Dortmund. Haaland fällt aus, Hummels wackelt, weitere Spieler auch – beim BVB sorgt man sich nun, dass man im Jahresendspurt Federn lassen könnte.
Schon früh ging es weiter am Donnerstagmorgen, das Regenerationstraining am Tag nach dem 1:1 (1:0)-Unentschieden von Borussia Dortmund im Champions-League-Spiel gegen Lazio Rom war für 10.30 Uhr angesetzt. Und es wäre nicht verwunderlich gewesen, hätte Trainer Lucien Favre den Arbeitstag mit einem Zählappell begonnen – um zu ergründen, wer ihm überhaupt noch zur Verfügung steht nach dem verlustreichen Duell mit den Römern, das Favre ordentlich die Laune verhagelt hatte.
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Klar, mit dem 1:1 war die Teilnahme an der K.o.-Runde vorzeitig gesichert, und das stufte der Trainer berechtigterweise als Erfolg ein – wenngleich der vorzeitige Gruppensieg verpasst wurde. Wie das 1:1 zustande gekommen war, trieb Favre aber noch lange nach Abpfiff die Zornesröte ins Gesicht.
Favre schimpft über Elfmeter
Die Dortmunder hatten sich schwergetan, Chancen zu erspielen, waren aber nach einer blitzsauberen Kombination durch Raphael Guerreiro in Führung gegangen (44.). Doch tief in der zweiten Halbzeit war der eingewechselte Nico Schulz im eigenen Strafraum viel zu ungestüm gegen Sergej Milinkovic-Savic zu Werke gegangen. Der Mittelfeldspieler hob zwar schon ab, bevor es zum Körperkontakt kam, Elfmeter und das 1:1 durch den Ex-Dortmunder Ciro Immobile (67.) gab es aber dennoch. „Das ist kein Elfmeter“, schimpfte Favre. „Es ist unglaublich, es ist Theater! Er ist im Schwimmbad! Er übertreibt!“
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Und Favres Laune verdüsterte sich kurz vor Schluss erheblich, als Immobile dem BVB-Abwehrchef Mats Hummels zwar unbeabsichtigt, aber folgenschwer auf den Fuß stieg. Hummels musste unter Schmerzen und gestützt von zwei Begleitern vom Platz humpeln.
Entwarnung bei Hummels
Schon in der Nacht aber gab es zumindest leichte Entwarnung: Ein Bruch konnte nach einer Untersuchung ausgeschlossen werden. Ob der Innenverteidiger am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt spielen kann, entscheidet sich erst kurzfristig.
Leichtes Aufatmen also beim BVB, denn Hummels ist der Mann, den sie am zweitschlechtesten ersetzen können. und es fehlt ihnen ja schon der, den sie am schlechtesten ersetzen können: Erling Haaland. Der Stürmer hatte im Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Lazio einen Muskelfaserriss erlitten, und was das für das Dortmunder Spiel bedeutet, ließ sich am Mittwochabend gut beobachten: Ohne die norwegische Naturgewalt im Angriff fehlte es an Zielstrebigkeit, an Läufen in die Tiefe, an schnörkellosen Abschlüssen.
Bürki rettete den Punkt
Weil kein Haaland vorne lauerte, fiel es den Römern auch deutlich leichter, die Dortmunder zum Ende des Spiels immer stärker einzuschnüren, Torhüter Roman Bürki rettete mit einigen starken Paraden das Unentschieden.
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Tore schießen aber kann er nicht, und so stellt sich nun mit aller Vehemenz die Frage, wer den Unersetzlichen ersetzen soll, der laut Favre bis zum Jahresende ausfällt. „Wir haben mehrere Spieler, die vorne spielen können“, meinte der Trainer zwar. „Julian Brandt, Thorgan Hazard, Marco Reus.“ Reus allerdings hat nicht mehr das Tempo früherer Tage, Brandt läuft seiner Bestform hinterher und auch Hazard ist weit von der körperlichen Präsenz und Wucht des Norwegers entfernt. Und Youssoufa Moukoko ist zwar gelernter Stürmer, dem 16-Jährigen aber mag Favre diese Verantwortung noch nicht zumuten.
Sechs Spiele – und viele Ausfälle
Und so blicken die BVB-Verantwortlichen mit Sorgenfalten auf das Programm der kommenden Wochen: Bis Weihnachten stehen sechs Spiele in 18 Tagen an, fünf in der Liga und eines im Pokal – in dieser Zeit lässt sich einiges verspielen. Denn die Dortmunder gehen auf der letzten Rille in diese Spiele: Auch Thomas Delaney und Raphael Guerreiro mussten gegen Rom angeschlagen ausgewechselt werden, Thomas Meunier und Emre Can fehlten ohnehin wegen Muskelproblemen.
Delaney fehlt gegen Frankfurt, hinter den anderen dreien stehen dicke Fragezeichen. Mit vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayern München geht der BVB in den Jahresendspurt, mehr dürfen auf keinen Fall hinzu kommen – angesichts der vielen Ausfälle eine große Herausforderung.