Dortmund. . Am Freitag beginnt der Dienst von Peter Bosz so richtig. Aber wer ist der neue Trainer des BVB genau? Unsere Anekdotensammlung von A bis Z.
- Am kommenden Freitag bittet Peter Bosz zum Fitnesstest
- Es ist die erste Dienstwoche des neuen Trainers von Borussia Dortmund
- Aber wer ist das überhaupt? Eine Anekdotensammlung von A bis Z
Am Freitag bittet Peter Bosz (53) die Spieler von Borussia Dortmund zum Fitnesstest. Es ist die erste Arbeitswoche des Niederländers als BVB-Trainer. Aber wer kommt da nach Westfalen? Unser ABC stellt den neuen Mann vor.
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A wie Apeldoorn: Die Stadt im Herzen der Niederlande (160 000 Einwohner) ist die Heimat von Peter Bosz, seine Eltern wohnen dort noch immer. Und egal, ob der kleine Peter nun damals auf der Straße mit Freunden kickte oder auf dem Feld der Apeldoornse Boys – als erstes wies er jedem Mitspieler eine Position zu. Er war also als Kind schon Trainer.
B wie Begabung: Bosz selbst war ein technisch limitierter Profi. Einer, wie er ihn heute nicht besonders schätzt. „Ich möchte nicht mit einem Spieler spielen, der ich war“, sagt er. Auch im zentralen defensiven Mittelfeld will er Technik und Fußball, weniger Kampf.
C wie Cruyff: Die holländische Fußball-Legende Johan Cruyff beeinflusste Peter Bosz stark. Seine Lehre vom offensiven, schönen Spiel mit abenteuerlustigen Flügelspielern setzt Bosz noch heute um.
D wie Distanz: Ron Jans, Trainerkollege in der holländischen Eredivisie, lobt Bosz als Trainer, bezeichnet den Menschen aber als zunächst distanziert. „Wenn man durch diese Phase hindurch ist, dann ist er ein netter Kerl. Er formt ein gutes Duo mit seinem Assistenten Hendrie Krüzen, der gut ist, was die persönlichen Kontakte zu Spielern angeht.”
E wie Entscheidungen: Vor manchen Entscheidungen, sagt Bosz, habe er manchmal „schlaflose Nächte“. Aber wenn „ich einmal die Entscheidung getroffen habe, dann ist es so. Ich schaue nicht mehr zurück, denn es hätte keinen Sinn“.
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F wie Fremdsprache: Insgesamt zwei Jahre seiner Profi-Karriere verbrachte Bosz bei Jeff United in Japan. Von dort brachte der Trainer Sprachkenntnisse mit, auf die sich nun Shinji Kagawa freuen darf.
G wie Gegensätze: Schon seit Jahren bilden Peter Bosz und sein Co-Trainer Hendrie Krüzen eine Einheit. Laut Bosz besticht Krüzen genau durch die Qualitäten, die er bei sich als Schwächen ansieht.
H wie Humor: Den hat er von der Mutter. Sagt zumindest Peter Bosz – und erzählt die Geschichte, wie sich seine Mutter und sein Sohn mit einem Fotoapparat hinter einem Baum versteckten, um vorbeifahrende Autos zu blitzen. „Die beiden hatten den größten Spaß.“
I wie Intelligenz: Mindestens die, die das Spiel betrifft, ist Bosz wichtig. Über Transfers sagte er einmal: „Hol’ intelligente Spieler. Intelligente Spieler antizipieren. Unintelligente Spieler reagieren. Immer. Je schneller man denkt, desto schneller bist du auf dem Feld. Wenn man reagiert, ist man immer zu spät.”
J wie Jäger: Zentrales Element im Bosz-Fußball ist die Fünf-Sekunden-Regel. Sie besagt, dass der Ball nach Verlust binnen fünf Sekunden mit allen Mitteln wieder zurückerobert werden muss.
K wie Konsequenz: „Ich treffe wichtige Entscheidungen im Fußball immer auf lange Sicht. Ich hole einen Spieler zum Beispiel nicht nur für ein Spiel aus der Startelf“, sagt Bosz.
L wie Lieblingslektüre: Das Buch über das erste Jahr von Pep Guardiola bei den Bayern („Herr Pep“), hat ihn besonders fasziniert. „Das ist das beste Buch, das ich je gelesen habe“, sagt Bosz. Weil er so davon schwärmte, besorgte Ajax Amsterdam es jedem im Verein.
