Dortmund. Der neue BVB-Trainer Peter Bosz kommt aus den Niederlanden. Das Nachbarland stellt in der Bundesliga-Historie die meisten ausländischen Trainer.
- Der neue BVB-Trainer Peter Bosz kommt aus den Niederlanden
- Das Nachbarland stellt in der Bundesliga-Historie die meisten ausländischen Trainer
- Beim BVB arbeitete vor Bosz schon Bert van Marwijk
Gertjan Verbeek, der Trainer des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum, war ohnehin nicht zwingend bester Laune, als jemand vor ein paar Tagen die Frage stellte. Ob er sich denn freue, dass er am 22. Juli im Rahmen eines Testspielchens gegen Borussia Dortmund seinem holländischen Landsmann und Trainerkollegen Peter Bosz begegne. Herr Verbeek? „Das interessiert mich nicht! Ich bin Trainer des VfL Bochum.“
Trainer Nummer 17 aus dem Nachbarland
Peter Bosz hat erst vor wenigen Wochen seinen Vertrag beim BVB unterschrieben, am 7. Juli startet seine Mission, Schwarz-Gelb den sportlichen Erfolg zu bringen und gleichzeitig die Atmosphäre im Verein zu harmonisieren. Hoffnungen, die an einen Mann aus Holland geknüpft sind. Das ist ein Motiv, das in der Bundesliga Tradition hat. Keine andere Nation stellte mehr Trainer in der Premiumklasse. Bosz ist Trainer Nummer 17 aus dem Nachbarland (zwölf kamen aus Österreich). Aber die geographische Nähe ist nicht der einzige Grund für dieses Faible.
„Holländer denken insgesamt mehr über Fußball nach“, behauptete einst Mark van Bommel, damals Kapitän des FC Bayern München und noch immer Holländer. Eine Begründung hatte er auch. Das sei ein kleines Land, die Auswahl überschaubar, da müsse man „Ideen haben und entwickeln, wie man Fußball spielen will und einen Gegner schlagen kann“.
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In der Tat genießen Trainer aus dem Land des Voetbal total und dessen Stil bildender Legende Johan Cruyff im Weltfußball einen exzellenten Ruf. An Titeln in der Bundesliga lässt sich das allerdings nicht ablesen: Nur eine Meisterschaft sprang für einen holländischen Trainer heraus, Louis van Gaal fuhr sie 2010 mit dem FC Bayern ein. „Von allen selbstbewussten Trainern ist van Gaal immer der selbstbewussteste gewesen, von allen Käuzen der kauzigste, von allen Diktatoren der lustigste“, beschrieb ihn neulich die Süddeutsche Zeitung.
Kauze aus Holland gab es noch mehr. Dick Advocaat, zum Beispiel, der in Mönchengladbach das Glück nicht fand. Oder Aad de Mos, dem es als Nachfolger von Otto Rehhagel bei Werder Bremen ähnlich erging. Typen, die nicht sofort durch ihr einnehmendes Wesen auffielen, aber in manchen Fällen die Herzen auf ewig für sich gewannen. Wie Huub Stevens. Ihn nannte man den Knurrer aus Kerkrade, weil er stets so grimmig wirkte und manchmal auch war. Die Wahl zu Schalkes Jahrhunderttrainer gewann er locker. Sein schroffer Charme passte ins Ruhrgebiet. Bert van Marwijk allerdings weniger gut nach Dortmund. Nach nicht einmal anderthalb Jahren war Schluss für ihn an der Strobelallee.
Offensives Hurra
So ist Stevens mit seinem Mantra von der defensiven Null, die stehen musste, die prägendste Trainer-Figur aus dem Nachbarland, was lustig ist, weil der holländische Fußball ja eigentlich eher für den schönen und offensiven Stil steht.
Peter Bosz ist ein anderer Trainer als Huub Stevens und eher kein Kauz. Bosz steht für diesen holländischen Fußball. Alle seine Mannschaften haben ihn gespielt. „Wenn ich schon auf der Bank sitzen muss, dann will ich wenigstens Spaß haben“, begründete der Ex-Profi den beherzten Hurra-Stil. In Dortmund hat er zur Umsetzung die allerbesten Möglichkeiten.
Und den Willkommensgruß seines Bochumer Kollegen wird er auch richtig einzuordnen wissen.