München. . Bayern München kann gegen Borussia Dortmund auch weiterhin nicht gewinnen. Im “Spiel der Giganten“ kam der deutsche Fußball-Rekordmeister gegen Doublegewinner Borussia Dortmund nicht über ein gerechtes 1:1 (0:0) hinaus.

Die Bayern schalteten schnell auf ihr gewohntes Erfolgs-Programm um. Und das heißt in dieser Saison Siege, Siege, Siege – zwölf in den bislang 15 Bundesliga-Spielen. Und so liefen nur wenige Minuten nach Abpfiff des 1:1 gegen Borussia Dortmund auf den Fernsehern in der Mixed-Zone der Allianz-Arena Szenen vom letzten Heimsieg der Münchener, dem grandiosen 5:0 gegen Hannover 96.

Watzke: "Die Bayern werden wohl nicht zu stoppen sein"

Das 1:1 gegen Dortmund war sicher nicht ganz so grandios. Aber für die Bayern natürlich immens wichtig: Der Rekordmeister hatte sich das Elf-Punkte-Wohlfühlpolster auf den Meister bewahrt, wie Kapitän Philipp Lahm und Präsident Uli Hoeneß im Mini-Chor verkündeten. Dass zwischen den Fußball-Mächten noch ein Klub aus Leverkusen rangiert, wurde von den Bayern ignoriert. Nach zwei titellosen Jahren dürfte die Schale im Mai wieder Münchener Balkon-Luft schnuppern. Glaubt auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: "Die Bayern werden wohl nicht zu stoppen sein. Sie sind unglaublich stabil, haben 20 gleichwertige Spieler." Am Samstag saßen Jerome Boateng, Mario Gomez, Claudio Pizzaro, Rafinha und Xherdan Shaqiri – und damit umgerechnet 85 Millionen Euro Ablöse – auf der beheizten Ersatzbank. Arjen Robben und Luiz Gustavo fehlten noch verletzt.

Aus Dortmunder Sicht wichtig: Der Punktgewinn in München. Denn wenn die Bayern auch derzeit die beste Mannschaft in der Tabelle sind, besser als Dortmund waren sie im direkten Vergleich erneut nicht. Auch im fünften Liga-Duell hintereinander gelang ihnen kein Erfolg gegen den BVB. Der letzte Sieg datiert aus dem Februar 2010. "Wir sind nicht unzufrieden, ärgern uns aber, dass wir wieder nicht gewonnen haben", sagte Thomas Müller.

"Weidenfeller hat weltklasse gehalten"

Auch interessant

Dabei waren seine Bayern auf dem besten Weg, nachdem sie in ihrer Drangphase Mitte der zweiten Hälfte in Führung gegangen waren. Toni Kroos nutzte in der 67. Minute eine Unachtsamkeit in der Dortmunder Deckung. Die Freude währte aber nur sieben Minuten. Auch, weil der BVB einen noch talentierteren Ball-Zauberer als Kroos in seinen Reihen hat. Mario Götze, von Gegenspieler Kroos bei einer Ecke im Strafraum sträflich allein gelassen, zeigte seine Klasse. Ballannahme per Brust, Schuss mit dem vergleichsweise schwächeren linken Fuß. Und drin. "Meine versteckte Fackel", scherzte Götze. Anschließend reduzierte sich das Duell auf Roman Weidenfeller gegen den Rest der Bayern-Welt. "Da hat er weltklasse gehalten", lobte der Ex-Welttorhüter Oliver Kahn den Dortmunder Punkt-Retter.

Bis zu den zwei Toren und den extrem spannenden letzten Minuten war das Spiel nicht ganz so aufregend. Aber für Freunde der gepflegten Fußball-Taktik doch unterhaltsam. "Da konntest du sehen, dass die besten deutschen Mannschaften gegeneinander angetreten sind", sagte Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge.

Eine Torchance in der ersten Hälfte

Jürgen Klopp hatte seine Mannschaft tiefer stehend formiert, Flügel-Flitzer Jakub Blaszczykowski ins defensive Mittelfeld zurückgezogen und damit den Bayern den Spielraum in der Zentrale noch einmal verknappt. Auf den Außenbahnen leisteten Marcel Schmelzer und Lukasz Piszczek gute Arbeit. Konsequenz: In den ersten 45 Minuten hatten die Gastgeber keine erwähnenswerte Chance. Allerdings waren sich auch die Bayern jederzeit um die Torgefahr des Dortmunder Umschaltspiels bewusst, blieben geduldig und ließen sich nicht locken. Manuel Neuer musste nur einmal richtig zupacken. "Beide Mannschaften haben viel Respekt voreinander. Das hat man gesehen", sagte Jupp Heynckes.

Und so war das 1:1 ein gerechtes Ergebnis in diesem Fußball-Gipfel, auch wenn das Spiel in den aufregenden letzten Minuten gen Bayern ausschlug. Die Dortmunder reisten auf jeden Fall zufrieden nach Hause, auch wenn sie erst mal lange im Mannschaftsbus an der Arena warten mussten. Grund: Marco Reus war bei der Dopingprobe und hatte sich im Spiel so ausgeschwitzt, dass er zeitnah nicht wieder Wasser lassen konnte. Nachdem es endlich gelaufen war, sprintete er ein letztes Mal an diesem Abend: durch die Mixed-Zone zum Mannschaftsbus. Für die Endlos-Erfolgsschleife vom Bayern-Sieg gegen Hannover hatte er keinen Blick übrig.