Leverkusen. Borussia Dortmund hat das Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen mit 1:2 (0:1) verloren. Damit verliert der BVB den Anschluss an die Tabellenspitze.
Mats Hummels schüttelte den Kopf und schimpfte lautstark vor sich hin. Der Abwehrchef von Borussia Dortmund ärgerte sich über seine Mitspieler, wohl auch ein wenig über sich selbst – und vor allem über das, was sich da eben zugetragen hatte in der 80. Minute des Bundesligaspiels bei Bayer Leverkusen: Florian Wirtz hatte die Werkself mit 2:1 in Führung geschossen – und das sollte auch der Endstand sein.
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Nach dem 1:1 gegen Mainz 05 musste der BVB also die zweite Enttäuschung binnen drei Tagen hinnehmen und sich vom Traum vom Titel erst einmal verabschieden. Statt am Tabellendritten Bayer vorbeizuziehen oder gar näher an Spitzenreiter Bayern München heranzurücken, muss der Blick nun nach unten gehen.
Leverkusens 17-jähriges Ausnahmetalent Wirtz, nach Muskelproblemen und zweieinhalb Wochen Pause wieder dabei, hatte mit einem Fernschuss auch das erste Ausrufezeichen der Partie gesetzt, aber Roman Bürki war auf dem Posten. Im Gegenzug stürmte Bayer-Torhüter Lukas Hradecky nach einem langen Schlag aus dem Tor und am Ball vorbei, doch Erling Haaland konnte daraus kein Kapital schlagen.
Zwei Minuten waren da erst gespielt und in der Folge erkämpften sich die Dortmunder mit energischem Pressing leichte Vorteile. Marco Reus rutschte völlig freistehend weg und so kam aus bester Position nur ein Schüsschen heraus, das Hradecky sicher hielt (6.).
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Aber beim BVB bleibt in diesen Tagen vieles fragil: Leon Bailey konnte von der Mittellinie aus ungestört einen langen Ball schlagen, Moussa Diaby überlief die sichtlich überraschten BVB-Verteidiger Mats Hummels und Raphael Guerreiro, nahm den Ball perfekt an und schob frei vor Bürki ein (14.) – das war viel zu einfach gegangen aus Dortmunder Sicht.
Und die brauchten nun eine Weile, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. Dann kam Reus im Strarraum an den Ball, schlug aber einen Haken zu viel. Die Kugel landete bei Jadon Sancho, und auch der schlug einen Haken zu viel. Erst Thomas Meunier zog aus spitzem Winkel ab – vorbei (24.).
Schwache erste BVB-Halbzeit
Ansonsten aber spielten vor allem die Leverkusener. Die schnellen Außen Bailey und Diaby bekam der BVB nie in den Griff, im Mittelfeld lief Jude Bellingham dem sehr präsenten Wirtz oft nur hinterher, dahinter war Abwehrchef Hummels ungewohnt fahrig. Doch die Leverkusener spielten die Angriffe nicht konsequent zu Ende – oder vergaben ihre guten bis sehr guten Chancen durch Diaby und Lucas Alario (27.), Diaby (35.), wieder Diaby (43.) und Alario (44.). Dass es zur Pause nur 1:0 stand, das war noch die beste Nachricht aus Dortmunder Sicht.
Der BVB kam schwungvoller aus der Kabine: Jonathan Tah grätsche Reus eben noch den Ball vom Fuß (54.), Meunier schoss aus guter Position zu hoch (56.) und einen der ganz seltenen Haaland-Schüsse blockte Tabsoba (64.). Leverkusen blieb latent gefährlich, nutzte die Räume aber nicht, die die immer weiter vorrückenden Dortmunder nun immer öfter anboten.
BVB vergibt nach dem Ausgleich große Chancen
Und so kam es, wie es dann oft kommt: Der an diesem Tag sehr agile Brandt kam am Strafraum an den Ball und schlenzte ihn überlegt ins lange Eck (66.). Der 1:1-Ausgleich war das erste Saisontor des Nationalspielers. Nun waren es die Leverkusener, die schockiert wirkten – und die Dortmunder vergaben beste Chancen durch Brandt (67.) und Sancho (68.).
Und dieses Mal sollten die Leverkusener das bestrafen: Am Ende eines schnellen Konters spielte Diaby Wirtz frei. Der blieb allein vor Bürki cool und schob zum 2:1 ein – zum grioßen Ärger von Mats Hummels.