Stuttgart. Der BVB vergibt in Stuttgart in Überzahl den Sieg beim VfB Stuttgart. Trainer Edin Terzic ist stinksauer - und kritisiert seine Spieler harsch.
Die Fassungslosigkeit war Edin Terzic anzusehen, als er zum Sky-Interview antrat. Der Trainer von Borussia Dortmund hatte zuvor mit ansehen müssen, wie seine Mannschaft den schon sicher geglaubten Sieg gegen den VfB Stuttgart achtlos weggeworfen hatte: In Überzahl verspielte die Mannschaft erst eine 2:0-Führung, erzielte dann in der Nachspielzeit den vermeintlichen Siegtreffer durch Giovanni Reyna - und musste in der Nachspielzeit doch wieder den Ausgleich zum 3:3 hinnehmen. Terzic fühlte sich erinnert an den dritten Spieltag erinnert, als seine Mannschaft bis zur 89. Minute 2:0 geführt und am Ende 3:2 verloren hatte. "Aber das hier heute toppt das Ganze noch einmal", haderte Terzic.
BVB-Trainer Edin Terzic: "Fällt mir schwer, Worte zu finden"
Er könne nun beschreiben, was passiert sei", meinte der ratlose BVB-Trainer. "Aber es fällt mir schwer, Worte zu finden, warum es passiert ist." Zumal das Trainerteam in der Halbzeitpause noch angemahnt hatte, das Spiel seriös über die Bühne zu bringen. Das Spiel, so hatte Terzic gemahnt, könne nur kippen, wenn der BVB seine Disziplin verliere, wenn er im Ballbesitz die Positionen verliere, wenn er bei Ballverlusten nicht konsequent umschalte und ins Pressing gehe, wenn die Spieler die gegenseitige Unterstützung einstelle. "Wir haben gesagt, dass wir das durchziehen müssen", sagte Terzic. "Aber wie wir das in der zweiten Halbzeit mit Leben gefüllt haben, ist unerklärlich."
Der Ausgleich war nämlich hochverdient, Stuttgart war über weitere Phasen die bissigere, die energischere, die gierigere Mannschaft, versprühte mehr Spielfreude, hatte bessere Offensivszenen - und das trotz 50-minütiger Unterzahl. Der BVB hatte sogar Glück, dass ein erster VfB-Treffer durch Serhou Guirassy wegen einer hauchzarten Abseitsstellung durch den Video-Assistenten aberkannt wurde (52.). "Wir haben fast vier Tore kassiert gegen eine Mannschaft im Abstiegskampf in Unterzahl", schimpfte Terzic - der erst einmal aus guten Gründen nicht zur Mannschaft gesprochen hatte: "Es wäre nicht gut gewesen, wenn ich all das ausgeführt hätte, was ich gerade denke", erklärte er.
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Viel Redebedarf beim BVB nach 3:3 in Stuttgart
Nur einen nahm er ausdrücklich in Schutz: Soumaila Coulibaly, den 19-jährigen Bundesliga-Debütanten in der Innenverteidigung, der mit seinem Luftloch den späten Ausgleich ermöglicht hatte. "Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass er den Ball mit seinem rechten Fuß klärt", meinte Terzic. "Aber es wäre absolut falsch, ihn jetzt zum Sündenbock zu machen." Stattdessen verwies der BVB-Trainer auf das mangelhafte Pressing zuvor, auf Raphael Guerreiros ungestümes Herausrücken, auf die Unordnung in der BVB-Mannschaft - auch Kapitän Marco Reus hatte sich in der Rückwärtsbewegung erstaunlich desinteressiert gezeigt. Wenn Terzic seine Wort wiedergefunden hat, wird es eine Menge Redebedarf in Dortmund geben.