Stockholm. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien mit einem 5:3-Sieg in Schweden beendet. Alle offenen Fragen sind damit aber längst noch nicht beantwortet. Eine davon lautet: Wie sicher ist der Arbeitsplatz von Bastian Schweinsteiger?

Mit dem 5:3-Sieg gegen die Schweden ist der Vorhang im WM-Qualifikations-Theater endgültig geschlossen worden. Bei der Nationalmannschaft bleiben aber natürlich immer Fragen offen. Fragen, die plagen. Vor allem den bezahlten Bundestrainer.

Toni? Joachim Löw lobt Toni Kroos mit der Wucht, die dem Gelobten beim Aus im letzten EM-Halbfinale gegen Italien fehlte. Weil Mesut Özil den Posten des Kreativdirektors hinter der Spitze besetzt wie der Papst den Heiligen Stuhl, bleibt dem Bundestrainer kaum etwas anderes übrig, als für seinen Toni die Direktionsetage zu erweitern oder eine Stelle in der Schaltzentrale frei zu räumen.

Herr Schweinsteiger? Für das neue Mitglied im Hunderterklub bedeutet das: Sein Arbeitsplatz ist nicht mehr so sicher wie in den vergangenen Jahren. Teammanager Oliver Bierhoff hat es vor dem 3:0 gegen Irland gesagt, das die Tickets für die Reise zur WM frühzeitig bescherte. Bastian Schweinsteiger müsse sich „dem Konkurrenzkampf stellen”. Sollten vor der defensiven Zentrale zwei Jobs erhalten bleiben, dürften Sami Khedira und Schweinsteiger im Contest mit den Bender-Zwillingen oder Ilkay Gündogan die Jury noch auf ihre Seite ziehen. Wie jedoch sieht es aus, wenn für Kroos das System leicht modifiziert wird?

Guardiola? An diesem Punkt kommt Pep in die Personalangelegenheit. Der Bayern-Trainer lässt mit einem einsamen Organisations- und Stabilisierungstalent vor der Vierer-Abwehrkette spielen. Aktuell mit Philipp Lahm. Und beim Auströpfeln der Auseinandersetzung mit den Schweden hat Guardiola-Sympathisant Löw das einfach auch probiert.

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Schüreuski? Ein Namenscocktail, in dem Andre Schürrle, Marco Reus, Lukas Podolski brutal vermixt sind. Der Letzte war lange, lange Erstbesetzung für den linken Flügel. Der Vorletzte übernahm. Und der Erste hat in dessen Abwesenheit in Stockholm drei Treffer zum Erfolg beigesteuert (weitere: Özil und Mario Götze). Es türmen sich also Luxusprobleme, und zwar im gesamten offensiv-defensiv auszubalancierenden Mittelfeld. Da muss der Entscheider entscheiden.

Borussia Dortmund? Der Westfale wirkt oft mürrisch, weil er in der nationalen Auswahl selten an den Ball darf. Der Entscheider muss aber nicht nur entscheiden, er muss am Ende auch kurz den Kopf hinhalten – nicht der Westfale.

Andere Bundestrainer? Alleinstellungsmerkmal des Bundestrainers ist, dass er bezahlt wird. Millionen anderer Deutscher sorgen sich um den nationalen Fußball allerdings ebenso wie er. Größte Sorge: Der Lohnempfänger will zu viel „Spaß, Schönheit, Freude”. In diesem Männersport seien aber auch „andere Fähigkeiten gefragt”. (Zitiert wurde der besorgte Bürger Schweinsteiger.)

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Hoch-Tief? Seit das „Verteidigen im Verbund” sich ausgebreitet hat, ist es bereits ein Wagnis, laut darüber zu grübeln, ob irgendjemand zu hoch oder zu tief stand, wenn es mal wieder im Netz der deutschen Topkassierer klingelte. Zumindest leise angemerkt werden darf in diesem Zusammenhang, dass Personalentscheidungen die Firmen-Performance beim Ausbalancieren gewöhnlich beeinflussen. Zum Beispiel: Schweinsteiger oder Kroos. Oder: Khedira oder Kroos. Oder: Özil oder Kroos.

Kieß & Co.? Also: Stefan Kießling für den Sturm? Roman Weidenfeller für das Tor? Kevin Großkreutz für alles? Musse kucken, hätte Ailton gesagt.

Brasilien? Sie sitzen schon im Sambazug, die deutschen Nationalspieler. Allerdings nur die, von denen Löw glaubt, dass sie sich „den Gegebenheiten anpassen können”. Bedeutet? Entweder, dass im Fußball nicht nur Spaß, Schönheit, Freude zählen, sondern auch andere Fähigkeiten gefragt sind. Oder: Sonnencreme nicht vergessen.

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Weltmeister? Fußball-Weltmeister wird sogar, wer immer 5:3 gewinnt. „Ein bisschen ein komisches Ergebnis” war das aber schon, gegen die Schweden, „die heute gegen uns auch noch ohne Zlatan Ibrahimovic gespielt haben”. (Zitiert wurde damit der etwas besorgte Bürger Schweinsteiger.)