Frankfurt. . Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und sein Team haben die Verträge beim DFB verlängert - allerdings lassen sich sowohl Trainer als auch Verband eine Hintertür offen. Der zukünftige Sportdirektor Hansi Flick sticht ins Wespennest und gibt das Ziel aus: „Weltmeister!“ DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bremst.
Der Eingangsbereich zur Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes hat am Freitag ein bisschen anders ausgesehen als gewöhnlich. Lauter weiße Stehtische waren aufgebaut, und Essen soll es reichlich gegeben haben. Für alle Mitarbeiter des Hauses. Die großzügigen Spender des Freitagsfrühstücks: Joachim Löw, Oliver Bierhoff, Hansi Flick und Andreas Köpke.
Kaum hatte der Bundestrainer „um 10.22 Uhr“, wie DFB-Präsident Wolfgang Niersbach mitteilte, sein Autogramm unter ein nun bis zum 31. Juli 2016 laufendes Arbeitspapier gesetzt, hielt es der „erste Sturm“ (Mediendirektor Ralf Köttker) für erforderlich, den vielen Unterstützern auf diese Weise zu danken.
Der Vertrauensbeweis
Den Vertrauensbeweis über die WM 2014 hinaus wertete Löw als „Zeichen großer Wertschätzung“. Und er versprach: „Wir gehen mit großer Motivation an die Arbeit. Wir sind noch nicht am Ende unseres Weges.“ Der 53-Jährige lehnte sich in seinem Stuhl zurück: Einerseits weiß er, was in Brasilien von ihm erwartet wird, andererseits steht ihm die Verbandsspitze vorbehaltlos zur Seite. Laut Niersbach sei der Trend, zusammenzubleiben, schon im Frühjahr ausgelotet worden. Und so kann die Paketlösung nicht mehr überraschen.
Auch interessant
Auch Teammanager Bierhoff und Torwarttrainer Köpke bleiben bis nach der EM 2016 in Frankreich. Der derzeitige Co-Trainer Flick wechselt erwartungsgemäß am 1. September 2014 auf den Posten des Sportdirektors und wird gleich mit einem Fünf-Jahres-Vertrag ausstaffiert. Der 48-Jährige soll diesen Posten – im Gegensatz zu Vorgänger Robin Dutt – nicht fluchtartig verlassen. „Hansi kennt den Laden“, erläuterte Niersbach. Der gebürtige Heidelberger war es übrigens, der in Ermangelung von programmatischen Vorgaben seiner zukünftigen Rolle lieber aussprach, was aktuell als Löw-Assistent seine vorrangige Aufgabe sei: „Wir haben unser riesengroßes Ziel, Weltmeister zu werden.“
Damit war der Stich ins Wespennest geglückt, was den 62-jährigen Niersbach zu einem Monolog animierte. „Weltmeister werden: Das wollen wir doch alle. Ich erinnere mich noch, wie Jürgen Klinsmann das auf seiner ersten Pressekonferenz verkündet hat“, führte er aus. Und dann erklärte der Verbandsboss, bitteschön die Unwägbarkeiten des Sports zu berücksichtigen, „ein saublödes Gegentor, ein Schuss an den Innenpfosten.“
Auch ein Verein reizt noch
Obwohl öffentlich nicht über Vertragsinhalte geredet wurde, gilt als sicher, dass eine Art Ausstiegsklausel verankert ist. Für den DFB, falls sein Aushängeschild sich in Brasilien doch blamiert. Und ein Rücktrittsrecht für Löw, falls der etwas anderes präferiert. Denn der Badener ließ leichtfertig verlauten, dass die Amtszeit beim Verband vielleicht auch deswegen einmal zuende gehe, weil es ihn noch reize, in einem Klub Impulse zu setzen. „Irgendwann“, sinnierte Löw, „kann ich mir mal vorstellen, wieder in einem Verein zu arbeiten.“