Kaiserslautern. Beim 1. FC Kaiserlautern liegen die Nerven blank. Nach dem blamablen 0:4 gegen den FSV Mainz beschimpften Fans die Mannschaft. Einige beschimpften die eigenen Spieler ungebührlich und zeigten dem jüdischen Profi Shechter den Hitlergruß.
Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern geht gegen antisemitische Beleidigungen von Fans gegen den Profi Iltay Shechter vor. Der israelische Stürmer wurde am Sonntag beim Auslaufen aus einer kleinen Gruppe heraus wegen seiner Herkunft massiv beleidigt, zudem wurde der Hitler-Gruß gezeigt.
Hooligans auf dem Trainingsgelände des 1. FC Kaiserslautern
Laut Vereinsangaben soll es sich bei der Gruppe um weniger als zehn Personen aus der alten Hooliganszene handeln, die seit Jahren Stadionverbot hat. "Wir haben die Polizei gebeten, den Vorfällen nachzugehen und sie strafrechtlich zu prüfen", sagte FCK-Pressesprecher Christian Gruber am Montag. "Es kann sein, dass der Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt ist."
Darüber hinaus fordere der Verein die am Sonntag anwesenden rund 300 Fans auf, bei der Aufklärung der Vorfälle mit Zeugenaussagen zu helfen. Im Anschluss an die kurze Trainingseinheit war es am Sonntag zu einer Aussprache mit den Fans gekommen.
Die Polizeibeamten, die am Sonntag vor Ort waren, hatten nach Angaben Grubers aus "deeskalierenden Gründen" auf eine Entfernung der Personen vom Stadiongelände verzichtet. "Rassismus und Diskriminierung haben beim FCK keinen Platz", sagte der Lauterer Klubchef Stefan Kuntz. Ähnlich äußerte sich Trainer Marco Kurz: "Solche Szenen sind beängstigend und in höchstem Maße zu verurteilen. Von so etwas distanzieren wir uns ganz, ganz kräftig."
Diskussion zwischen FCK-Profis und Fans
Nach dem Training hatten sich die seit 13 Spielen erfolglosen Profis und 200 Fans im Stadion zu einer Diskussion getroffen. "Die Aussprache war heftigst - sehr emotional. Die Spieler haben aber auch die Meinung und Gefühle, die Ängste der Fans wahrgenommen", sagte Kuntz der Rheinpfalz: "Als Fazit möchte ich das Positive sehen - nicht das nicht zu entschuldigende Auftreten von Radikalen."
Über die Zukunft von Coach Kurz, dessen auch für die 2. Liga gültiger Vertrag erst im Spätjahr des vergangenen Jahres bis 2013 verlängert wurde, wird wahrscheinlich das Ergebnis des kommenden Punktspiels am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker auf DerWesten) gegen den VfL Wolfsburg entscheiden. (dapd/sid)