Frankfurt. Zwei Punkte verloren oder ein Punkt gewonnen? Trotz einer 2:0-Führung zur Pause musste sich Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 am Samstag einen Punkt bei Eintracht Frankfurt erzittern. Die Hessen drehten die Partie - doch Höwedes schlug für Schalke zurück.

Der FC Schalke 04 hat bei Eintracht Frankfurt immerhin noch einen Punkt gerettet. Nachdem die Königsblauen mit 2:0 geführt und 2:3 zurückgelegen hatten, gelang Kapitän Benedikt Höwedes in der 86. Minute das Tor zum 3:3-Endstand.

Keine Überraschung hatte es bei der Schalker Aufstellung gegeben: Stürmer Adam Szalai saß nur auf der Bank, Kevin-Prince Boateng war die einzige Spitze – dahinter Max Meyer und auf den Flügeln Julian Draxler links sowie Jefferson Farfan rechts. Zunächst spielte aber nur eine Mannschaft, die Frankfurter Eintracht. Und Timo Hildebrand hatte in der elften Minute reichlich Glück, dass Martin Lanig knapp vorbeizog.

Dann aber brauchte das Team von Trainer Jens Keller keine fünf Minuten, um das Spiel zu diesem Zeitpunkt auf den Kopf zu stellen. Als Jefferson Farfán verletzt an der Mittellinie lag, spielten die Schalker – ausgepfiffen von den Eintracht-Fans – weiter. Mit Erfolg. Die Flanke von Atsuto Uchida köpfte Frankfurts Johannes Flum unhaltbar für seinen Keeper Kevin Trapp zum 1:0 für die Königsblauen ins eigene Tor (14.). Nur vier Minuten später köpfte Joel Matip nach einem Freistoß von Dennis Aogo, der wieder auf der Doppel-Sechs spielte, das 2:0.

Hildebrand bis zur Pause beinahe ohne Arbeit

Der erste Teil der restlichen Spielzeit ging bei den Frankfurtern erst einmal flöten, weil sie den Schock verdauen mussten. Nun war – ganz anders als in der Anfangsphase – Unsicherheit zu sehen. Parallel wurden die Schalker immer sicherer und gewannen mehr und mehr die Kontrolle über Ball und Gegner, obwohl Kevin-Prince Boateng in der Offensiv kaum stattfand. Wer weiß? Hätte Julian Draxler nach einem Doppelpass mit dem spielfreudigen Max Meyer in der 30. Minute platzierter geschlossen, hätte Kevin Trapp nicht so wenig Mühe gehabt – und die Partie wäre vielleicht schon frühzeitig entschieden gewesen.

Auch interessant

Auf den anderen Seite wurde es Timo Hildebrand schon kalt – bis zur 40. Minute. Da streckte sich der 34-Jährige mächtig, sah aber nur, dass der Ball nach dem Schuss von Johannes Flum an ihm vorbeizischte. Der Pfosten rettete aber für die Schalker, und beim Nachschuss bekam Tranquillo Barnetta nicht genügend Druck hinter den Ball. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Eintracht-Anhänger längst schon einen Sündenbock gefunden: Schiedsrichter Markus Schmidt. Und als dieser in der 42. Minute nach einem Foul an Max Meyer zu Recht mal wieder auf Freistoß für die Königsblauen entschieden hatte, meckerte Frankfurts Keeper Kevin Trapp so lange, bis er die Gelbe Karte sah.

Aber das Team von Trainer Armin Veh war wieder im Spiel, und Schalkes Torwart Timo Hildebrand wurde es wieder wärmer. Allerdings hatte er in der 45. Minute keine Mühe, den Schuss von Eintracht-Kapitän Sebastian Jung zu parieren. Anschließend verabschiedeten die Frankfurter Fans Markus Schmidt mit „Schieber, Schieber“-Rufen in die Kabine.

Konzeptlose Schalker lassen sich Spiel aus der Hand nehmen

Und als man gerade auf die Idee hätte kommen können, das Spiel plätschere dahin, rappelte es im Schalker Kasten – gleich mehrmals. Nach einem Freistoß und einer Kopfball-Verlängerung war Timo Hildebrand etwas orientierungslos. Johannes Flum gewann das Kopfball-Duell gegen Dennis Aogo und steuerte den Ball über den Schalker Schlussmann (56.). Als er nur eine Minute später nach einem Pfosten-Schuss von Joselu abstaubte, stand er im Abseits, Dennoch mussten die Frankfurter Fans nicht lange auf den Ausgleich warten: Sebastian Jung flankte, und Joselu gelang das vierte Kopfball-Tor des Nachmittags.

SchalkeDen Schalkern fehlte nun vor allem eines: ein Konzept. Sieht man einmal von Max Meyer ab. Und als dann Kevin-Prince Boateng nach einem kleinen Windzug wieder im Eintracht-Strafraum auf dem Hintern saß, starteten die Frankfurter durch. Tranquillo Barnetta legte auf Joselu ab, und der zog aus 18 Metern platziert mit dem linken Fuß ab – 3:2 für die Eintracht. Schon das 26. Gegentor der Schalker im 13. Bundesliga-Spiel dieser Saison. Noch 22 Minuten.

Was passierte? Jens Keller brachte Christian Fuchs für Sead Kolasinac, er brachte Adam Szalai für Dennis Aogo. Und in der 86. Minute durfte sich der Schalker Trainer über den Ausgleich freuen. Kapitän Benedikt Höwedes setzte sich im Frankfurter Strafraum energisch ein und durch und traf zum 3:3. Und plötzlich waren die Königsblauen dem Siegtreffer wieder näher als die Gastgeber