Washington. . Beim Test-Länderspiel der deutschen Elf gegen die USA trifft Bundestrainer Joachim Löw am Sonntag auf seinen Vorgänger Jürgen Klinsmann.

Die letzten Ruhestunden in Florida nach dem Sieg gegen Ecuador wurden von den deutschen Nationalspielern intensiv ausgekostet. Noch ein paar Blicke aus dem 25. Stockwerk des Hotels St. Regis Bel Harbour über die gigantische Skyline von Miami, dann rief Bundestrainer Joachim Löw sein B-Team zur Mannschaftssitzung. Beim Prestigeduell gegen die USA verlangt der 53-Jährige noch einmal 1-A-Fußball.

Bereits am Donnerstag begannen die Vorbereitungen für den zweiten, stressigen Teil der USA-Reise mit einem Flug über 1600 Kilometer zu einem alten Bekannten und seiner Mannschaft. Mit dem Duell gegen Löws Ex-Chef Jürgen Klinsmann und das USA-Team am Sonntag (Anstoß 20.30 Uhr deutscher Zeit/live im DerWesten-Ticker) in Washington findet der Höhepunkt der Reise statt. Nach dem Spiel geht es mit einem Nachtflug zurück nach Hause. „Ich erwarte, dass sich alle im letzten Spiel der Saison auf die Aufgabe fokussieren. Wir wollen auch dieses Spiel auf der Reise gewinnen“, sagte Löw.

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Der US-Verband hat zu den Feierlichkeiten seines 100-jährigen Bestehens die Deutschen eingeladen. Dass eine B-Auswahl ohne 17 Topspieler aus München, Dortmund und von Real Madrid zum Jubiläum kommt, ist nicht auf Begeisterung gestoßen. Einen Gefallen will Löw im mit 57 000 Zuschauern ausverkauften Robert F. Kennedy Memorial Stadium seinem Vorgänger Klinsmann dennoch nicht tun. Von 2004 bis 2006 betreuten sie gemeinsam die Nationalmannschaft, Klinsmann als Bundestrainer, der als seinen Assistenten Löw auswählte. Am Mittwoch sammelten Löw und „Klinsi“ konträre Erfahrungen: Deutschland gewann in Boca Raton mit 4:2 gegen Ecuador mit einer überraschend guten Leistung der weitgehend neu formierten Mannschaft, die USA verlor in Cleveland in Bestbesetzung mit 2:4 gegen Belgien.

Bierhoff reizt die Bundesliga

Klinsmann und Löw waren die Architekten des WM-Sommermärchens vor sieben Jahren, danach trennten sich ihre Wege. „Unsere Beziehung ist über die ganzen Jahre geblieben. In Washington wollen wir vor dem Spiel telefonieren“, sagte Löw nun. Klinsmann, der unbestritten viel bewegt hat, aber dabei immer umstritten blieb, ist seinerseits beeindruckt, was aus seinen Impulsen entstanden ist. Die Situation des deutschen Fußballs sei fantastisch: „Allein, wenn man sieht, wie tief der Pool an Talenten ist. Da kann man erkennen, was es bringt, wenn man langfristig denkt.“

Ein Sommermärchen-Mitautor denkt dagegen von sich aus ans Aufhören. „Ich werde mir in den kommenden Wochen Gedanken machen, wo ich den Reiz sehe. Ich schätze Kontinuität. Andererseits reizt mich immer auch das Neue“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. Ihn reize die Bundesliga, deutete der Teammanager an, der noch einen Vertrag bis nach der WM 2014 hat. Spekuliert wird schon über einen Job in Hoffenheim oder Stuttgart.

Joachim Löw hat dagegen andere Gedanken. In Washington stießen Miroslav Klose und Sven Bender zum Team, Klose soll den Freiburger Max Kruse im Sturm ersetzen. Jeder Einsatz des Routiniers ist mit Spannung verbunden, weil ihm nur noch ein Tor fehlt, um Gerd Müller mit seinen 68 Länderspieltreffern einzuholen.