Mainz. Bundesligist FSV Mainz 05 hat sich am Montag von Trainer Jörn Andersen getrennt. Der Aufsteiger war gegen den Viertligisten VfB Lübeck aus dem DFB-Pokal ausgeschieden.

Andersens Märchen in Mainz bleibt ohne Happy End: Die neue Saison der Bundesliga hat noch nicht begonnen, da ist die Ära von Trainer Jörn Andersen beim Aufsteiger FSV Mainz 05 bereits Geschichte. Die Entlassung des Norwegers drei Tage nach der Pokalpleite beim Viertligisten VfB Lübeck (1:2 n.V.) und vier Tage vor dem ersten Punktspiel am Samstag bei Bayer Leverkusen wegen des angeblich zerrütteten Verhältnisses zu den Profis sorgt zugleich für ein Novum: Noch nie in der Historie der Bundesliga wurde ein Coach so kurzfristig vor Saisonbeginn entlassen.

"Wir haben diese Entwicklung beobachtet, intern ausführlich diskutiert und Jörn Andersen in einigen Gesprächen unsere Vereinsphilosophie klar gemacht. Am Ende müssen wir festhalten, dass seine und unsere Vorstellungen von der gemeinsamen Arbeit nicht mehr miteinander vereinbar waren", erklärte FSV-Präsident Harald Strutz: "Da ist es konsequenter und auch ehrlicher, einen klaren Schnitt zu machen, als eine Entscheidung mit halbgaren Treueschwüren aufzuschieben."

Auch Co-Trainer Kramny entlassen

Für 15.30 Uhr haben die Mainzer, die auch Andersen-Assistent Jürgen Kramny vor die Tür setzten, eine Pressekonferenz angekündigt. Dort soll der neue Coach vorgestellt werden. Als Andersen-Nachfolger werden unter anderem Friedhelm Funkel und Mirko Slomka gehandelt.

Die FSV-Chetage hatte sich bereits bei einer Vorstandssitzung am Sonntag einstimmig für den Rauswurf entschieden. Der 46 Jahre alte Andersen, der am 20. Mai 2008 als Nachfolger der Mainzer Ikone Jürgen Klopp präsentiert wurde und mit den Rheinhessen gleich in seiner ersten Saison den Aufstieg in die Eliteklasse schaffte, war nicht erst seit dem blamablen Pokal-Aus in die Kritik geraten.

"Wir haben als Mainz 05 ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft und im Verein arbeiten soll. Unsere Stärken sind Teamwork, die Nähe zur Mannschaft und die interne Kommunikation. Unser Ansatz und der von Jörn Andersen haben nicht mehr übereingestimmt, weil der Trainer sich in eine andere Richtung entwickelt hat", begründete Manager Christian Heidel die Entlassung Andersens.

Mannschaft zeigt sich überrascht

Damit gab Heidel den Kritikern recht, die dem Ex-Trainer zuletzt vorgeworfen hatten, dass das Verhältnis zwischen ihm und den Profis zerrüttet sei und dass er falsch trainiere. Andersen wird unter unter anderem zum Teil dafür verantwortlich gemacht, dass beim FSV während der Saison-Vorbereitung zwischenzeitlich 14 Profis verletzt ausfielen.

Andersen, der noch am Sonntag beim Pokalspiel zwischen Regionalligist Eintracht Trier und Bundesligist Hannover 96 (3:1) als FSV-Beobachter auf der Tribüne saß, zeigte sich enttäuscht. "Wir haben lange zusammen gesessen. Aber wir haben in unseren Auffassungen über die gemeinsame Arbeit keine gemeinsame Linie mehr gefunden", sagte der Norweger: "Das ist sehr schade, ich bedauere die Entscheidung des Vereins sehr, aber unsere Vorstellungen waren einfach zu unterschiedlich. Wir gehen nicht im Bösen auseinander."

Für die Mannschaft kam die Entlassung Andersens offenbar überraschend. "Die Entlassung kam aus dem Nichts", erklärte Abwehrspieler Niko Bungert.