Essen. Eklat vor laufender Kamera: Der Fußballnationalspieler Mesut Özil ist von dem NPD-Funktionär Klaus Beier als „Ausweis-Deutscher“ bezeichnet worden. Die Beleidigung ereignete sich in der TV-Sendung "Klipp und Klar" zur Landtagswahl in Brandenburg.

Mesut Özil gilt als einer der großen Hoffnungsträger des deutschen Fußballs. Nach seinem Debüt in der Nationalelf gegen Südafrika überschlugen sich die Kritiker mit Lob für die neue Nummer 10. Dem NPD-Funktionär Klaus Beier ist Özil offenbar ein Dorn im Auge. Der beleidigte den Ex-Schalker und heutigen Bremer mit den Worten "Ausweis-Deutschen". Und zwar vor laufender Kamera.

Während einer TV-Sendung zur Landtagswahl in Brandenburg wurde NPD-Spitzenkandidat Beier von Moderator Justus Kliss gefragt, ob er sich freuen würde, wenn Mesut Özil für Deutschland ein Tor schieße. Darauf antwortete Beier: "Mesut Özil ist ein Plaste-Deutscher sprich ein Ausweis-Deutscher - ein Deutscher entsprechend wie Miro Klose." Auf das Nachhaken, ob Özil in der deutschen Nationalmannschaft spielen dürfe, erklärte Beier, dass er gerne wieder das Staatsbürgerrecht von 1913 hätte. Und zum Thema Özil: "Wenn er entsprechend deutscher Abstammung wäre, wenn die Eltern, ein Elternteil deutsch ist, dann könnte er spielen."

Es ist nicht das erste Mal, dass Beier mit derart abfälligen Äußerungen über deutsche Nationalspieler auffällt. Im April war er laut Spiegel Online von einem Berliner Kammergericht zu einer siebenmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Damals war der dunkelhäutige Patrick Owomoyela das Ziel. Mit anderen NPD-Spitzenfunktionären hatte er in einem Flyer zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 den Dortmunder Owomoyela rassistisch diskriminiert.

Der türkischstämmige Mesut Özil hatte sich nach langem Gezerre gegen die Türkei und für Deutschland als Nationalmannschaft entschieden. Seinen türkischen Pass habe er beim Konsulat abgegeben, denn er wolle sich ganz auf die deutschen Auswahlteams konzentrieren, heißt es auf der Homepage von Özil. "Ich weiß, dass es die richtige Wahl ist. Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht, weil meine Familie und viele Freunde aus der Türkei stammen", schilderte Özil im Februar seinen Zwiespalt. Özils Familie lebt in der dritten Generation im Ruhrgebiet, sein Vater Mustafa kam im Alter von zwei Jahren nach Deutschland. Der 20-Jährige ist in Gelsenkirchen geboren und aufgewachsen.