Essen. Ab nächster Woche dürfen auch in ein Fußballstadion nur noch Geimpfte und Genesene. Wie gehen der BVB, Schalke und der VfL Bochum damit um? Und wie sicher ist der Besuch?

Schon ab der nächsten Woche gilt 2G in Nordrhein-Westfalen auch in Fußballstadien, erneut müssen die Klubs im Westen zügig auf eine neue Verordnung reagieren.

Der VfL Bochum empfängt in einer Woche den SC Freiburg, Schalke den SV Sandhausen. Das erste Dortmunder Heimspiel unter 2G-Bedingungen findet erst am 4. Dezember statt, dann schaut allerdings das ganze Land auf das Geschehen bei der Borussia, denn der FC Bayern reist an. Eigentlich ein Fußball-Fest. Doch weil die Inzidenzen nach oben rasen, begleiten die Sportart, die eigentlich den Alltag versüßen soll, erneut Fragen nach dem Infektionsrisiko.

Was macht das mit den Fans?

BVB, Schalke und der VfL Bochum: Einige Anhänger haben sich entwöhnt

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Die Stimmungslage sei wie in der Gesellschaft, erklärt Thilo Danielsmeyer, Leiter des Dortmunder Fanprojektes. Es gebe einen kleinen Teil von Anhängern, die eine Impfung ablehnen. „Viele begrüßen die neuen Regeln allerdings. Es fällt ihnen nun leichter, ins Stadion zu gehen“, sagt Danielsmeyer. Weiterhin herrsche aufgrund der Corona-Gefahr jedoch eine gewisse Skepsis. Einige Fans hätten sich zudem durch die Geisterspiele entwöhnt. „Der Fußball braucht Geduld. Es wird dauern, bis er wieder die dominierende Rolle spielt“, meint Danielsmeyer.

Umfrage: Interesse lässt bei einigen Fans nach

Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer Umfrage, die der Sport-Informations-Dienst in Auftrag gegeben hatte – in Kooperation mit dem Lehrstuhl Sportwissenschaft der Universität Würzburg. 4.190 deutsche Fans wurden befragt. Rund 34 Prozent erklärten, sie hätten weniger Interesse an einem Stadionbesuch. 43 Prozent der Anhänger empfinden die Corona-Schutzmaßnahmen als unbequem und störend.

Bemerkbar macht sich das bei den Verkaufszahlen. Selbst dem BVB werden die Karten nicht mehr aus den Händen gerissen wie vor der Pandemie, die die Voraussetzungen für den Spielbetrieb immer wieder verändert hat. Auf Geisterspiele folgte die schrittweise Erhöhung der Zuschauerzahlen. Seit dem 1. Oktober dürfen wieder alle Sitzplätze und 50 Prozent der Stehplätze belegt werden. Bislang galt 3G, ab nächster Woche müssen Ungeimpfte draußen bleiben. Ausnahmen soll es für Kinder geben.

Beeindruckende Stimmung: Die Fans des VfL Bochum beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim.
Beeindruckende Stimmung: Die Fans des VfL Bochum beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim. © firo

VfL Bochum bleibt gelassen - trotz neuer Regeln

Beim VfL Bochum bleibt man trotzdem gelassen. Der Aufsteiger genießt die Euphorie im Umfeld. Zudem erfülle der überwiegende Teil der Anhängerschaft die 2G-Bedingungen, heißt es vom Verein. Beim vergangenen Heimspiel gegen Hoffenheim (2:0) seien von den erwachsenen Zuschauern nur 200 ungeimpft gewesen. Entsprechend sei die Verschärfung kein großes Diskussionsthema, sagt der Fanbeauftragte Dirk Michalowski.

Schalke hofft auf mehr Impfungen

Jetzt wollen die Bochumer abwarten, welche Details die neue Corona-Schutzverordnung in NRW enthält, die Anfang nächster Woche verkündet werden soll. Mitte Oktober hat der VfL die mehr als 14.000 verkauften Dauerkarten verschickt. Offen ist, wie mit den Karten von ungeimpften Fans umgegangen werden soll. Vor einem ähnlichen Problem stehen die Dortmunder, zum Bayern-Spiel sollen die Sitzplatz-Dauerkarten reaktiviert werden.

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Und Schalke? Der Verein hat in dieser Woche schon vor dem 2G-Vorstoß an die eigenen Fans appelliert, sich impfen zu lassen. Nun wolle man den Wortlaut der neuen Verordnung abwarten, heißt es.

Dass es auch zu neuen Kapazitätsgrenzen kommen könnte, hat die NRW-Landesregierung derzeit nicht angedeutet.

Bleibt die Frage, wie gefährlich der Gang auf die Tribüne ist. Auf Anfrage erklärt die Stadt Bochum, dass es keine Hinweise auf Infektionsketten gebe, die auf einen Stadionbesuch zurückzuführen sind. Dies bestätigt Gelsenkirchen und das Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Nur kann ein Risiko, sich mit Corona zu infizieren, auch um ein Spiel herum entstehen. Bei der Anfahrt, in der Kneipe. „Der Zeitpunkt ist ja nicht auf anderthalb Stunden begrenzt“, heißt es aus Gelsenkirchen.