Duisburg. Sekunden nach seiner Einwechslung trifft der BVB-Kapitän. Der MSV Duisburg bleibt im Pokalspiel chancenlos vor den 300 gestatteten Zuschauern.
Sein strahlendes Lächeln konnte Thorgan Hazard nicht verstecken, nachdem er einen Freistoß aus rund 25 Metern in den linken Torwinkel gezirkelt hatte. Schon nach 39 Minuten sollte dieser sehenswerte Treffer im Erstrundenspiel des DFB-Pokals gegen den Drittligisten MSV Duisburg die Entscheidung bedeuten, denn es war bereits der Dritte für Borussia Dortmund.
5:0 (3:0) hieß es nach 90 Minuten für den Fußball-Bundesligisten. Auch, weil das Unglück für die Duisburger schon früh seinen Lauf nahm. Denn nach der Roten Karte gegen MSV-Neuzugang Dominic Volkmer nur wenige Sekunden vor Hazards Kunstschuss mussten die Gastgeber rund 50 Minuten in Unterzahl agieren.
"Wir haben es von Anfang an gut gemacht", sagte BVB-Profi Emre Can am ARD-Mikrofon. "Wir haben in der richtigen Zeit die Tore geschossen. So kann es weitergehen."
Unlösbare Aufgabe für den MSV Duisburg
Eine Aufgabe, die sich für den Drittligisten als unlösbar erwies. Zumal der MSV ohne seinen Kapitän und Toptorjäger Moritz Stoppelkamp (Viruserkrankung) schon vor dem Platzverweis große Probleme hatte. Das lag vor allem am starken Kombinationsspiel der Dortmunder, die in Duisburg kurzfristig auf Torwart Roman Bürki (Hüftprobleme) und Raphael Guerreiro (Zerrung) verzichten mussten.
Auffällig zeigten sich dabei vor allem der 17-jährige Neuzugang Jude Bellingham im zentralen Mittelfeld und Hazard, der beim BVB auf der linken Flügelposition im 3-4-1-2-System agiert hatte. Für ihn eine defensivere Rolle als gewohnt, doch das schien den Belgier nicht zu stören. Denn auch am 2:0 war er maßgeblich beteiligt, als er per Hacke auf den Torschütze Bellingham durchsteckt hatte (28.). Schon zuvor eröffnete Jadon Sancho per Strafstoß den Torreigen für den BVB. MSV-Verteidiger Maximilian Sauer hatte den Ball strafbar mit der Hand gespielt (14.).
Witsel trifft zum 4:0
Das Bild des dominanten BVB veränderte sich auch in der zweiten Halbzeit nicht. Auch, weil die Dortmunder, die das klare Ziel haben, den DFB-Pokal zu gewinnen, nur sechs Minuten nach dem Seitenwechsel das 4:0 nachlegen konnte. Einen Freistoß von Giovanni Reyna lenkte Axel Witsel unhaltbar ins Tor von MSV-Keeper Leo Weinkauf.
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Doch die gute Leistung und der klare Sieg waren aus Dortmunder Sicht nicht die einzigen Gründe zur Freude. Mindestens genauso wichtig ist, dass Marco Reus wieder mitwirken kann. Nach rund sieben Monaten ohne Pflichtspiel wurde der BVB-Kapitän in der 58. Minute eingewechselt. Keine zehn Sekunden später traf er mit seiner ersten Aktion zum 5:0 und machte damit sein Traum-Comeback perfekt. "Es freut mich unheimlich für ihn", sagte Can. "Ich hoffe, dass er dieses Jahr gesund bleibt und viele Tore schießt."
Lieberknecht lobt Einstellung der Mannschaft
MSV-Trainer Torsten Lieberknecht hatte nach dem Abpfiff seine Mannschaft um sich versammelt und lange mit seinen Spielern gesprochen. "Die Dinge, die wir im Kreis besprechen, bleiben intern", wollte Lieberknecht das nicht kommentieren. "Ich glaube, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie Moral hat", lobte Lieberknecht die Einstellung seines Teams. Am Samstag tritt der Drittligist zum Saisonstart gegen Hansa Rostock an.
So haben sie gespielt:
Duisburg: Weinkauf - Sauer, Gembalies, Volkmer, Sicker (84. Fleckstein) - Kamavuaka - Karweina (46. Jansen), Bretschneider - Scepanik (64. Ghindovean), Engin (77. Krempicki) - Vermeij (46. Ademi). - Trainer: Lieberknecht
Dortmund: Hitz - Can, Hummels, Akanji - Bellingham (46. Delaney), Witsel - Meunier (57. Piszczek), Reyna (57. Brandt), Hazard - Haaland (57. Reus), Sancho (64. Reinier).
Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)
Tore: 0:1 Sancho (14., Handelfmeter), 0:2 Bellingham (30.), 0:3 Hazard (39., 0:4 Witsel (50.), 0:5 Reus (57.)
Zuschauer: 300
Rote Karte: Volkmer (Duisburg) nach einer Notbremse (37.)
Gelbe Karten: Karweina - Bellingham, Witsel, Hazard