Dortmund. Borussia Dortmund hat die Tabellenführung am 30. Spieltag verloren. Kann der BVB zurückschlagen? Ein Blick in die Geschichte.
Natürlich sind Zahlen auch immer Auslegungssache. Borussia Dortmund hat in der Rückrunde bei den Abstiegskandidaten VfL Bochum (1:1), VfB Stuttgart (3:3) und FC Schalke 04 allesamt nicht gewonnen - das ist nicht die Bilanz eines Meisterschaftsanwärters, obwohl Spitzenreiter Bayern München ja nur einen Punkt vor dem BVB liegt. Andererseits: So gut wie in dieser Saison waren die Dortmunder noch nicht so oft.
61 Punkte hat die Mannschaft von Trainer Edin Terzic gesammelt. Zwölf werden noch vergeben, bis auf 73 Zähler kann die Ausbeute also noch anwachsen. Mehr Punkte in einer Saison gab es für den BVB überhaupt erst viermal: in den beiden Meisterjahren 2011 und 2012, in denen Dortmund 75 beziehungsweise 81 Punkte eingefahren hatte; 2015/2016 in der ersten Saison unter Thomas Tuchel (78) sowie in der Saison 2018/19 (76), als Dortmund in der Rückrunde einen Vorsprung auf die Münchener verspielten.
BVB bis jetzt mit guter Punkteausbeute
Und 73 Punkte - das ist durchaus eine Marke. Fünfmal hätte diese Bilanz in diesem Jahrtausend gereicht, um mit der Schale um den Borsigplatz fahren zu können, letztmals allerdings in der Saison 2009/10 - und damit bevor die erdrückende Dominanz von Bayern München in der Bundesliga begann. Der Rekordmeister holte bei seinen zehn Titeln am Stück 91, 90, 79, 88, 82, 84, 78, 82, 78 und 77 Punkte. Dass der BVB vier Spieltage vor Schluss noch Meisterschaftschancen hat, liegt also weniger daran, dass die Dortmunder eine gute Saison spielen, als dass die Bayern in diesem Jahr doch deutlich "schwächer" sind als zuletzt.
Können die Dortmunder auf der Zielgeraden die Münchener noch überholen? Das gelang in der Bundesliga nicht häufig. In diesem Jahrtausend wurden nur in drei Saisons nicht am Ende die Teams auch Meister, die nach dem 30. Spieltag auf Platz eins standen. Zweimal verspielte der FC Schalke 04 noch eine perfekte Ausgangssituation: beim legendären Saisonfinale 2001, als sich der FC Bayern den Titel schnappte, und 2007 mit dem späteren Meister VfB Stuttgart. Die Königsblauen gingen damals mit zwei, beziehungsweise vier Punkten Vorsprung in den Endspurt.
BVB schnappte 2002 Bayer Leverkusen den Titel weg
Und der BVB? Vor 21 Jahren gelang den Dortmundern die Aufholjagd gegen Bayer Leverkusen. Die Werkself ging aus dem 30. Spieltag mit vier Punkten Vorsprung in die letzten vier Partien. Am vorletzten Spieltag übernahm der BVB durch ein 4:3 beim Hamburger SV Platz eins, während Leverkusen beim 1. FC Nürnberg (0:1) verlor.
Mehr News zum BVB
- Warum der BVB die Schuld nicht beim Schiedsrichter suchen sollte
- BVB-Frust: Das sagt Gräfe zu Adeyemis Schwalben
- BVB-Einzelkritik: Adeyemi trifft und vergibt, Haller und Brandt bauen ab
- 1:1! VfL Bochum verpasst dem BVB einen heftigen Dämpfer - großer Schiedsrichter-Ärger
- BVB: DAZN-Experte Sandro Wagner - FC Bayern wird Meister
- BVB und Reus: Die eigentliche Herausforderung kommt erst noch