Nürnberg. Bei seiner Rückkehr ins Frankenland hat Dieter Hecking dem 1. FC Nürnberg einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf überlassen.
Mit dem VfL Wolfsburg kam der langjährige FCN-Trainer bei seinen ehemaligen Schützlingen am Samstag trotz großer Überlegenheit nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und verpasste den fünften Sieg in Serie.
Die schlechte Chancenverwertung war schuld daran, dass dem erstarkten Millionen-Ensemble aus Niedersachsen damit auch ein weiterer Schritt in Richtung Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga verwehrt blieb. Bei den schwachen Franken dagegen wächst langsam wieder die Hoffnung.
Bester Mann auf dem Platz war Wolfsburgs Taktgeber Diego, der sich nach mehreren Wochen Pause wegen eines Muskelfaserrisses gleich bestens in Form präsentierte. Mit filigranen Pässen leitete der Brasilianer etliche vielversprechende Chancen ein und stellte die Nürnberger Verteidigung - eine der schlechtesten Defensivreihen der ganzen Liga - vor Probleme.
Maximilian Arnold (39. Minute) besorgte kurz vor der Pause die überfällige Führung, die Joker Daniel Ginczek (72.) aus dem Nichts egalisierte. Zusätzlicher Wermutstropfen auf Wolfsburger Seite: Diego muss schon am kommenden Freitag gegen den Hamburger SV wegen seiner fünften Gelben Karte wieder aussetzen.
Gut elf Monate nach seinem überraschenden Abschied aus Nürnberg war Wolfsburgs Hoffnungsträger Hecking mit einem "mulmigen Gefühl" in die alte Heimat zurückgekehrt. Was er zu Beginn hörte, war ohrenbetäubender Lärm aus der Nürnberger Fankurve; was er sah, eine starke Anfangsoffensive seiner ehemaligen Schützlinge. Gleich der erste Versuch hätte zur FCN-Führung führen können, doch Markus Feulner (2.) scheiterte ebenso wie kurz darauf Josip Drmic (8.).
Abgesehen von einem Pfostenschuss von Makoto Hasebe (42.) blieben das lange die einzigen erwähnenswerten Nürnberger Szenen. Nach zehn Minuten übernahm der VfL die Spielkontrolle und demonstrierte in den Zweikämpfen auch immer wieder seine technische Überlegenheit. Einzig vorn zeigten sich die Wolfsburger etwas fahrig.
Ivica Olic mit einem Kopfball aus fünf Metern (14.), Ivan Perisic (30.) und Ricardo Rodriguez (35.) vergaben allesamt, ehe Arnold das überfällige 1:0 besorgte. Bei seinem 22-Meter-Schuss zentral aufs Tor machte allerdings Torwart Raphael Schäfer keine gute Figur. Besser aufgelegt war der Kapitän direkt nach Wiederanpfiff, als er nach einem sehenswerten Diego-Alleingang das zweite Tor verhinderte (54.).
Wolfsburg blieb vor 35 678 Zuschauern auch nach der Pause überlegen und gleichermaßen abschlussschwach. Perisic (62.), gleich zweimal Diego (62./66.) und Olic (71.) ließen weitere Großchancen leichtfertig liegen. Stattdessen nutzte auf der Gegenseite der eingewechselte Ginczek eine der ganz wenigen Nürnberger Angriffe zum Ausgleich und sorgte für einen äußerst glücklichen Punktgewinn.