Dortmund. Zwei Millionen Wegwerfbecher sollen an acht Spieltagen in der ersten und zweiten Bundesliga verbraucht worden sein. Das kritisiert die Deutsche Umwelthilfe. Negativer Spitzenreiter als Verein mit den meisten Zuschauern: Borussia Dortmund.

  • Deutsche Umwelthilfe kritisiert den BVB, weil der Verein von Mehrweg- auf Einweg-Becher umgestellt hat
  • BVB-Marketing-Direktor Carsten Cramer erklärt, die neuen Becher seien aus Mais produziert und zu 100 Prozent wiederverwertbar
  • Entsorgung Dortmund hat an den Wegstrecken und Eingängen zum Stadion seit August nicht auffällig mehr Plastikbecher festgestellt als sonst

Der BVB hatte - angesichts der aufwändigen Logistik durch Mehrwegbecher - zur neuen Saison auf Einwegbecher umgestellt. Wie Bayern München auch sende der BVB damit ein falsches Signal an die Fans und andere Vereine, kritisiert die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Deutsche Umwelthilfe. Sie fordert Bundesligisten, Stadion-Caterer und Stadtverwaltungen dazu auf, umweltfreundliche Mehrwegbecher zu nutzen.

Hygiene-Problematik

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In einem früheren Interview mit dieser Redaktion hatte BVB-Marketing-Direktor Carsten Cramer erklärt, dass man über die Ökobilanz von Ein- und Mehrwegbechern aus Plastik streiten könne. Mehrwegbecher müssten gespült werden, verbrauchten damit viel Wasser. Hinzu komme die Hygiene-Problematik. Die neuen Becher seien aus Mais produziert und zu 100 Prozent wiederverwertbar.

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH, hält dagegen. Die Einwegbecher aus dem Biokunststoff Polyactid (PLA) belasteten durch intensiven Düngemittel- und Pestizideinsatz sowie durch einen hohen Energieverbrauch bei der Rohstoffherstellung die Umwelt. Außerdem, unterstellt er, würden die Becher in der Regel verbrannt.

Getrennte Sammlung

Der BVB allerdings sammelt die Becher im Signal Iduna Park getrennt und in separaten Beuteln, die ebenfalls zurück in den Wertstoffkreislauf gehen. Dazu wurden im Stadion unter allen Tribünen und an den Ausgängen rund 60 Sammelröhren und 50 eigens gekennzeichnete Tonnen aufgestellt, flankiert von der Kampagne "Gib mich den Becher". Stadionbesucher sind aufgerufen, die Becher in den Sammelstellen zu entsorgen, damit sie kompostiert werden können.

Auf Anfrage teilte die Entsorgung Dortmund (EDG) mit, dass an den Wegstrecken und Eingängen zum Stadion seit August nicht auffällig mehr Plastikbecher angefallen seien als sonst.