Bochum. Der VfL Bochum hat dem BVB im Revierderby ein 1:1 (1:1)-Remis abgetrotzt - ein schwerer Rückschlag im Titelrennen für die Dortmunder.

Edin Terzic schlug die Hände vor sein Gesicht. Borussia Dortmunds Trainer schimpfte, er fand aber kein Gehör beim Schiedsrichtergespann um Sascha Stegemann. Der 40-Jährige ärgerte sich nicht über das Endergebnis, das 1:1 (1:1) am Freitagabend beim VfL Bochum, bei dem es der BVB verpasste, den Vorsprung auf den Bundesliga-Zweiten Bayern München, der am Sonntag gegen Hertha BSC (15.30 Uhr/DAZN) nachlegen kann, auf vier Punkte auszubauen.

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VfL Bochum - BVB 1:1

Terzic hatte in der 65. Minute – wie alle im Ruhrstadion außer eben den Schiedsrichtern samt Kölner Keller – ein elfmeterwürdiges Foulspiel im Bochumer Strafraum, eine Grätsche von Danilo Soares gegen Nationalspieler Karim Adeyemi gesehen. Ein Pfiff oder eine Videokontrolle blieben aus, der mögliche Siegtreffer folglich ebenso. Nach zwei frühen Treffern durch Anthony Losilla (5.) und Adeyemi (7.) muss sich der BVB mit einem Remis begnügen. Der Punkt hilft eher dem VfL. Drei Zähler sind es für den Tabellen-15. nun bis zum VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz.

VfL Bochum überrascht den BVB in der Anfangsphase

Die Anfangsphase hätte für das 70. Revierduell angemessener nicht sein können: Bochum schockierte den großen Nachbarn. Takuma Asano tanzte BVB-Linksverteidiger Raphael Guerreiro aus, seine Hereingabe missglückte zwar, aber der Abpraller landete bei Anthony Losilla. Bochums Kapitän, als grätschender Anführer bekannt, bewies, dass er auch eine Menge Gefühl im Fuß hat. Der 37-Jährige legte sich den Ball mit links vor, streichelte ihn dann mit rechts in den Winkel, sodass auch Gregor Kobels Fingerspitzen die frühe VfL-Führung (5.) nicht mehr verhindern konnte.

Anthony Losilla brachte den VfL Bochum gegen den BVB mit einem Traumtor in Führung.
Anthony Losilla brachte den VfL Bochum gegen den BVB mit einem Traumtor in Führung. © AFP

„Wir haben erlebt, wie eng es hier sein kann“, mahnte BVB-Trainer Edin Terzic. „Aber nur eine Mannschaft kann entscheiden, wie gut der VfL Bochum heute spielt und das sind wir.“ Die Dortmunder Profis folgten den Anweisungen ihres Chefs zunächst, der Rückstand dauerte ja bloß zwei Minuten an. Dann profitiere Donyell Malen von einem Stellungsfehler von Danilo Soares. Der zuletzt überragende Niederländer passte scharf in die Mitte, Sebastien Haller verlängerte mit der Fußspitze zu Karim Adeyemi – und der Nationalspieler drückte den Ball zum Ausgleich über die Linie (7.).

Der BVB bemühte sich fortan um Spielkontrolle. Erst nach 26 Minuten jedoch kamen die Gäste zu klaren Chancen, als Bochums Torwart Manuel Riemann mit dem Fuß gegen Jude Bellingham rettete, und als Adeyemis Nachschuss knapp rechts vorbei trudelte. Der 21-Jährige wollte es unter dem Flutlicht ein bisschen zu genau machen, auch fünf Minuten später, als ihn Haller freispielte und der Ball diesmal neben dem linken Pfosten das Tor verfehlte.

Nur zwei Minuten nach dem 1:0 für den VfL Bochum konnte Karim Adeyemi (l.) für den BVB ausgleichen.
Nur zwei Minuten nach dem 1:0 für den VfL Bochum konnte Karim Adeyemi (l.) für den BVB ausgleichen. © AFP

Terzic warnte vor Bochums langen Bällen, ihre Ablagen auf die schnellen Außenspieler. Aber verhindern konnten die Dortmunder trotzdem nicht, dass der VfL auf diese Weise gefährlich wurde. Mats Hummels rückte zu spät heraus, sodass Asano frei vor Kobel auftauchte. Glück für den BVB, dass Niklas Süle rechtzeitig dazwischen grätschte.

Es entwickelte sich ein wilder Kick, weil Dortmund mehr und mehr die Zweikämpfe abgab. Der VfL witterte seine Chance. Philipp Hofmann (43.) hatte die beste Möglichkeit, Adeyemi (38.) und Malen (40.) aber ebenso große für den BVB.

Der Ausgleich für den BVB beim VfL Bochum: Karim Adeyemi lässt Manuel Riemann aus kurzer Distanz keine Chance.
Der Ausgleich für den BVB beim VfL Bochum: Karim Adeyemi lässt Manuel Riemann aus kurzer Distanz keine Chance. © Getty

So spektakulär die erste Halbzeit begann, so wenig aufregend startete die zweite. In der 66. Minute aber schimpften die Dortmunder gewaltig. Julian Brandt passte in die Mitte, bevor jedoch Adeyemi dessen Zuspiel erreichen konnte, grätschte Soares Adeyemi von hinten in die Beine. Schiedsrichter Stegemann prüfte die Szene zum Entsetzen der Dortmunder nicht – es war ein klares Foulspiel. DAZN-Experte Sandro Wagner schimpfte nach dem Spiel: "Das ist unfassbar, ein klarer Elfmeter, er geht nur in den Mann."

BVB hadert erneut mit dem Schiedsrichter

Terzic brachte in Youssoufa Moukoko und Marco Reus (beide 73.) sowie Giovanni Reyna (83.) drei neue Offensivkräfte. Riemann wehrte noch einen wuchtigen Schuss von Jude Bellingham (76.) mit einer Hand ab, Malen probierte es mit der Hacke (82.). In der Schlussphase gab es dann den nächsten Schiedsrichter-Aufreger: Ein Kopfballtor von Mats Hummels wurde wegen Abseits aberkannt, Bochums Janko war zuvor beim Grätschenversuch mit der Hand am Ball - der VAR griff nicht ein (90.). BVB-Trainer Edin Terzic regte sich auf und sah die Gelbe Karte. Ein zweites Tor gelang dem Tabellenführer danach nicht mehr.

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