Essen. . Im Tabellenkeller feiert der SC Freiburg einen wichtigen Sieg beim Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Gelson Fernandes ließ das Team von Trainer Christian Streich jubeln. Der 1. FC Nürnberg bleibt weiter sieglos, trotzt dem VfL Wolfsburg aber immerhin ein 1:1 ab. Augsburg schlägt die TSG Hoffenheim dank eines Doppelpacks von Halil Altintop.
Der SC Freiburg hat sich durch den zweiten Saisonsieg ein wenig von Eintracht Braunschweig abgesetzt. Der Europapokal-Teilnehmer gewann am Samstag beim zuletzt zweimal ungeschlagenen Aufsteiger etwas glücklich mit 1:0 (0:1) und liegt in der Tabelle der Fußball-Bundesliga nun drei Punkte vor den Braunschweigern auf dem Relegationsplatz. Gelson Fernandes (52.) traf vor 21 180 Zuschauern im Stadion an der Hamburger Straße zum umjubelten Siegtreffer.
In der ersten Bundesligapartie der beiden Teams gegeneinander zeigten die Eintracht und der Sportclub selten Erstliganiveau. Die Begegnung war geprägt von vielen Fehlpässen und Stoppfehlern. Kämpferischer Einsatz und hohe Laufbereitschaft dominierten die Partie der beiden Abstiegskandidaten.
Passend dazu musste Torsten Lieberknecht nach einem erneut emotionalen Auftritt auf die Tribüne. Der Braunschweiger Coach ärgerte sich derart nach dem 0:1, dass er zu laut protestierte und von Schiedsrichter Wolfang Stark aus dem Innenraum verwiesen wurde.
Die Braunschweiger hatten in der ersten Halbzeit so viel Ballbesitz wie in keinem anderen Spiel bisher. Gegen die defensiv und abwartend spielenden Freiburger fand sich die sonst genauso spielende Eintracht in einer neuen Situation wieder. Nach dem Tor von Fernandes änderte sich das. Die Braunschweiger wirkten zusehends verunsichert und wurden immer schwächer.
Die Gastgeber erarbeiteten sich nur anfangs einige ordentliche Chancen, vor allem beim Schuss von Omar Elabdellaoui (21.) und bei dem Kopfball von Ermin Bicakcic (22.) hatten die Freiburger Glück. Sehenswerte Kombinationen, die für Gefahr im Freiburger Strafraum sorgten, waren dennoch die Ausnahme.
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Für Unruhe sorgte am ehesten Karim Bellarabi. Der von Bayer Leverkusen ausgeliehene Angreifer, der zuletzt in Hannover wegen Adduktorenproblemen gefehlt hatte, überzeugte mit seiner Schnelligkeit, verpasste jedoch oft den richtigen Moment für ein Abspiel.
Die Abwehr des Aufsteigers hatte anfangs einen ruhigen Nachmittag. Die Gäste kamen lange Zeit fast überhaupt nicht in den Eintracht-Strafraum. Die besseren Chancen besaßen sie aber trotzdem. Der Kopfball von Nicolas Höfler (26.) landete in der ersten Halbzeit nur an der Latte, ehe Fernandes kurz nach dem Wechsel einen schönen Pass von Oliver Sorg eiskalt ins Tor schoss. Die Braunschweiger Abwehr hatte ihn dabei nicht belästigt.
Die Freiburger Stärken lagen vor allem im Zweikampfverhalten. Mit großen Einsatz warfen sich die Gäste den Braunschweigern entgegen. Spielerische Elemente zeigten sie dann in der zweiten Halbzeit, als sie immer besser ins Spiel fanden.
Heckings Wolfsburger schenken Nürnberg einen Punkt
Bei seiner Rückkehr ins Frankenland hat Dieter Hecking dem 1. FC Nürnberg einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf überlassen. Mit dem VfL Wolfsburg kam der langjährige FCN-Trainer bei seinen ehemaligen Schützlingen am Samstag trotz großer Überlegenheit nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und verpasste den fünften Sieg in Serie. Die schlechte Chancenverwertung war schuld daran, dass dem erstarkten Millionen-Ensemble aus Niedersachsen damit auch ein weiterer Schritt in Richtung Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga verwehrt blieb. Bei den schwachen Franken dagegen wächst langsam wieder die Hoffnung.
Bester Mann auf dem Platz war Wolfsburgs Taktgeber Diego, der sich nach mehreren Wochen Pause wegen eines Muskelfaserrisses gleich bestens in Form präsentierte. Mit filigranen Pässen leitete der Brasilianer etliche vielversprechende Chancen ein und stellte die Nürnberger Verteidigung - eine der schlechtesten Defensivreihen der ganzen Liga - vor Probleme. Maximilian Arnold (39. Minute) besorgte kurz vor der Pause die überfällige Führung, die Joker Daniel Ginczek (72.) aus dem Nichts egalisierte. Zusätzlicher Wermutstropfen auf Wolfsburger Seite: Diego muss schon am kommenden Freitag gegen den Hamburger SV wegen seiner fünften Gelben Karte wieder aussetzen.
