Essen. Ilkay Gündogan von Meister Borussia Dortmund hat sich auch im DFB-Team bewiesen. Unentbehrlich sei er für die Mannschaft geworden, befand Bundestrainer Joachim Löw. Der Mittelfeldstratege entwickelte sich innerhalb gut eines Jahres vom BVB-Reservisten zum Leistungsträger in Verein und Nationalelf.
Ilkay Gündogan hat im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan groß aufgespielt - mal wieder. Bereits in den Spielen gegen die Niederlande und Frankreich hatte der Mittelfeldstratege von Borussia Dortmund gut gespielt, am Dienstag machte Gündogan seine Sache sogar sehr gut.
"Er hat nach der EM einen Riesensprung gemacht. Er ist auf internationalem Topniveau und seine Entwicklung wird weitergehen. Er hat alle Voraussetzungen, ein Weltklassespieler zu werden", hatte Joachim Löw bereits vor dem Spiel gesagt. Als hätte der Bundestrainer gewusst, mit welch starker Leistung Gündogan sein Vertrauen zurückzahlen würde.
Gündogan dirigierte die Nationalelf
Gündogan war omnipräsent. Er agierte wie ein gestandener Nationalspieler. Mit präzisen Zuspielen und variablem Spielaufbau, mit Übersicht und bemerkenswerter Ruhe dirigierte Gündogan die Angriffe der Deutschen. Auch wenn der Gegner "nur" Kasachstan hieß, war die Dominanz des Deutsch-Türken bemerkenswert.
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Im Gegensatz zu seinen Auftritten in der Bundesliga strahlte Gündogan sogar mehrfach Torgefahr aus. Nach Flanke von Mario Götze traf Gündogan per Volley-Abnahme den Pfosten. Später erzielte der 22-Jährige nach Zuspiel von Mesut Özil das 3:0, ehe er in der Schlussminute den Treffer von Marco Reus zum 4:1-Endstand vorbereitete - mit einem genialen Pass durch die Beine des Gegners.
"Ich denke, ich habe ein ordentliches Spiel gemacht. Es war schön, dass ich in Nürnberg spielen durfte", resümierte Gündogan zurückhaltend. "Er macht das Spiel schnell, er ist präsent, er hat ein Tor erzielt, er war ständig im Spiel drin", lobte Löw und fügte hinzu: "Er ist für unsere Mannschaft unentbehrlich geworden."
Gündogans rasante Entwicklung
Bedeutsam ist das von Löw ausgeschriebene Prädikat "unentbehrlich" in zweierlei Hinsicht. Einerseits ist Löw nicht für überschwängliche Lobeshymnen bekannt, was wiederum die Spielstärke Gündogans verdeutlicht. Andererseits ist es hinsichtlich der steilen Entwicklung Gündogans vielsagend. Denn der gebürtige Gelsenkirchener hat sich binnen kaum mehr als einem Jahr vom BVB-Reservisten zum Leistungsträger im Verein und der Nationalelf entwickelt.
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Nach seinem Wechsel vom 1. FC Nürnberg zum BVB hatte Gündogan zunächst Probleme, sich beim Doublesieger zu etablieren. Trotzdem wurde Gündogan im August 2011 erstmals für die Nationalelf berufen, ehe er im Oktober gegen Belgien debütierte. In der Anfangsphase der Spielzeit 2011/12 also. In jener Phase, in der es für Gündogan im Klub nicht lief. "Da hat mir Joachim Löw sehr weitergeholfen. Er sprach mir das Vertrauen aus und verhalf mir auch bald nach der ersten Nominierung zum Debüt. Das hat mir sicher geholfen, in Dortmund meinen Weg zu machen", sagte Gündogan vergangene Woche in einem Interview in der FAZ. Scheinbar beflügelt von den Erfahrungen beim DFB-Team folgte in der Rückrunde 2011/12 der Wendepunkt.
Gündogan kann Schweinsteiger Konkurrenz machen
Verläuft Gündogans Karriere weiterhin so rasant wie in den vergangenen 15 Monaten, wird sich Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger schon in Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien um seinen einst felsenfesten Stammplatz sorgen müssen. Gündogan hat in Löw einen prominenten Fürsprecher - einen, der ihm vertraut.