Dortmund. Manuel Gräfe äußert sich zur Schiedsrichter-Leistung von Felix Zwayer beim Top-Spiel Bayern gegen BVB - und findet deutliche Worte.

Der langjährige Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe hat seinen Ex-Kollegen Felix Zwayer für die Leitung des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (2:3) scharf kritisiert. „Ich kann den Ärger der Dortmunder absolut verstehen“, sagte Gräfe am Samstagabend als Experte im ZDF-Sportstudio: „Die Entscheidungen sind zulasten vom BVB ausgefallen und damit leider spielentscheidend.“

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In Zwayers Linie habe „die Balance nicht gestimmt“, sagte Gräfe: „Das gehört zu so einem Spitzenspiel dazu, dass ein Spitzenschiedsrichter das im Gespür hat und das auch richtig abarbeitet.“

BVB: Felix Zwayer ahndet Rempler gegen Marco Reus nicht

Zwayer (Berlin) hatte bei einem Rempler gegen Marco Reus im Strafraum nicht auf Elfmeter für Dortmund entschieden, ohne sich die Szene noch einmal anzusehen. „Das ist eher ein Foul“, sagte Gräfe. Später gab Zwayer Elfmeter für Bayern nach Videobeweis, nachdem Mats Hummels den Ball mit dem Arm geklärt hatte. Robert Lewandowski (77.) verwandelte zum Münchner Siegtreffer.

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Gräfe sah in dieser Szene „Argumente für beide Seiten“, er kritisierte aber: „Man kann sich nicht immer die Argumente gegen einen Elfmeter zurechtlegen, und dann nimmt man die Argumente für einen Elfmeter.“

BVB: Jude Bellingham erinnert an Skandal um Robert Hoyzer

Zur Einordnung gehört, dass Gräfe 2005 den Hoyzer-Skandal mit aufgedeckt hat. Laut Akten hat auch Zwayer, Hoyzers Assistent, damals Geld angenommen, eine Manipulation wurde ihm nicht nachgewiesen. „Wer einmal Geld angenommen und Hoyzers Manipulation ein halbes Jahr verschwiegen hat, sollte keinen Profifußball pfeifen“, sagte Gräfe dem Zeit Magazin noch im vergangenen Sommer.

Auf den Hoyzer-Skandal hatte auch BVB-Profi Jude Bellingham nach der Partie angespielt. "Für mich ist das kein Elfmeter. Mats guckt gar nicht zum Ball, der trifft ihn", erklärte der Engländer. "Man kann auch viele andere Entscheidungen angucken. Man gibt einem Schiedsrichter, der schon in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartet man da?" (sid/fs)