Dortmund. . Borussia Dortmund hat mit Peter Bosz einen neuen Trainer. Auf den Niederländer wartet viel Arbeit. Das sind 09 Probleme, die er lösen muss.
- Borussia Dortmund hat mit Peter Bosz einen neuen Trainer
- Auf den Niederländer wartet viel Arbeit
- Das sind 09 Probleme, die er lösen muss
1. Marco Reus: Der Nationalspieler hat sich beim 2:1-Triumph im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt mal wieder verletzt. Diesmal am Kreuzband. Reus wird erst 2018 wieder auf dem Platz wirbeln können. Den Dortmundern fehlt damit einer ihrer wichtigsten Spieler - auf und neben dem Rasen. Wenn sich der 28-Jährige in der letzten Saison das BVB-Trikot überzog, war die Borussia eine bessere Mannschaft. Bosz muss ihn ersetzen. Mögliche Kandidaten: Christian Pulisic, André Schürrle, Maximilian Philipp.
2. Mario Götze: Der erkrankte Weltmeister soll im Juli ins Dortmunder Mannschaftstraining zurückkehren. Schon jetzt steht fest: Götze wird alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hockt er auf der Bank, wird berichtet. Stümpert er über den Platz, wird berichtet. Sollte Götze durch die behandelte Stoffwechselerkrankung aber wieder alte Leistungshöhen erklimmen, wird dies eine der sensationellsten Geschichten der kommenden Spielzeit. Und der BVB hätte quasi einen weiteren Neuzugang.
3. Die Defensive: Während die schwarz-gelbe Offensive in der letzten Saison häufig glänzte, wiederholten sich in zahlreichen Partien die Defensivprobleme. Bei Ballverlusten rückte die Abwehr mal zu früh, mal zu spät raus. Die Abstimmung in den einzelnen Mannschaftsteilen fehlte. Die Folge: einfache Gegentore. Insgesamt kassierte die Borussia 40 Treffer in der letzten Saison. Zum Vergleich: Die Spieler des FC Bayern mussten den Ball nur 22-mal aus dem eigenen Netz fischen. Es wird spannend, ob Bosz diese Probleme lösen kann, weil er selbst für einen offensiven Draufgänger-Fußball steht, bei dem die Defensive bei Ballverlusten große Probleme bekommen kann.
4. Die Stimmung: Eigentlich hat der BVB eine großartige letzte Saison abgeliefert und nach fünf Jahren mit dem DFB-Pokal wieder einen Titel in die Luft gehalten. Doch der Dissens zwischen dem ehemaligen Trainer Thomas Tuchel und den Verantwortlichen Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc überschattete den Erfolg. Bosz muss nun eine Aufbruchstimmung erzeugen, durch die dieser Konflikt in Vergessenheit gerät. Bei den Schwarz-Gelben soll wieder im gesamten Verein Vertrauen herrschen.
5. Die Reservisten: Die Dortmunder haben nach dem FC Bayern den besten Kader der Bundesliga. Doch die starke und üppige Besetzung führt zwangsläufig zu unzufriedenen Kickern, die auf dem Platz ihr Können unter Beweis stellen wollen. Sebastian Rode, André Schürrle, der genesene Mario Götze werden alle auf mehr Einsatzzeiten drängen. Es werden Spieler auf der Strecke bleiben, sie muss Bosz bei Laune halten.
6. Pierre-Emerick Aubameyang: Geht er? Bleibt er? Noch steht hinter der Zukunft des BVB-Torjägers ein dickes Fragezeichen. Das liegt vor allem daran, dass sich der Gabuner immer noch nicht zur Borussia bekannt hat. Solange er eine klare Aussage zu seiner Zukunft vermeidet, bleibt ein Wechsel im Bereich des Möglichen. Bosz wird versuchen, ihn zu überzeugen, in Dortmund zu bleiben. Gelingt dies nicht, muss er erst mal jemanden finden, der das Leder ähnlich verlässlich ins gegnerische Tor befördert.
7. Die Neuen: Bislang hat der BVB mit Ömer Toprak, Maximilian Philipp, Mahmoud Dahoud, Dan-Axel Zagadou vier Profis verpflichtet. Das 18-jährige Talent Zagadou will sich vor allem weiterentwickeln, die anderen drei Akteure wollen in die Startelf. Bosz muss sie in die Mannschaft integrieren, ihnen Perspektiven aufzeigen. Interessant: Toprak und Dahoud gingen bei ihrer Verpflichtung noch davon aus, dass Thomas Tuchel sie trainieren wird, beide waren auch seine Wunschspieler. Jetzt muss Bosz ihnen Vertrauen entgegenbringen.
8. Die Talente: Die Borussia hat zahlreiche Kicker mit großem Potenzial: Christian Pulisic etwa. Oder Ousmane Dembélé. Emre Mor, Dan-Axel Zagadou, Felix Passlack, Mikel Merino, Dzenis Burnic, Jacob Bruun Larsen, Alexander Isak gehören auch dazu. Alle brauchen Einsatzzeiten, um den nächsten Schritt zu gehen. Alle werden aber keine Einsatzzeiten sammeln können. Bosz muss sich deswegen entscheiden, ob er einzelne Talente verleihen möchte. Mor wäre ein Kandidat. Passlack auch.
9. Die Fans: Nach dem feigen Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus standen die Dortmunder Anhänger hinter ihrer Mannschaft, die anschließend sogar den DFB-Pokal gewann. Trotzdem sind die Fans gespalten. Einige stehen auf der Seite von Ex-Trainer Tuchel und kritisieren Watzke. Der BVB-Boss wurde bei der Siegerehrung in Berlin sogar ausgepfiffen. Andere halten zu dem Geschäftsführer. Es wird nun auf den Saisonstart ankommen, ob die Anhänger den Konflikt und die Entlassung von Tuchel beiseite drängen und nach vorne schauen. Viel hängt dabei auch von Bosz ab. Wie verhält er sich? Findet er die richtigen Worte? Er würde sich das Leben in jedem Fall leichter machen, wenn er nach einem Sieg vor die Südtribüne tritt.