Essen. Die Regeln für den Stadionbesuch werden schärfer. Das müssen Fans und Vereine in aller Demut hinnehmen. Ein Kommentar.

Schalker Fans kennen es noch von der Auswärtsfahrt nach Hannover im Oktober und bekommen es am Wochenende erneut vor Augen geführt: Am Samstag geht’s zu Werder Bremen, und am Einlass zum Weserstadion wird dann erneut der Hinweis angeschlagen sein, dass in Corona-Zeiten nur Geimpften und Genesenen der Zutritt gewährt wird. Nach jenem Prinzip, das künftig auch in den Bundesliga-Arenen in Nordrhein-Westfalen gültig sein soll.

2G hat bei Teilen der Anhänger null Kredit. Gerade der Ultra-Szene war es stets ein großes Anliegen, niemanden auszugrenzen. Möglich, dass einige dieser Fans dann in nächster Zeit aus Protest oder Solidarität auf die Partien ihrer Lieblingsklubs verzichten werden, obwohl sie alle Voraussetzungen für den Stadionbesuch erfüllen.

Verantwortung endet nicht an der eigenen Nasenspitze

Inzidenzen schnellen in die Höhe, vor allem bei Ungeimpften. Krankenbetten auf den Intensivstationen und das Pflegepersonal sind an der Grenze der Belastung. Egal ob beim Restaurantbesuch oder an der Stadionkasse: Die gesellschaftliche Verantwortung eines jeden endet nicht an der eigenen Nasenspitze. Das gilt übrigens nicht nur für alle Skeptiker und Verweigerer: Auch Geimpfte sollten sich viel häufiger testen lassen, um Risiken zu minimieren.

Der Ball rollt, der Betrieb ist gesichert

Vermutlich überdenken wegen der 2G-Regel nun mehr Menschen den Kauf einer Eintrittskarte fürs Stadion. Für die Klubs dürfte es ein hinnehmbarer Umstand sein, selbst wenn ein paar Tausend Zuschauer weniger kämen. Die wirtschaftlichen Überlegungen wären davon weniger betroffen als bei einer Rückkehr von Geisterspielen. Der Ball rollt, der Betrieb ist gesichert. Und: Ja, Bundesliga gibt’s unter freiem Himmel, jecke Sitzungen nur in geschlossenen Räumen. Wenn man aber an die Quetscherei in Straßenbahnen und überfüllte Stadionvorplätze denkt, ist 2G nun mal der Beitrag, den der Fußball in der Pandemie zu leisten hat. In aller Demut, versteht sich.