Dortmund. Im DFB-Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig ist der BVB der große Favorit. Aber Trainer Terzic hat großen Respekt vor dem Zweitligisten.
Das Umschaltspiel funktioniert noch, zumindest verbal. Nach der enttäuschenden 1:2 (0:0)-Niederlage in der Bundesligapartie bei Union Berlin richtet sich der Blick bei Borussia Dortmund sofort auf das DFB-Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig - es geht ja auch nicht anders, es muss ja immer weitergehen. "Wir brauchen jetzt einen Sieg im Pokal, denn eine Niederlage in dem Spiel kann man nicht reparieren", macht BVB-Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit dieser Redaktion eine klare Vorgabe.
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Ein Zweitrundenspiel bei einem Zweitliga-Kellerkind - darum wird in Dortmund normalerweise kein großes Aufheben gemacht. Aber die Niederlage in Berlin und das Abrutschen auf Platz fünf in der Liga, haben die Nervosität noch einmal erheblich ansteigen lassen. "Das wird kein leichtes Spiel, das ist uns allen klar", warnt Edin Terzic vor seinem dritten Spiel als Cheftrainer. "In der Offensive haben sie große Qualität." Einerseits in Nick Proschwitz, dem "Zielspieler, den sie sehr häufig anspielen, sowohl flach als auch hoch", sagt Terzic. Und durch Tempo auf den Flügeln sowie einige aus der Bundesliga bekannte Gesichter wie Suleiman Abdullahi.
Viel Lob für Eintracht Braunschweig
Obwohl die Ergebnisse zuletzt nicht immer stimmten, obwohl Braunschweig nur Fünfzehnter in der 2. Bundesliga ist, bezeichnet Terzic den Gegner als "sehr gut". "Sie wollen Fußball spielen, sie sind immer engagiert und haben eine gute Organisation", erklärt der 38-Jährige. Aber, bei aller Hochachtung vor dem Gegner: "Es geht immer darum, dass wir unsere eigenen PS auf den Platz bekommen", meint der Trainer.
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Das unterscheidet Terzic von seinem Vorgänger Lucien Favre. Der vor gut einer Woche geschasste Schweizer hätte noch alle Spielsysteme aufgezählt, die Braunschweig jemals genutzt hat, und dazu alle Ergebnisse des vergangenen Halbjahres, die hätten untermauern können, dass man es eigentlich mit einem heimlichen Fußballriesen zu tun hat - und ganz nebenbei hätte Favre auch die eigenen Qualitäten eher kleingeredet. Auch das war ein Grund, warum sich die BVB-Bosse letztlich zur Trennung vom Trainer entschieden. dessen zauderhafte Rhetorik, so fanden sie, übertrug sich mehr und mehr auf das Spiel der Mannschaft.
BVB-Trainer Terzic betont die eigenen Stärken
Terzic verfolgt da einen anderen Ansatz: Der bisherige Co-Trainer betont lieber die eigenen Stärken, und so will er auch Fußball spielen lassen: aktiv, aggressiv, mit schnellen, direkten Pässen in Richtung des gegnerischen Tores - und mit gnadenloser Jagd auf den Ball, wenn der einmal verloren ist. Für das Spiel in Braunschweig haben er und sein Trainerteam schon "ziemlich coole Ideen", sagt er: "Wir wollen Gegenpressing spielen, aber nicht in der eigenen Hälfte – sondern hoch stehen." Bei Union Berlin zeigte sich zwar, wie schwierig das Umsteuern im laufenden Betrieb ist, aber das ficht Terzic nicht an: "Die Jungs sollen sich im Training wieder Sicherheit holen", sagt er. "Es ist unsere Aufgabe, sie dabei wieder zu unterstützen."
Denn die Vorgabe ist klar: "Wir haben das klare Ziel und die Erwartungshaltung, dass wir unserer Favoritenrolle gerecht werden, die wir immer noch haben", sagt Zorc. "Ich glaube, dass wir eine gute Leistung auf Platz bringen können, um in die nächste Runde einzuziehen."