Nürnberg. . Beim ungefährdeten 4:1-Sieg über Kasachstan trafen die Dortmunder Marco Reus (2), Mario Götze und Ilkay Gündogan für die Mannschaft von Joachim Löw. Bayern-Torwart Manuel Neuer leistete sich einen selbstbewussten Ausflug, der zum Gegentreffer durch Fürths Heinrich Schmidtgal führte.

„Wir wissen jetzt noch besser, wie die deutsche Mannschaft auftritt“, hatte Kasachstans Trainer Miroslav Beranek nach dem 3:0-Sieg der Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw am vergangenen Freitag in Astana erklärt. Als Sieger ist sie deshalb bei der zweiten Auseinandersetzung am Dienstagabend in Nürnberg dennoch nicht vom Platz gegangen. Immerhin erzielte sie aber nach grobem Aussetzer von Torhüter Manuel Neuer ihr zweites Tor in der WM-Qualifikation. Beim 4:1 (3:0)-Erfolg war das für die Nationalelf allerdings nur eine Randnotiz. Wichtig waren die drei weiteren Punkte. Wichtig war der Zement zur 16-Zähler-Stabilisierung der Tabellenführung.

Reus zurück im Team

Der Bundestrainer hatte seine Mannschaft ermahnt, die Aufgabe erneut „seriös“ anzugehen. Er selbst demonstrierte den ernsthaften Ansatz in der Partie der Weltranglisten-Nummer zwei gegen die Nummer 139 bereits über den Aufstellungsbogen. Die Operation am Mannschaftskörper fiel aber im Vergleich zum Mitternachtstreff bei den Kasachen wohl auch deshalb geringfügig aus, weil neben Verteidiger Benedikt Höwedes Zentralstürmer Mario Gomez erneut angeschlagen fehlte. Jerome Boateng übernahm einen Posten in der Innenverteidigung. Marco Reus, der in Astana gelbgesperrt nicht an den Ball durfte, kehrte zurück auf seine linke Offensivseite. Ilkay Gündogan spielte statt des gesperrten Bastian Schweinsteiger. Und wieder war es Mario Götze, der kleine Dortmunder Verzauberer, der für Deutschland im Auge des Sturms wirkte.

Wie druckintensiv das nationale Ensemble in dieser Variante mit kombinierender Neun zu Sache gehen kann, haben die Gäste im Frankenland von Anpfiff an zu spüren bekommen. In den ersten sieben Minuten durften sie überhaupt keinen Kontakt zum Rasen in der gegnerischen Hälfte aufnehmen, danach tauchten sie sporadisch im deutschen Rechteck auf. Vor allem, wenn sie vom Anstoßkreis weitermachen konnten. Erstmals war das in Minute 23 der Fall, als Reus von der Strafraumgrenze abzog. 1:0. Das 2:0 bereitete das Kapitän Philipp Lahm mit einen Riesensolo. Diesmal war der neue Mittelstürmer zur Stelle. 2:0 durch Götze in Minute 26. Und fünf Minuten später war es Zeit für eine weitere Ergebniserhöhung. Mesut Özil bugsierte den Ball von rechts zu Gündogan. Und der traf auf dem Boden, auf dem er vor seinem BVB-Engagement zweieinhalb Jahre für Nürnberg im Einsatz war. 3:0.

Auch interessant

Weniger Spaß nach der Pause

Seriöser ging es kaum. Doch auch in Astana hatte sich Löw mit Halbzeit eins zufrieden gezeigt. Erst in Halbzeit zwei notierte er: Der Schlendrian hat sich eingeschlichen. Und diesen Notizblock konnte er wieder hervorholen. In Minute 46 war Torhüter Neuer zu selbstbewusst unterwegs. Er verlor den Ball und bescherte dem Fürther Profi Heinrich Schmidtgal einen Abend fürs Poesiealbum. Tor für Kasachstan aus der Distanz. Und es hieß 1:3.

Und dass seine Mannen danach vor dem späten 4:1 durch Reus regelmäßig am überragenden Torhüter Andrey Sidelnikov scheiterten und von der Druckintensität aus Runde eins weit entfernt blieben, sorgte für eine erhebliche Spaßreduktion beim Bundestrainer. Zweite Halbzeiten zumindest muss sein Team vor dem fast schon gesicherten Flug nach Brasilien noch üben.