Stockholm. Nach dem 4:4 im Hinspiel feierte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft diesmal einen 5:3 (1:2)-Erfolg in Schweden. André Schürrle bewahrte das DFB-Team mit einem Dreierpack vor einer historischen Niederlage. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw beendete die WM-Qualifikation unbesiegt.
Den Blumenstrauß, der ihm von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vor dem Anstoß in der Stockholmer Friends-Arena überreicht wurde, hatte Bastian Schweinsteiger für seinen 100. Einsatz im Adlertrikot rundum verdient. Kränze müssen der Nationalmannschaft nach dem 5:3 (1:2) gegen Schweden in der aus deutschem Blickwinkel bedeutungslosen letzten WM-Qualifikationspartie aber nicht geflochten werden. Es ist dank eines Dreier-Packs von Andre Schürrle und weiteren Treffern von Mesut Özil und Mario Götze lediglich eine „offene Rechnung”, wie es Bundestrainer Joachim Löw formuliert hatte, beglichen worden. Das spektakuläre 4:4 nach 4:0-Führung aus der Hinpartie wäre allerdings erst bei gigantischem Trinkgeld ein wenig in Vergessenheit geraten.
DFB-Team lag 0:2 zurück
„Die drei Gegentore sind ärgerlich“, meinte Drei-Tore-Mann Schürrle, „aber wir haben gezeigt, wie stark wir in der Offensive sind.“ Auch Jubilar Schweinsteiger fand, dass „5:3 kein schönes Ergebnis“ sei, aber am wichtigsten sei eben der Sieg gewesen.
Der Gastgeber, der noch in den Play-offs anzutreten hat, musste gezwungenermaßen auf den gesperrten Ausnahmestürmer Zlatan Ibrahimovic und auf die angeschlagenen Mikael Lustig und Johan Elmander verzichten. Allesamt Torschützen beim 4:4. Der souveräne Brasilienfahrer Löw hatte angekündigt, dass er punktuell wechseln wolle, aber nicht „auf sieben, acht Positionen”. Und tatsächlich kamen im Vergleich zur Partie gegen die Iren (3:0) nur Mats Hummels und Max Kruse neu hinzu, und weil Sami Khedira gelbgesperrt fehlte, spielte Toni Kroos an der Seite von Schweinsteiger vor der zentralen Defensive.
Ein zentrales Thema war die Defensive für die deutsche Auswahl aber auch diesmal nicht. Schweinsteiger durfte sich in der vierten Minute aus der Distanz austoben. Links vorbei. Und dann belehrten die Schweden den Gegner: Sie können nicht nur Aufholjagden starten: Pierre Bengtsson bringt den Ball nach vorn. Boateng steht nicht korrekt. Tobias Hysen verwandelt in Minute sechs zum 1:0.
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Löws Ensemble demonstrierte in der Folgezeit, dass es dominieren kann. Durch Ballbesitz. Doch wie beim Autobesitz ohne Schlüssel bleibt das Wichtigste aus. Nachdem Thomas Müller nur die Latte trifft, erzielen die Gastgeber das Tor. Und diesmal ist der Vorbereiter Kim Källström, der beim historischen Remis die ersten beiden Einschläge initiierte. Ball auf Alexander Kacaiklic. Boateng und Hummels sind so unsortiert, dass es die Nach-Paraguay-Diskussion über zu tiefes und zu hohes Stehen wiederbeleben könnte. 2:0.
Die Schürrle-Show in Schweden
Es war ein 2:0, das das Ende schwedischen Glücks markierte. In der 45. Minute drückte sich klare spielerische Überlegenheit auch erstmals als Wert für die Anzeigetafel aus. Özil traf nach einer Kruse-Vorarbeit. In der Halbzeit wechselte der Bundestrainer dann Götze ein. Und der Münchner erzielte nach Pass von Kruse auf Özil und dessen Weiterleitung das 2:2. Was noch offen ist: Die kleine Schürrle-Show. Auf 3:2 erhöhte der Chelsea-Mann in Minute 57, auf 4:2 in Minute 66. Seinem 5:3 mit schönem Drehschuss ging jedoch der Anschlusstreffer von Hysen zum 3:4 voraus. Defensive war aber auch nicht das zentrale Thema.
„Wir lagen durch zwei Fehler 0:2 hinten, ansonsten hatten wir aber wahnsinnig viel Ballbesitz und wahnsinnig viele Möglichkeiten“, meinte Joachim Löw – und klang dabei sehr zufrieden.