Dortmund. Mitten im Titelkampf geht es beim BVB um die Zukunft von Marco Reus und Mats Hummels. Dortmund möchte mit beiden Führungsspielern sprechen.

Am späten Samstagabend rasten die Spekulation durch die Sozialen Medien, ob der Dortmunder Sportdirektor Sebastian Kehl im ZDF-Sportstudio etwas verraten hatte, als er über die Zukunft der beiden BVB-Führungsspieler Marco Reus (33) und Mats Hummels (34) sprach. Beide sind langjährige Führungspersönlichkeiten, beide verdienen einen zweistelligen Millionenbetrag, bei beiden endet der Vertrag im Sommer. Kehl deutete zumindest an, dass einer von beiden den Verein im Sommer verlassen könnte.

BVB möchte mit Marco Reus und Mats Hummels sprechen

Dies sei nicht die Absicht von Sebastian Kehl gewesen, hört man allerdings, wenn man im Klub nachfragt. Und auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärt dieser Redaktion: „Beide Spieler genießen bei uns eine hohe Wertschätzung. Wir werden mit beiden Spielern Vertragsgespräche führen und dann schauen, was dabei herumkommt. In beiden Fällen ist das völlig offen.“

Dass die Zukunftsdiskussion über Reus und Hummels die Borussia in diesem Jahr beschäftigen wird, davon war in der Winterpause auszugehen. Dass den Klubs nun aber auch eine andere Debatte begleitet, eine sehr erfreuliche, haben die wenigsten zum Jahreswechsel angenommen. Nach dem siebten Bundesligaerfolg in Folge befindet sich der BVB plötzlich mitten im Titelkampf, die Fans singen bereits von der Meisterschaft – und so wird jetzt gefragt, ob die Verantwortlichen vor dem Topspiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen RB Leipzig nicht die Zielsetzung anpassen müssten und sagen sollten: Wir wollen den FC Bayern verdrängen?

BVB-Kapitän Marco Reus (l.) würde gerne in Dortmund bleiben.
BVB-Kapitän Marco Reus (l.) würde gerne in Dortmund bleiben. © AFP

Es sei klar, dass jeder das Maximum erreichen wolle, antwortet Hans-Joachim Watzke. „Aber es bringt nichts, wenn wir die ganze Zeit öffentlich darüber sprechen. Wir müssen weiter hart arbeiten und die Defensive stärken. Wenn wir das machen, wird jeder Einzelne seinen Träumen näherkommen.“

Zu den Wendungen in dieser Saison gehört jedenfalls, dass die Dortmunder nun, während Mats Hummels meistens auf der Bank sitzt, so spielen, wie es der Weltmeister von 2014 in der Hinrunde mehrfach gefordert hatte. Intensiv, pragmatisch, hart, das Ergebnis steht im Vordergrund. In Sinsheim bot der BVB gegen einen Abstiegskandidaten keine rauschhafte Vorstellung, wieder brauchte es einen herausragenden Torhüter Gregor Kobel, einen herausstechenden Julian Brandt, der nach einem Freistoß von Marco Reus mit seinem Rücken traf (43.). Wieder musste die Elf von Trainer Edin Terzic ackern, kämpfen, wieder benötigte sie in den entscheidenden Situationen auch Glück.

BVB zeigt Qualität einer Spitzenmannschaft

„Das zeichnet eine Spitzenmannschaft aus. Deshalb stehen wir da, wo wir stehen“, sagte Gregor Kobel. „Trotzdem ist es auf Dauer nicht clever, wenn man viele so knappe Spiele hat. Es gibt einige Dinge, die wir verbessern müssen.“

Gegen Hoffenheim zeigte sich, dass es dem erst 18-jährigen Jamie Bynoe-Gittens noch an Durchsetzungsvermögen fehlt. Jude Bellingham vergaß in der zweiten Halbzeit zu häufig, den Raum vor der eigenen Abwehr abzusichern. Emre Can verursachte zudem fast einen Elfmeter, als er in der 50. Minute Kevin Akpoguma an der Hacke berührte. Schiedsrichter Martin Petersen entschied zunächst auf Freistoß. Videoassistent Daniel Schlager machte ihn darauf aufmerksam, dass Can seinen Gegenspieler innerhalb des Dortmunder Sechzehnmeterraums touchiert hatte. Petersen begutachte die Szene noch einmal auf dem Monitor am Spielfeldrand und entschied, sehr ungewöhnlich, nicht auf Strafstoß, sondern auf Schiedsrichterball. Cans Berührung reichte ihm aufgrund der TV-Bilder nicht mehr aus für ein Foul. Die Dortmunder lobten ihn nach dem Schlusspfiff, die Hoffenheimer ärgerten sich, soweit die gewöhnliche Rollenverteilung.

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Mats Hummels sah Cans vermeintliches Foul von der Bank aus, er wurde erst in der 88. Minute eingewechselt, um die Führung zu verteidigen. Der Verteidiger muss sich in diesem Jahr meistens mit der Rolle des Einwechselspielers begnügen, Nico Schlotterbeck (23) und Niklas Süle (27) haben den 34-Jährigen verdrängt. Der Generationswechsel in der Abwehr nimmt immer mehr Form an. Deswegen habe sich Hummels noch nicht entschieden, ob er überhaupt in Dortmund bleiben wolle, hört man. Vielleicht reize ihn noch einmal eine Station im Ausland. Mitte März soll eine Entscheidung fallen.

Bis dahin geht es darum, den Traum vom Titelgewinn weiter am Leben zu halten.