Dortmund. Nach seiner Verletzung präsentiert sich Marco Reus schon wieder stark. Jungstars machen dem Kapitän aber Konkurrenz beim BVB.

Bei Borussia Dortmund würde man Marco Reus wohl am liebsten in Watte packen. Der Kapitän soll nach einer Adduktorenverletzung und 228 Tagen Pflichtspielpause behütet werden. So zumindest kann man die Aussagen von Lucien Favre deuten. „Wir sind sehr zufrieden, dass er wieder da ist“, sagte der Trainer vor dem Auftaktspiel, das für ihn und seinen Spieler ein besonderes ist. Denn zum Start in die neue Bundesliga-Saison geht es an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengladbach, ihren gemeinsamen Ex-Klub. Ob Reus heute schon in der Startelf stehen wird, ist fraglich. Favre: „Wir müssen weiter vernünftig sein und ein paar Wochen aufpassen.“

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Aufpassen, damit der 31-Jährige bloß keinen Rückschlag erleidet. Denn pünktlich zum Start in die neue Saison ist der BVB-Kapitän wieder einsatzfähig. Wahrscheinlich sogar mehr als das. Es scheint, als sei Reus auf dem Weg zur Topform. Sein Rekord-Tor in der ersten Runde des DFB-Pokals nur zwei Sekunden nach seiner Einwechslung gegen den MSV Duisburg (5:0) war ein erster Fingerzeig. Anlaufschwierigkeiten hatte er aber auch nach seinen langwierigen Verletzungen 2016 (Schambeinentzündung) und 2017 (Kreuzbandriss) nicht. Der Makel des Marco Reus war bisher ein anderer: Neben seinem verletzungsanfälligen Körper schien ihm in entscheidenden Spielen immer wieder die Fähigkeit abhanden zu kommen, die Mannschaft zu führen, mitzureißen, sie und sich selbst ans Ziel zu führen.

Mats Hummels (r.) überreicht Marco Reus die Kapitänsbinde.
Mats Hummels (r.) überreicht Marco Reus die Kapitänsbinde. © firo

Doch auch diese Erfahrungen haben ihn geprägt. Reus wirkt reifer und doch kindlich ausgelassen, wenn er Fußball spielen darf. Wenn er ausbaut, was er in Duisburg andeutete, kann er der Anführer sein, den der BVB braucht. Dass seine Kollegen ihn längst so sehen, zeigt eine Geste von Mats Hummels aus dem Spiel beim MSV. Nachdem Reus eingewechselt wurde, übergab der Verteidiger, der den BVB aufs Feld geführt hatte, die Binde sofort an den Offensivmann. Eine scheinbar alltägliche Szene, doch die Botschaft war klar: Reus ist der Boss – und die Seele der Dortmunder.

Borussia Dortmund hat in der Offensive mehr als nur Marco Reus

„Es macht Spaß, Marco wieder auf dem Platz zu sehen. Er spürt den Fußball und ist sehr, sehr clever“, schwärmte Favre zuletzt. Denn der 62-jährige Schweizer weiß seit der gemeinsamen Zeit zwischen 2011 und 2012 in Gladbach: Mit seiner Explosivität, seinen klugen Laufwegen und seiner Schusstechnik ist Reus extrem gefährlich.

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Aber, auch das gehört zur Wahrheit: Von dieser Sorte haben die Dortmunder inzwischen einige Spieler. Der Ausfall des Kapitäns konnte dank Profis wie Jadon Sancho (20) und Erling Haaland (20) kompensiert werden. Und auch der 17-jährige Giovanni Reyna, der beim Trainer besondere Wertschätzung genießt, präsentiert sich in bestechender Form. Und das auf der Reus-Position hinter der Spitze.

BVB: Marco Reus hat Zeit sich als Anführer zu beweisen

Eine Stammplatzgarantie wird deshalb selbst das Klub-Idol nicht bekommen. Der 31-Jährige wird sich dem Konkurrenzkampf mit der jungen Generation stellen müssen. Denn neben Reyna stehen in Top-Talent Reinier (18) und Nationalspieler Julian Brandt (24) zwei weitere Profis im BVB-Kader, die auf der Zehn zu Hause sind.

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Der vollgepackte Spielplan mit vielen Englischen Wochen macht eine Rotation auf den Offensivpositionen allerdings unausweichlich. Weder Reus noch Reyna werden alle drei Tage auflaufen können.

Erst wenn es in die wirklich wichtigen Spiele der Saison geht, etwa in der Champions League, wird Favre seine Top-Spieler nicht auf die Bank setzen. Sofern alle Offensivkünstler verletzungsfrei bleiben, wird sich der Trainer dann entscheiden müssen – so lange hat Marco Reus Zeit, um sich als Anführer zu beweisen. Vielleicht beginnt er schon heute.