Essen. Dortmunds Torhüter rettete seinem Verein ein Unentschieden gegen den FC Bayern - nicht zum ersten Mal eine überzeugende Leistung. Auf Schalke dagegen gab es gleich mehrere Enttäuschungen. Unsere Tops und Flops des 15. Bundesliga-Spieltags.

Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller hielt mit starken Paraden gegen den FC Bayern das Unentschieden fest. Wer sonst noch überzeugte und warum es auf Schalke gleich mehrere Gründe gibt, sich zu ärgern, lesen Sie in unseren Tops und Flops des 15. Bundesliga-Spieltags.

Die Tops und Flops im Überblick 

Flop

Markus Babbel: Zu Beginn der Vorsaison hieß der Hoffenheimer Trainer noch Holger Stanislawski. Weil Mäzen Dietmar Hopp sparen wollte, gab es keine neuen Spieler - und "Stani" wurde auf Platz acht liegend entlassen. Sein Nachfolger Markus Babbel dagegen durfte mächtig investieren, holte vermeintliche Platzhirsche wie Tim Wiese, Matthieu Delpierre oder Eren Derdiyok. Die Bilanz: Zwölf Punkte aus 15 Spielen und Tabellenplatz 16. Gut, dass Babbel - anders als bei seinen bisherigen Stationen - noch keine Zeit hatte, sich ein Hoffenheim-Tattoo stechen zu lassen. Er dürfte bald zwar viel Zeit, aber keinen Grund mehr dafür haben.

Die Stimmung auf Schalke: Zunächst war alles wie in anderen Stadion auch: Zu Beginn schwiegen die Fans. Doch als es nach zwölf Minuten und zwölf Sekunden anderswo laut wurde, wurde auf Schalke weiter geschwiegen - vor allem die sonst so stimmgewaltigen "Ultras Gelsenkirchen" verweigerten die Unterstützung. Es war ein Protest gegen den eigenen Verein, der angekündigt hatte, dass Banner künftig angemeldet werden müssten und die Fahnen und Spruchbänder der Ultras penibel kontrollieren ließ. Eines der stimmungsvollsten Stadien Deutschlands blieb so überwiegend still - eine Atmosphäre, die die eigene Mannschaft erkennbar verunsicherte.

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Von Manfred Hendriock

Huub Stevens: Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit spielte der Niederländer mit seinem Image als "Knurrer von Kerkrade", inzwischen aber reagiert er zunehmend gereizt - auf Journalisten, die seiner Meinung nach falsche Fragen stellen und auf einen Teil des Schalker Publikums, dass seine Mannschaft angeblich nicht angemessen unterstützt. Gegen Mönchengladbach stellte er statt Lars Unnerstall Timo Hildebrand ins Tor, weil er die Zuschauer beruhigen wollte - ein ungewöhnlicher Kniefall vor dem Publikum, der auch noch schiefging, als Hildebrand einen durchaus haltbaren Ball passieren ließ.

Karim Matmour: Karim Matmour hatte entscheidenden Anteil am 4:0-Sieg von Fortuna Düsseldorf gegen Eintracht Frankfurt - was insofern unglücklich ist, dass er das Trikot von Eintracht Frankfurt trägt. Schon mit Gelb vorbelastet, holte er sich für ein dämliches Foul in der 34. Minute beim Stand von 0:0 die Ampelkarte. Dämlich auch deswegen, weil es nach der Gelb-Roten Karte gegen Schalke der zweite Platzverweis innerhalb einer Woche war - das immerhin ist ein Rekord.

Die Fürther Angreifer: Für Freiburg-Trainer Christian Streich ist Aufsteiger Greuther Fürth die positive Überraschung der Saison - und das als Tabellenletzter. Denn die Franken spielen durchaus ansehnlichen Fußball, haben aber ein Problem: den Torabschluss. Auch gegen den VfB Stuttgart gab es zahlreiche gute Chancen - genutzt wurde keine. In Minute 47 hielt erst VfB-Keeper Ulreich, dann wehrte Verteidiger Sakai kurz vor der Linie ab, zuletzt landete der Ball am Pfosten. Und auch der Ex-Schalker Gerald Asamoah verbringt deutlich mehr Zeit mit Lamentieren als mit Toreschießen.

Top

Das Spitzenspiel Bayern - BVB: Es gab viel Kritik am Duell des Rekord- mit dem aktuellen Meister. Für ein Topspiel sei zu wenig passiert, die Torraumszenen hätten gefehlt. Wer allerdings die Qualität eines Spiels alleine nach der Zahl der Torschüsse bewertet, dem sei Eishockey empfohlen. Taktisch war es ein Spiel auf allerhöchstem Niveau: Wie der BVB presste, wie die Bayern darauf reagierten, wie sich wiederum Klopps Schützlinge darauf einstellten - all das war europäische Spitzenklasse und sorgte für ein packendes Duell.

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Roman Weidenfeller: Lange hieß es über Roman Weidenfeller, er sei ein bestenfalls durchschnittlicher Torhüter, der das Glück hatte, hinter einer hervorragenden Abwehr das Tor zu hüten. Doch spätestens in dieser Saison überzeugt der 32-Jährige auch diese Kritiker, war vor allem in der Champions League ein sicherer Rückhalt - und rettete dem BVB mit seinen Paraden das Unentschieden gegen die Bayern.

Fortuna Düsseldorf: Fortuna Düsseldorf - sind das nicht die, die nur verteidigen könne, bei denen aber nach vorne nichts geht? Spätestens nach der englischen Woche muss man dieses Urteil überdenken. 2:0 gegen den HSV, 1:1 gegen den BVB und 4:0 (!) gegen den HSV bedeuten sieben Punkte aus drei Spielen - eine hervorragende Bilanz für einen Aufsteiger.

Marko Arnautovic: Der Werder-Stürmer ist kein einfacher Charakter: "Marko ist ein fantastischer Kerl, aber er hat die Einstellung eines Kindes", stöhnte einst Jose Mourinho; vor allem abseits des Platzes leistete sich der Österreicher so manchen Fehltritt. Auf dem Platz dagegen beweist er immer häufiger seine enormen fußballerischen Qualitäten, beim 4:1-Sieg gegen Hoffenheim schoss er mit seinem Dreierpack den Sieg fast im Alleingang heraus.

Stefan Kießling: Stefan Kießling ist seit Jahren einer der erfolgreichsten Bundesliga-Spieler. Im Kalenderjahr 2012 hat er 22-mal getroffen - öfter als Lewandowski, Huntelaar und jeder andere Bundesliga-Stümer. Gegen Nürnberg war alles wie immer: Kießling rannte, Kießling ackerte, Kießling suchte die Zweikämpfe - und Kießling traf. Zum sechsten Mal in der laufenden Saison schoss er das 1:0 für Bayer Leverkusen.

Die Aktion 12:12: Von der Debatte um Stadionsicherheit, Pyrotechnik und die Vorschläge der DFL kann man halten, was man will, zur Aktion 12:12 kann es nur eine Meinung geben: Der Protest der Fans war ein voller Erfolg. Durch ihr Schweigen zu Beginn der Bundesligaspiele gelang es den Anhängern eindrucksvoll, auf sich und ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Allerorten versicherten Vereinsbosse, man wolle nun das intensive Gespräch suchen und mehr mit- statt übereinander reden - genau das, was die Fanvertreter seit langem fordern.