Paderborn. Schon zehn Tage vor dem Anstoß war die Arena ausverkauft. Das gab es beim SC Paderborn 07 noch nie. Die Überraschungsmannschaft der 2. Fußball-Bundesliga freut sich auf das Topspiel gegen den FC St. Pauli und das Wiedersehen mit Ex-Trainer Andre Schubert.

Erst zum vierten Mal seit dem Bau des Stadions an der Paderborner Straße ist die Hütte mit 15 000 Zuschauern rappelvoll. Ab 18 Uhr rollt am Freitag der Ball. Unter Flutlicht wird sich zeigen, ob die rekordverdächtige Serie der Pader-Kicker hält. Seit 13 Spielen sind sie ungeschlagen.

Nur zweimal haben die Blau-Schwarzen in der laufenden Saison verloren. Das ist lange her. Im August bei Union Berlin (0:3) und daheim gegen Greuter Fürth (0:1). Danach begann das Fußballmärchen. Der SCP mischte die Liga auf. Vorallem auswärts. Es gab Siege beim VfL Bochum (4:0) und beim MSV Duisburg (1:0).

Am Ende der Hinrunde kommt es zur größten Herausforderung. Ex-Trainer Andre Schubert kehrt mit Aufstiegsaspirant FC St. Pauli zurück nach Ostwestfalen. Das Wiedersehen wird kein Kaffeekränzchen für den robusten Coach vom Kiezclub. Eher vielleicht "die Kirsche auf der Sahnetorte" für die Gastgeber, glaubt sein bedächtiger Nachfolger Roger Schmidt.

Spitzenspiel auf Augenhöhe

Der ehemalige Trainer von Preußen Münster hat nach (drei Jahren) Schubert eine Elf der Namenlosen ins Rampenlicht des Profi-Fußballs geführt. Nur 21 Gegentore in 16 Spielen haben seine Schützlinge kassiert. 32 Punkte sind dabei herausgesprungen. Ein Sieg am letzten Hinrunden-Spieltag brächte Paderborn auf Augenhöhe mit den Hamburgern.

"Die Mannschaft hat durch ihre Leistungen das Stadion vollgespielt", sagt Schmidt. "Wir wollen guten Fußball und beste Unterhaltung bieten." Zu den Stärken und Schwächen des Gegners meint der 44-Jährige: "Sankt Pauli hat im Spiel nach vorne sehr gute Qualität, ist aber nach hinten durchaus bezwingbar". Selbstbewußtsein ist angesagt.

Kühne Träume mit kleinem Etat

Der Schubert-Nachfolger hat aus der grauen Maus innerhalb weniger Monate eine Alpha-Team der 2. Liga geformt. "Er stellt den Spielern klare Aufgaben und die setzen das hervorragend um", behaupten Insider in Paderborn. Der SCP war vor der Saison der Abstiegskandidat Nummer eins. Nicht mehr als ein Bauernverein. Jetzt dürfen die verhöhnten Ostwestfalen von der Bundesliga träumen.

Ein kleines Fußballwunder hat sich vollzogen. Der Etat beträgt nur 10 Miillionen Euro. Die Hälfte davon fließt in die Profiabteilung. Dass die SCP-Männer trotz höherer Budgets der Konkurrenz ganz oben mithalten, ist für den Coach leicht zu erklären: "Es kommt nicht allein auf den Etat an, sondern darauf, was man in das Spiel investiert", betont Roger Schmidt.

Krösche, Kruse und Wemmer verlängern 
Torwart Lukas Kruse hat beim SC Paderborn verlängert.
Torwart Lukas Kruse hat beim SC Paderborn verlängert. © firo

Im Moment läuft alles rund. Paderborn plant daher schon weitsichtig für die Zukunft. Nach Kapitän Markus Krösche, der kürzlich einen Zwei-Jahresvertrag unterzeichnete, gaben auch Torwart Lukas Kruse und Rechtsverteidiger Jens Wemmer ihre Zusage bis zum 30. Juni 2015.

Kruse spielt nach Stationen bei Borussia Dortmund und dem FC Augsburg seit 2010/2011 wieder für Paderborn. Unter Roger Schmidt ist er erneut Stammtorwart geworden. "Ich bin hier zu Hause und spüre die volle Rückendeckung vom Trainer".

Jens Wemmer kam vom VfL Wolfsburg zur Saison 2008/2009 zum SCP, mit dem er gleich im ersten Jahr den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Wemmer stellt zufrieden fest: " Ich fühle mich sehr wohl, das Gesamtpaket stimmt. Paderborn ist eine gute Adresse im deutschen Profifußball."