Essen. . Der Essener Dennis Brinkmann erzählt, wie er einst mit Braunschweig den BVB bezwang. Flutlicht-Ausfall während des Spiels sorgte für die Wende.

Und plötzlich ging das Flutlicht aus. Mitten in einer Partie zwischen zwei Klubs, die auf ihren Trikots ausgerechnet für Energieversorger warben. Das und der Umstand, dass beide Seiten damals finanzielle Not litten, waren jedoch die einzigen Gemeinsamkeiten zwischen Eintracht Braunschweig und Borussia Dortmund. Denn der Unterschied der Kontrahenten in jenem Erstrundenspiel des DFB-Pokals der Saison 2005/06 war riesig. Der Essener Dennis Brinkmann, heute Trainer beim Essener Oberligisten FC Kray, kann sich daran noch gut erinnern, schließlich war er dabei.

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Auf der einen Seite der Zweitliga-Aufsteiger, auf der anderen der mit Nationalspielern gespickte Erstligist. Und doch jubelten am Ende die Niedersachsen. Vielleicht - oder wahrscheinlich -, weil das Flutlicht im Stadion an der Hamburger Straße ausgegangen war.

Jan Koller traf damals für den BVB

Obwohl dieses kuriose Spiel mehr als 15 Jahre zurückliegt und heute mehr über den Flutlicht-Vorfall als über die Braunschweiger Tore von Jürgen Rische und Daniel Graf gesprochen wird, kann sich Brinkmann, früher auch für Rot-Weiss Essen am Ball, an den spektakulären Abend erinnern. Und selbstverständlich auch an den Moment, als die Beleuchtung versagte.

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„Bis zu dem Zeitpunkt war Dortmund die bessere Mannschaft“, erinnert sich der 41-Jährige. Der tschechische Nationalspieler Jan Koller hatte in der 28. Minute getroffen, sieben Minuten später wurde es schlagartig dunkel. „Das mit dem Flutlicht hat uns geholfen“, soll Eintracht-Manager Wolfgang Loos nach dem 2:1-Sieg des Zweitligisten süffisant blickend gesagt haben.

Flutlichtausfall sorgte in Braunschweig für die Wende

Die BVB-Profis wirkten nach der 13-minütigen Unterbrechung jedenfalls derart desorientiert, dass der Vorfall hier und da Misstrauen erweckte. Immer wieder habe man sich daher anhören müssen, dass der Stromausfall keine Panne, sondern ein bewusst eingesetztes Mittel gewesen sei, erinnert sich Brinkmann. „Wir wollten auf so einer großen Bühne doch ein gutes Bild abgeben. In so einem Spiel gibt es ganz andere Mittel“, widerspricht diesen Behauptungen ganz entschieden.

Christian Wörns (links) war beim chaotischen Spiel in Braunschweig 2005 mit von der Partie.
Christian Wörns (links) war beim chaotischen Spiel in Braunschweig 2005 mit von der Partie. © firo

Die Braunschweiger hatten sich in den nur mit einer Notbeleuchtung erhellten Katakomben des maroden Stadions noch einmal eingeschworen, die von Bert van Marwijk trainierten Borussen waren aus dem Konzept gebracht worden. „Vielleicht sind die Dortmunder in dem Moment mal ein wenig runtergekommen und haben gesehen, wie der Fußball ursprünglich aussieht“, vermutet Brinkmann.

Braunschweig hofft auf erneuten Pokalcoup gegen den BVB

Die Ursache für das Versagen der damals 40 Jahre alten Anlage wollten die Verantwortlichen schnell ausgemacht haben. Ein Stromaggregat sei überlastet gewesen, hieß es. Während fieberhaft und schließlich erfolgreich an der Behebung gearbeitet wurde, hielten sich die Zuschauer im Stadion warm, ließen sogar eine Welle durch das Rund laufen. Das half. „Als wir wieder auf den Platz kamen, waren die Fans sofort da. Sie haben jede Grätsche gefeiert und uns nach vorne gepeitscht“, berichtet Brinkmann.

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ie Mannschaft habe das sofort angenommen: „Es war ein typisches Kampfspiel.“15 Jahre später, an diesem Dienstag (20 Uhr/Sky und Sport1), hofft der Ex-Profi selbstverständlich auf einen erneuten Coup seines ehemaligen Vereins gegen den BVB.

Eine Parallele: Die Eintracht feierte in diesem Jahr die Rückkehr in die 2. Liga. Doch der Vorsprung der Dortmunder ist im Vergleich zum bislang letzten Pokalduell der beiden Teams noch gewachsen. „Ohne die Atmosphäre, die die Mannschaft immer getragen hat, wird das eine schwere Geburt“, prognostiziert Brinkmann. Und das vermeintliche Hilfsmittel, die Beleuchtung? Die ist auf dem neusten Stand: Zur Saison 2018/19 erhielt das Eintracht-Stadion eine moderne Hybrid-Flutlichtanlage.