war damals Dede (45). Der Brasilianer, Linksverteidiger und Publikumsliebling in Personalunion, erinnert sich im Interview ans spektakuläre Saionfinale.
Dede, welchen Stellenwert hatte die Meisterschaft vor 21 Jahren in Ihrer Karriere?
Dede: Es war ein schöner Moment, nicht nur für das Team, sondern für die ganze Liga. Bayer Leverkusen, Bayern München und wir - am letzten Spieltag gab es noch drei Kandidaten für den Titel. Am 31. Spieltag haben wir in Kaiserslautern mit 0:1 verloren. Ein paar Leute haben schon gesagt, wir können den Leverkusenern gratulieren - aber es kam noch ganz anders. Jeder Titel ist schön, dieser aber war ein ganz besonderer wegen der Art und Weise, wie wir am Ende Meister wurden.
Wie hat Matthias Sammer die Mannschaft in den letzten Wochen motiviert?
Dede: Ehrlicherweise kann ich mich nicht genau erinnern. Wir hatten jedenfalls einen erfahrenen Kader, dieser Biss, der Wille - das war bei uns allen da. Ich musste mich wenige Wochen zuvor noch einer kleinen Knie-Operation unterziehen, wollte für das letzte Spiel gegen Werder Bremen unbedingt dabei sein - das hat geklappt, ich war fit.
Und Sie haben die entscheidende Vorlage auf Ewerthon zum 2:1-Siegtreffer gegeben, der dem BVB die Meisterschaft sicherte.
Dede: Ich weiß noch, wie sauer Ewerthon war, dass er erst auf der Bank sitzen musste. Er hat mir gesagt: Ich komme rein und mache das Tor. So war es dann eine Minute später auch.
Waren die Brasilianer damals der Kern der Mannschaft?
Dede: Wir hatten viele tolle Spieler, Amoroso, Evanilson, Ewerthon. Dazu Tomas Rosicky, Jan Koller , Sunday Oliseh, Stefan Reuter und der Kokser (Jürgen Kohler, Anm. d. Red). Da waren Champions-League-Sieger dabei. Es war ein brutaler Kader, ein tolles Team - das sich auch außerhalb des Platzes gut verstanden hat.
Kann die heutige Mannschaft die Bayern noch abfangen?
Dede: Die Jungs sind heiß. Klar war es traurig, gegen Bochum nicht zu gewinnen. Aber so ist Fußball. Wenn man sieht, was die Jungs in der Rückrunde geleistet haben, gibt es einige Gründe, positiv nach vorne zu schauen. Ich bin überzeugt, dass wir es noch schaffen können.
Wir?
Dede: (lacht) Ich bin dem Verein so viele Jahre verbunden - da kommt das automatisch.
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