München. . Borussia Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller verhinderte mit seinen Paraden den Münchner Triumph und sorgte für ein 1:1, mit dem offenbar alle Beteiligten des großen Duells gut leben können. In zehn Jahren BVB hat sich der 32-Jährige stetig weiterentwickelt - und will auch weiterhin für Furore sorgen.
Nein, von Fußball verstehe sie nicht sehr viel, sagt die Flugbegleiterin in der Maschine von München nach Paderborn, die die Mannschaft von Borussia Dortmund nach dem 1:1 beim FC Bayern München zurück in die Heimat bringt. "Aber", sagt sie, während sie die Getränke serviert, "ein Torwart soll gut gewesen sein." Der Mann, der gemeint ist, sitzt ein paar Reihen weiter: Roman Weidenfeller. Von ihm nimmt man nun offenbar auch jenseits der Wolken Notiz.
Der Schlussmann war es schließlich, der die Niederlage abwendete, der mit seinen Paraden verhinderte, dass der Spitzenreiter aus München endgültig gerade rückte, was ihn seit zwei Jahren so wurmt: diese Serie gegen den BVB, gegen den der Branchenriese offenbar nicht mehr gewinnen kann. Weidenfeller stand dabei im Weg. "Wir können uns bei ihm bedanken. Er hat uns am Ende im Spiel gehalten", sagt Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, "dass er ein großartiger Torwart ist, das wussten wir, heute hat er es allen noch einmal gezeigt."
Kein Spiel für Torhüter
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Es ist ein intensives Spiel, in dem auf beiden Seiten lange die großen Torchancen fehlen. Kein Spiel für Torhüter. Jede Sekunde wachsam sein und dennoch nie wirklich drin im Spiel, weil die Bälle vorbeifliegen oder von den eigenen Männern abgeblockt werden.
Dann zischt der Schuss von Toni Kroos an ihm vorbei ins Tor (67.). Keine Abwehrchance. Doch seine Kollegen raffen sich auf, erzielen sieben Minuten später in Person von Mario Götze den Ausgleich, als das Spiel zwischen Sieg und Niederlage hin und her wogt. Der nächste Fehler, die nächste kleinste Unachtsamkeit kann entscheidend sein. Weidenfellers Vorderleute sind in den letzten Minuten dieses Spiels ein wenig unachtsam.
86. Minute: Mario Gomez steckt den Ball Sekunden nach seiner Einwechslung geschickt durch zu Toni Kroos, der ist vollkommen frei, doch ein starker Reflex Weidenfellers macht die Chance zunichte. 88. Minute: Thomas Müller verunglückt eine Flanke, der Ball senkt sich gefährlich auf die lange Ecke, doch Weidenfeller wischt den Ball über die Latte. Dann der folgende Eckball: Javi Martinez steigt hoch, köpft den Ball wuchtig aufs Tor, doch Weidenfeller kratzt ihn mit der Hand von der Linie. Glanzparaden im Sekundentakt. "Unsere Chancen", sagt Münchens Trainer Jupp Heynckes, "hat er überragend pariert."
In der Form seines Lebens
BVB / FCBMit seinen 32 Jahren befindet sich der Dortmunder Keeper offenbar in der Form seines Lebens. Augsburg, Amsterdam, Madrid – Gegner, die sich an Weidenfeller die Zähne ausbissen. Nun München. Auf der Gegenseite stand Manuel Neuer, der Nationaltorwart, im Kasten. Er wackelte zweimal bedenklich. Der Dortmunder keine Sekunde. Auf ihn ist in den vergangenen Monaten stets Verlass.
Seit 2002 ist Weidenfeller beim BVB unter Vertrag. Er hatte schwere Zeiten, war Reservist hinter Jens Lehmann, kurzzeitig sogar hinter dem Franzosen Guillaume Varmuz. Weidenfeller blieb, als die Borussia finanziell zu kollabieren drohte. Nun wird er für seine Treue entschädigt. Mit Titeln: zweimal Meister, einmal Pokalsieger. Sie machen den jahrelang verbissenen Weidenfeller besonnener, zufriedener. Und so aus einem guten Torwart einen sehr guten.
„Das Zeug dazu, für Furore zu sorgen“
Weidenfellers Vertrag ist derzeit noch bis 2014 datiert. Vielleicht kommt schon in dieser Zeit ein weiterer Titel dazu. Welcher? Wann? Das weiß auch Roman Weidenfeller nicht. "Aber ich weiß, wir haben das Zeug dazu, noch für Furore zu sorgen."