Der BVB hadert nach dem 1:1 beim VfL Bochum mit Schiedsrichter Stegemann – sollte die Schuld aber vor allem bei sich suchen. Ein Kommentar

Wollte man es sich sehr einfach machen, könnte man an dieser Stelle einen schönen Mentalitätskommentar schreiben. Man würde dann zunächst die Mentalität beim FC Schalke 04 loben. Der Klub war nach der Hinrunde praktisch schon abgestiegen, hatte nur neun Punkte gesammelt – und das war schon eher viel angesichts des dargebotenen Fußballs. Die Mannschaft hat aber nicht viel gegeben auf all die Abgesänge, hat sich wieder herangekämpft und hat dabei sehr viel aus ihren fußballerischen Möglichkeiten gemacht. Sie hat auch danach immer wieder Nackenschläge kassiert und ist immer wieder aufgestanden. Und nun hatte sie im Heimspiel gegen Werder Bremen den fast sicheren Abstieg vor Augen, hat das Spiel aber mit viel Willen und etwas Glück gedreht – und bleibt in Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen.

Die Spieler des FC Schalke 04 feiern gemeinsam mit den Fans den Sieg gegen Werder Bremen.
Die Spieler des FC Schalke 04 feiern gemeinsam mit den Fans den Sieg gegen Werder Bremen. © Getty Images | Christof Koepsel

Nun könnte ein Übergang zu Borussia Dortmund kommen, zu der Mannschaft, die als Tabellenführer in den Spieltag ging, diese exzellente Ausgangslage aber durch ein 1:1 beim VfL Bochum verstolperte. Anders als so oft in der Vergangenheit aber taugt der Rückschlag in Bochum nicht für eine Mentalitätsdebatte. Die Mannschaft wollte, die Mannschaft tat, die Mannschaft ackerte und erspielte sich Chancen – an fehlendem Willen und Engagement lag das Unentschieden sicher nicht.

BVB hat zu viele Punkte bei kleinen Gegnern eingebüßt

Woran dann? Sascha Stegemann, brüllen nun die, die es sich ebenfalls gerne einfach machen, und laden die Verantwortung beim Schiedsrichter ab. Doch auch das ist natürlich viel zu einfach. Natürlich, Stegemann hätte dem BVB einen Elfmeter zusprechen müssen, der das 2:1 hätte bedeuten können – auch so ein Strafstoß muss ja erst einmal verwandelt werden. Aber der BVB hätte auch ohne jenen Elfmeterpfiff gewinnen müssen, genügend Chancen dafür hatte er.

Diskussion mit dem Schiedsrichter: BVB-Kapitän Marco Reus (links) mit Sascha Stegemann.
Diskussion mit dem Schiedsrichter: BVB-Kapitän Marco Reus (links) mit Sascha Stegemann. © dpa

Und sollte es am Ende tatsächlich nicht reichen für ganz oben, möge bitte niemand „Stegemann!“ schreien. Sondern eher Stuttgart! Oder Bremen! Oder Schalke! All die Gegner eben, gegen die der BVB im Laufe der Saison äußerst leichtfertig Punkte verschenkte.

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