Athen. Knapp drei Jahre nach dem Abtritt von Otto Rehhagel hat sich Fernando Santos einen Namen als Nationaltrainer Griechenlands gemacht. Der Portugiese führte die Hellenen zum dritten Mal nach 1994 und 2010 zu einer WM - allerdings nicht gerade mit einer forschen Taktik.

Der neue Otto Rehhagel in der griechischen Nationalmannschaft heißt Fernando Santos und spricht portugiesisch. Ansonsten hat sich aber auch drei Jahre nach dem Abgang des deutschen Kulttrainers im Spiel der Hellenen nicht viel verändert: Weiterhin ist Verteidigen die oberste Devise. "Die Mannschaft hat bei der EM 2004 einen historischen Titelgewinn erreicht und dabei besonderen Wert auf die Defensive gelegt. Dadurch entstand eine Mentalität, die nur schwer zu verändern ist", sagt Santos. Vor der Nationalelf hatte er in PAOK Thessaloniki sowie AEK und Panathinaikos Athen bereits drei griechische Fußball-Spitzenclubs trainiert.

Die dritte WM-Teilnahme nach 1994 in den USA und 2010 in Südafrika sorgte zumindest kurzfristig für etwas Ablenkung in dem wirtschaftlich geplagten Land. "Wir verbeugen uns vor den Jungs mit den blauen Trikots", kommentierte "Metrosport" trotz der schwachen Offensivausbeute. In der regulären WM-Qualifikation gelangen in acht Spielen nur neun Tore. In den Playoffs reichten dann ein 3:1 und ein 1:1 gegen Rumänien fürs Brasilien-Ticket. "Eine defensive Einstellung hat natürlich Vorteile. Aber es macht uns auch das Leben schwer, wenn wir die entscheidenden Treffer erzielen müssen", weiß Santos.

Achtelfinal-Einzug wäre ein Erfolg

Der 59-Jährige genießt hohen Respekt in der Mannschaft um die Deutschland-Legionäre Sokratis (Borussia Dortmund) und Konstantinos Fortounis (1. FC Kaiserslautern). Der Routinier setzt voll aufs Miteinander: "Das griechische Volk zeichnet sich durch seine Leidenschaft und den Stolz auf seine Nation aus. Meine Spieler zeigen das auch, wenn sie ihr Land vertreten", betont er wortgewaltig. "Wir müssen uns durch das inspirieren lassen, was 2004 erreicht wurde."

Damals stand der EM-Titel - jetzt würden sich die Griechen schon über den Achtelfinal-Einzug freuen. Bei den ersten zwei WM-Teilnahmen war allerdings schon in der Vorrunde Schluss. Gegen Deutschland haben die Hellenen in bisher neun Partien noch nie gewonnen. (dpa)