Moskau. Mit einem kompakten Mittelfeld und torgefährlichen Stürmern will Russland in Brasilien für Furore sorgen. Meister des Erfolgs ist Trainer Fabio Capello, der 2010 mit England bei der WM war. Doch vor allem die alternde Innenverteidigung bereitet dem Italiener große Sorgen.
Nach Russlands Qualifikation für die Fußball-WM 2014 in Brasilien liegt das Riesenreich einem Italiener zu Füßen. So schnell wie möglich soll Nationaltrainer Fabio Capello seinen bis zum kommenden Sommer gültigen Vertrag verlängern, am liebsten bis zur Weltmeisterschaft 2018. Sportminister Witali Mutko und Verbandspräsident Nikolai Tolstych überbieten sich fast in Ehrerbietungen an den 67-Jährigen. Von "absolutem Vorrang" spricht Mutko - und Capello zeigt sich keinesfalls abgeneigt.
Dem früheren Nationalcoach Englands ist es gelungen, aus einer Ansammlung individuell hervorragender Spieler auch wieder ein Team zu formen. Vor allem in der Offensive hat Capello so viel Auswahl, dass er es sich leisten kann, auf Artjom Dsjuba vom FK Rostow zu verzichten, der zurzeit die Torjägerliste der Premier Liga anführt.
Starker Riegel im Mittelfeld
Gesetzt ist Torjäger Alexander Kerschakow von Topteam Zenit St. Petersburg. Große Hoffnungen ruhen auch auf Jungstar Alexander Kokorin, der bei Dynamo Moskau an der Seite von Ex-Bundesligaprofi Kevin Kuranyi stürmt. Schließlich soll in Brasilien auch Alan Dsagojew von Meister ZSKA Moskau wieder zaubern, der zuletzt verletzt gefehlt hatte. Bei der russischen EM-Pleite 2012, als die Sbornaja in der Vorrunde scheiterte, hatte Dsagojew als einziger überzeugt.
Zufrieden kann Capello auch mit seinem zentralen Mittelfeld sein, wo selbst der bisherige Kapitän Igor Denissow nicht mehr gesetzt ist. Igor Schirokow und Viktor Fajsulin (beide Zenit) sowie vor allem Denis Gluschakow (Spartak Moskau) bilden einen starken Riegel.
Alternativen in der Abwehr gibt es nicht
Capellos Sorgenkind aber bleibt die Innenverteidigung vor dem gesetzten Torwart Igor Akinfejew. Viele Alternativen zu dessen ZSKA-Mannschaftskollegen Wassili und Alexej Beresuzki sowie Sergej Ignaschewitsch hat der Trainer nicht. Talente sind kaum in Sicht, häufig fallen Gegentore kurz vor Spielende. Nur Linksverteidiger Dmitri Kombarow (Spartak) gilt hier als Hoffnungsträger.
Doch die Euphorie ist groß. Erstmals seit 2002 ist Russland wieder bei der WM dabei. Damals allerdings, in Japan und Südkorea, kam das Aus in der Vorrunde. Falls die Sbornaja nun wieder enttäuscht, dürfte selbst der verehrte Capello nicht zu halten sein. (dpa)