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M wie Menschen: Dass nicht alles beim neuen Verein zum Start gut funktioniert, weiß Bosz spätestens seit seiner Zeit bei Ajax. „Man muss den Verein kennenlernen, die Menschen kennenlernen. Wenn diese Phase vorbei ist, werfe ich einen Blick auf den Fußball.
N wie Nähe: Seine Eltern sieht er weniger oft als er gern würde. Aber nach den Spielen ruft Peter Bosz regelmäßig als erstes seine Mutter Tiny an – und die zündet vor den Spielen ihres Sohnes aus Aberglauben schon mal eine Kerze an.
O wie Oranje: Zwischen 1991 und 1995 kam Bosz auf acht Länderspiele für die Niederlande.
P wie Psychologie: Im März erzählte Bosz, dass er seit 14 Jahren mit einem Sportpsychologen zusammenarbeitet, auch um besser abschalten zu können. „Von ihm lernte ich: Lass es laufen.“ Früher konnte Bosz sich ärgern, wenn es regnete und der Rasen nicht so sein würde, wie es wichtig für das Spiel seines Teams wäre. Heute weiß er: „Habe ich Einfluss auf den Regen? Warum mache ich mich verrückt? Ich verschwendete Energie.“
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Q wie Qualität: Bosz kann aus einer jungen Mannschaft eine Einheit formen, die zu überraschen weiß. „Er hat nachgewiesen, dass er gerne mit jungen Spielern arbeitet“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
R wie Rostock: Ein halbes Jahr lang spielte Bosz in der Bundesliga für Hansa Rostock. Die wöchentliche Kolumne für seine Apeldoorner Heimatzeitung schrieb er von dort aus aber weiter.
S wie Sammler: „Ich kann nur sehr schwer Dinge wegschmeißen“, sagt Bosz. Als Spieler schon schrieb er mit, wenn ihn seine Trainer beeindruckten. Die Notizen von der EM 1992 hat er noch, als Rinus Michels die holländische Nationalmannschaft betreute. „Direkt nach den Besprechungen lief ich ins Hotelzimmer und schrieb alles auf. Ich wusste, dass ich als Spieler nicht gut genug sein würde, aber vielleicht später als Trainer.“ Gute Voraussicht.
T wie Toulon: Mit 23 Jahren wechselte Bosz von Waalwijk nach Toulon in die erste französische Liga. „Ich ging nach Südfrankreich als Junge und kehrte als ein Mann zurück“, sagte er rückblickend.
U wie Umgang: Am Tag vor dem EM-Spiel 1992 gegen Deutschland, erinnert sich Bosz, verdaddelte Mitspieler Frank Rijkaard im Training jeden Ball, weil er alles allein machte. Bondscoach Rinus Michels rief: „Stop! Frank! Kapierst du, was du da gerade tust?“ – „Ja, mal eben gutes Ballgefühl bekommen.“ – „Okay, du kapierst es also? Denn ich kapiere es nicht und deine Mitspieler auch nicht. Du also schon?“ – „Ja, ich schon.“ – „Okay Jungs, dann machen wir weiter.“ Michels hatte ermahnt, ohne seinen Star bloßzustellen, hatte Einhalt geboten, aber Freiheit gelassen. Das beeindruckte Bosz.
V wie Verkäufer: Als junger Profi bei RKC Waalwijk hatte Bosz noch einen Nebenjob: Er fuhr die Industriegebiete ab und versuchte, den Unternehmen Tankkarten für ihre Leasing-Autos zu verkaufen. „Das war nichts für mich. Ich bin kein Verkäufer.“ Sein Entschluss stand fest: Er wollte Trainer sein.
W wie Wein: „Ich gebe gerne ein paar Euro mehr dafür aus“, sagt Bosz. Guter Wein gehört für ihn an einem entspannenden Abend vor dem Kamin dazu. Am liebsten schwere spanische oder italienische Weine.
X wie nix: Das steht in Boszs Trainer-Vita hinter der Rubrik gewonnener Titel. Keiner. In Dortmund soll sich das ändern.
Y wie Younes: Den in Deutschland verkannten Dribbelkünstler Amin Younes machte Bosz in Amsterdam zum Nationalspieler, weil er perfekt in sein 4-3-3-System passte. In dem sind trickreiche, schnelle Flügelspieler wichtig.
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Z wie Zeist: Dort sitzt die niederländische Verbandszentrale, die Peter Bosz sehr gut auch von innen kennt. In seiner Zeit bei Ajax wurde er regelmäßig auf die Tribüne geschickt oder auch mal nach Zeist einbestellt, weil die Emotionen an der Seitenlinie mit ihm durchgingen. Mit solchen Typen hat man in Dortmund durchaus gute Erfahrungen gemacht.