Lissabon. Portugal bringt seit Jahrzehnten Fußball-Weltstars hervor, einen WM-Titel konnte die “Seleção“ aber noch nie erringen. Bei der WM 2014 in der früheren Kolonie Brasilien nehmen die Männer um den zuletzt in Topform spielenden Cristiano Ronaldo einen neuen Anlauf zur Spitze.
Cristiano Ronaldo ist ein Mann mit einer Mission. Was Eusebio vor vielen, vielen Jahren und später auch Luís Figo und Rui Costa misslang, das will "CR7" zur Krönung seiner Karriere im nächsten Jahr in Brasilien schaffen: Die Fußball-Auswahl von Portugal endlich zum ersten WM-Titel schießen. Nur wenige Länder haben so viele Spitzenprofis hervorgebracht wie der kleine und verarmte 10-Millionen-Einwohner-Staat am westlichen Rande Europas. Wenn es aber um WM- oder auch um Euro-Titel geht, ist die Bilanz der "Brasilianer Europas" äußerst mager: Null. Der dritte Platz 1966 in England ist das beste Ergebnis in der WM-Geschichte der Portugiesen.
Das soll sich nun 2014, bei der vierten WM-Teilnahme in Serie, ändern. "Unabhängig von den Gegnern, die uns die Gruppenauslosung beschert, ist das Achtelfinale unser Minimalziel. Von da an wollen wir aber jedes Team schlagen, das sich uns in den Weg stellt, und sehr weit kommen", verkündete Trainer Paulo Bento nachdem seine Schützlinge sich im Playoff gegen die Schweden von Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic mit zwei Siegen (1:0 und 2:3) und vier Ronaldo-Toren souverän durchgesetzt hatten. Der Präsident des Nationalverbandes FPF, Fernando Gomes, ist davon überzeugt, dass man mit Ronaldo über den besten Spieler der Welt verfügt und das Finale erreichen kann.
Carvalho bereitet Freude
Die portugiesischen Fans feiern stolz die Topform von "Superman" Ronaldo, sind aber eher skeptisch. In den Cafés von Lissabon und Porto herrscht die Meinung, dass Bento neben dem 28 Jahre alten Stürmerstar zu sehr auf ältere Spieler wie Bruno Alves (32), Pepe (30), Raul Meireles (30), Helder Postiga (31) oder den früheren Bremer Hugo Almeida (29) vertraut und dem Nachwuchs keine richtige Chance gibt.
Einer der Newcomer, der viele Hoffnungen weckt, ist William Carvalho. Der 21-jährige in Angola geborene Mittelfeldspieler debütierte in den Playoffs und glänzte auf Anhieb. "Er wird Portugal noch viel Freude bereiten", sagt Pepe. Vielleicht schon 2014. (dpa)