Gut elf Monate nach seinem überraschenden Abschied aus Nürnberg war Wolfsburgs Hoffnungsträger Hecking mit einem "mulmigen Gefühl" in die alte Heimat zurückgekehrt. Was er zu Beginn hörte, war ohrenbetäubender Lärm aus der Nürnberger Fankurve; was er sah, eine starke Anfangsoffensive seiner ehemaligen Schützlinge. Gleich der erste Versuch hätte zur FCN-Führung führen können, doch Markus Feulner (2.) scheiterte ebenso wie kurz darauf Josip Drmic (8.).
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Abgesehen von einem Pfostenschuss von Makoto Hasebe (42.) blieben das lange die einzigen erwähnenswerten Nürnberger Szenen. Nach zehn Minuten übernahm der VfL die Spielkontrolle und demonstrierte in den Zweikämpfen auch immer wieder seine technische Überlegenheit. Einzig vorn zeigten sich die Wolfsburger etwas fahrig.
Ivica Olic mit einem Kopfball aus fünf Metern (14.), Ivan Perisic (30.) und Ricardo Rodriguez (35.) vergaben allesamt, ehe Arnold das überfällige 1:0 besorgte. Bei seinem 22-Meter-Schuss zentral aufs Tor machte allerdings Torwart Raphael Schäfer keine gute Figur. Besser aufgelegt war der Kapitän direkt nach Wiederanpfiff, als er nach einem sehenswerten Diego-Alleingang das zweite Tor verhinderte (54.).
Wolfsburg blieb vor 35 678 Zuschauern auch nach der Pause überlegen und gleichermaßen abschlussschwach. Perisic (62.), gleich zweimal Diego (62./66.) und Olic (71.) ließen weitere Großchancen leichtfertig liegen. Stattdessen nutzte auf der Gegenseite der eingewechselte Ginczek eine der ganz wenigen Nürnberger Angriffe zum Ausgleich und sorgte für einen äußerst glücklichen Punktgewinn.
Doppelpack von Altintop: Augsburg verschafft sich Polster im Abstiegskampf
Fußball-Bundesligist FC Augsburg kann im Abstiegskampf dank Halil Altintop erst einmal kräftig durchatmen. Durch einen Doppelpack des Türken beim hochverdienten 2:0 (2:0) gegen 1899 Hoffenheim hat sich die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl ein komfortables Polster auf den Tabellenkeller erarbeitet. Mit 16 Punkten nach 13 Spielen sind die Schwaben im Soll, während Hoffenheim (13 Zähler) die dritte Niederlage in Folge einstecken musste und immer weiter abrutscht.
Altintop traf an seinem Rekordtag in der 17. und 23. Minute. Mit 249 Einsätzen hat der 30-Jährige zu Yildiray Bastürk als Türke mit den meisten Bundesligaspielen aufgeschlossen. Zunächst versenkte Altintop einen Abpraller, nachdem 1899-Torwart Koen Casteels einen Flachschuss von Matthias Ostrzolek abgewehrt hatte. Wenig später vollendete er eine glänzende Kombination nach Hereingabe von Paul Verhaegh energisch aus kurzer Entfernung.
Der FCA überzeugte mit Wucht und Entschlossenheit und kaufte der Mannschaft von Trainer Markus Gisdol damit den Schneid ab. Auch der von Bayer Leverkusen ausgeliehene Pole Arkadiusz Milik brachte bei seinem Startelfdebüt viel Schwung. In vielen Szenen erwiesen sich die Schwaben als zweikampfstärker. Dadurch wurde auch das Hoffenheimer Offensivspiel zumeist im Keim erstickt. Zudem traten bei den Gästen, die nur eines der vergangenen acht Spiele gewannen, die fast schon gewohnten eklatanten Defensivschwächen zu Tage.
Dabei hatte die Gisdol-Elf den besseren Start erwischt. Hoffenheim begann strukturierter als der FCA, dem in der Anfangsphase doch zahlreiche Fehler im Aufbauspiel unterliefen. Wie so oft in dieser Saison war Kevin Volland in dieser Phase wichtiger Impulsgeber. Nach einem sehenswerten Pass des U21-Nationalspielers hatte Roberto Firmino (4.) die erste Einschussmöglichkeit. FCA-Torhüter Marwin Hitz lenkte den Ball aber zur Seite.
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In der Folge rissen die Schwaben das Geschehen aber mehr und mehr an sich. Hoffenheim ließ sich von Weinzierls Elf beeindrucken und suchte zu selten die Initiative. Bei Altintops drittem Saisontreffer reagierte die Abwehr der Gäste zu langsam und auch als Altintop kurz darauf erneut zuschlug, waren die Hoffenheimer nur Statisten. Casteels verhinderte bis zur Pause einen noch höheren Rückstand. Auf der Gegenseite parierte Hitz gegen Anthony Modeste (35.).
Augsburg ruhte sich auch nach dem Wechsel nicht auf dem Vorsprung aus, sondern blieb aktiv und behielt trotz zunehmender Bemühungen der Hoffenheimer seine defensive Stabilität. Aufregende Torszenen hatten aber auf beiden Seiten Seltenheitswert.
Doppeltorschütze Altintop, Milik und der souveräne Schlussmann Hitz waren die herausragenden Spieler beim FC Augsburg. Bei Hoffenheim blieben bis auf Volland und Torwart Casteels alle Akteure unter ihren Möglichkeiten.