Dortmund. Das Bundesliga-Topspiel zwischen dem BVB und Bayern bot ausgezeichnete Unterhaltung – allerdings keinen herausragenden Fußball. Ein Kommentar

Eins ist sicher: Man hat in den vergangenen Jahren schon deutlich schlechtere Topspiele gesehen als dieses Duell zwischen Borussia Dortmund und Bayern München. Es war eine mitreißende, eine intensive Partie, es ging rasant hin und her, es gab Torraumszenen am laufenden Band. Beide Mannschaften spielten, um zu gewinnen, nicht um die Niederlage zu verhindern. Sie spielten konsequent nach vorne und so wurde die Partie zum Genuss für die Zuschauer.

BVB gegen Bayern: Vieles entsprang dem Zufall

Aber es war längst nicht alles top im Topspiel. Und dabei soll es hier gar nicht um Schiedsrichter Felix Zwayer gehen, den zumindest die Dortmunder alles andere als top fanden. Nein, es geht um die Frage: War dies wirklich ein qualitativ hochwertiges Fußballspiel? Und da muss die Antwort lauten: eher nein. Das Spiel war wild, erratisch, vieles entsprang dem Zufall - auch ein Großteil der Tore.

Die fielen zudem unter großzügiger Unterstützung der Defensivreihen – und wenn man anerkennt, dass die Defensive zum Fußball ebenso dazugehört wie der Angriff, muss man feststellen, dass beide Mannschaften noch einige zu wünschen übrig lassen, dass dieses Spiel zwar unterhaltsam war, aber fußballerisch nicht besonders hochklassig. Viel Tempo, weniger technische Klasse. Viel offener Schlagabtausch, deutlich weniger taktische Disziplin.

BVB und Bayern sind noch in der Entwicklung

Der BVB und Bayern sind Mannschaften in der Entwicklung, noch lange keine stabilen, fertigen Gebilde. Kein Wunder, sie arbeiten ja auch unter neuen Trainern. Beide, Marco Rose in Dortmund wie Julian Nagelsmann in München, haben einiges in Bewegung gebracht, haben die Spielweise ihrer Mannschaften weiterentwickelt und erste Erfolge eingefahren – aber auch schmerzhafte Rückschläge erlitten.

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (l.) und BVB-Kapitän Marco Reus klatschen nach dem Spiel ab.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (l.) und BVB-Kapitän Marco Reus klatschen nach dem Spiel ab. © firo

Das direkte Duell hat nun ein Schlaglicht darauf geworfen, was beide Mannschaften gut können (grob gesagt: angreifen) und was noch weniger gut klappt (verteidigen). Spätestens in der Rückrunde, wenn es im Europapokal gegen die europäische Elite geht, sollten der BVB und Bayern beides können – sonst wird nichts aus der Hoffnung, im Mai einen Pokal in den Himmel zu recken.